Was läuft in den Clubs:Hier lockt der Dancefloor

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Ellen Allien kommt aus dem Berliner Techno-Underground der Neunziger. (Foto: Sven Marquard)

Von der Techno-Ekstase mit Ellen Allien und Cassie Raptor bis zur Electro-Volksmusik von "Attwenger": Das sind die besten Club-Acts im März.

Von Martin Pfnür

Eine gute Nachricht, die man wenige Tage nach dem Internationalen Weltfrauentag am 8. März noch nachreichen sollte: Der Anteil der gebuchten weiblichen DJs steigt. Zumindest wenn man von jenen Daten ausgeht, die im Rahmen der "Facts"-Studie des feministischen Netzwerks "female:pressure" weltweit auf elektronischen Musikfestivals erhoben werden. Während der Anteil der gebuchten weiblichen Acts dort 2012 noch bei 9,2 Prozent lag, hat er sich bis zur sechsten Ausgabe des Reports, die just am Weltfrauentag 2024 veröffentlicht wurde, auf 29,8 Prozent erhöht.

Feiern lässt sich das nun etwa beim Set der großen Berliner DJ, Produzentin und Labelbetreiberin Ellen Allien (16. März, Blitz Club), deren Karriere bis in den Berliner Techno-Underground der Neunziger zurückreicht. Liegt ihrem eigenen Sound stets eine charakteristische Verschmelzung von technoider Härte und süß verzirpter Rave-Melodik zugrunde, so hat sie auch jenen der Techno-Hauptstadt Berlin mit den zahlreichen Veröffentlichungen auf ihrem Label BPitch Control (unter anderem Marcel Dettmann, Paul Kalkbrenner, Moderat) wesentlich mitgeprägt.

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Für alle jene, die es noch mal eine Ecke harscher mögen, bietet sich am selben Abend indes das Set der französischen DJ Cassie Raptor im neuen DNA Club am Ostbahnhof an. Mit ihrer Vorliebe für bretthart bollernden Industrial Techno entfaltet die Pariserin mit der orangen Haarpracht eine kathartische Wirkkraft, die so wohl nur der Techno in seiner heftigen Reinform zu bieten hat.

Eine besondere Premiere feiert der Blitz Club am 21. März, denn da kommt mit dem Linzer Duo Attwenger erstmals ein Act des altehrwürdigen Münchner Indie-Labels Trikont zu Besuch. Bestand die Neue Volksmusik von Markus Binder und Hans-Peter Falkner anfangs noch in einer rumpelnden Ziach'n'Drum-Mischform zwischen Gstanzl und Dialekt-Rap (gerne mit subtil um die Ecke gedachten gesellschaftskritischen Botschaften), so lugt ihre ganz und gar eigene Musik längst auch ins Elektronische hinein - nachzuhören etwa auf ihrem aktuellen Album "Drum".

Mit Johannes Geller alias Punktmidi kommt zwei Tage später, also am 23. März, wiederum einer in die Rote Sonne, der sich bereits während seiner Kindheit in München mit dem Rhythmus vertraut gemacht hat. Als Sechsjähriger begann er am Schlagzeug, als Vierzehnjähriger mit der Produktion elektronischer Tracks, die er mittlerweile als Wahlberliner zusammenschraubt. Bei seiner Heimkehr präsentiert er nun womöglich auch seine jüngste EP "28&TheEnd", deren Tracks ebenso viel energetische Überdrehtheit wie trancige Atmosphärensüße zugrunde liegt. Mitunter klingt das, als hätte ein liebeskranker Duracell-Hase sein Schmachten in elektronische Musik gegossen, Spaß macht's allemal.

Letzteren darf man am Karfreitag ja bekanntlich noch immer nicht haben, zumindest nicht tanzenderweise. Für alle, die es nicht so mit dem Glauben haben, bieten sich dennoch Schlupflöcher. So etwa der "Heidenspaß" im Bahnwärter Thiel, der durch das Münchner Kollektiv "Das Netzwerk", den "Bund für Geistesfreiheit München" und das herzallerliebste Bundesverfassungsgericht möglich gemacht wurde. Von 22 bis 6 Uhr dürfen am 29. März dort nun sechs junge Underground-DJs zum Tanz auflegen - darauf ein dreifaches Halleluja.

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