Weihnachtliche Shows für Familien und Kinder:Wenn Wünsche wahr werden

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Musik-Clown Francesco auf Höhenflug. (Foto: Bertrand Guay/Circus Krone)

Circus Krone, Zaubertheater Kristelli, Münchner Theater für Kinder und Cavalluna: Die kreativen Köpfe der Shows erzählen, womit sie Kinder und Erwachsene zum Staunen bringen wollen.

Von Barbara Hordych

Ein ereignisreiches Jahr neigt sich für das Direktorenpaar des Circus Krone dem Ende zu: Diesen Sommer war das Unternehmen erstmals seit der Pandemie wieder mit seinem Zelt, dem größten der Welt, auf Tournee. Anfang November wurde es in Regensburg abgebaut, um jetzt für den Würzburger Weihnachtscircus, der am 14. Dezember startet, auf der Talavera wieder aufgebaut zu werden. "Es war eine tolle und sehr erfolgreiche Gastspielreise durch viele bayerische Städte", sagt Martin Lacey im Rückblick auf die vergangenen Monate. Aber das emotionalste Ereignis war dennoch ein familiäres: Im Juli wurden Zirkus-Chefin Jana Mandana Lacey-Krone und er Eltern des kleinen Leonhard, der dritte Sohn des Paars, nach Alexis (15) und Charles, der im Dezember drei Jahre alt wird. Pünktlich zur traditionellen Eröffnung der Winterspielzeit am ersten Weihnachtsfeiertag im festen Stammhaus, dem Krone-Bau in München.

Neunköpfiges Lichterspiel

Im Juli hat Zirkus-Chefin Jana Mandana (hier 2022) ihren dritten Sohn bekommen - in München wird sie nach einer mehrmonatigen Pause wieder ihre berühmte Pferdedressur zeigen. (Foto: Alessandra Schellnegger)

Womit wird das Publikum bei der Premiere des Programms "Farbenspiel" überrascht? Lacey hat die Qual der Wahl. "Toll ist die neunköpfige Gruppe Extreme Light aus der Ukraine mit ihrer Breakdance-Laser-Show." Besonders beeindruckt habe ihn auch die irrwitzig schnelle Diabolo-Nummer des Taiwaners Chu Chuan Ho. Die Strapatennummer aus Usbekistan gehe im Januar zum Zirkusfestival nach Monte-Carlo, "sie ist absolut preisverdächtig", sagt Lacey. Und dann habe es ihm der Musik-Clown Francesco aus Frankreich angetan. Ganz persönlich freut es ihn am meisten, dass seine Frau Jana, die sich wegen des jüngsten Krone-Sprösslings in diesem Februar aus dem laufenden Programm zurückgezogen hatte, nun in der Winterspielzeit wieder ihre berühmte Pferdedressur zeigen wird. Und natürlich wird auch er selbst, der vielfach prämierte "Löwen-Mann", mit seinen Raubkatzen für Spannung in der Manege sorgen.

Der britische Raubtierlehrer Martin Lacey im vergangenen Jahr. (Foto: Alessandra Schellnegger)

Wem es bis 25. Dezember noch zu lange dauert, hat bei den öffentlichen Aufzeichnungen von "Stars in der Manege" am 8., 9., 15. und 16. Dezember um jeweils 19 Uhr im Circus Krone die Gelegenheit, prominenten Schauspielern wie Henning Baum und Hardy Krüger junior oder der Moderatorin und Influencerin Sarah Harrison dabei zuzusehen, wie sie sich etwa als Teil einer menschlichen Pyramide oder auf dem Teufelsrad versuchen. Die von Sat1 und Constantin Event im vergangenen Jahr mit zwei Aufzeichnungen gestartete Wiederbelebung des Fernsehformats erfreute sich bei der Ausstrahlung so großer Beliebtheit, dass jetzt verdoppelt wurde, auf vier Aufzeichnungen mit 36 Prominenten.

Farbenspiel, ab 25. Dez., Circus Krone, www.circus-krone.com

Furchtbar nettes Biest

Wenn Belle und das Tier tanzen, freuen sich die Möbel - allen voran Harfe und Garderobe. (Foto: Ismena Schickert/Münchner Theater für Kinder)

Der Aufschrei "Sie ist mit den Möbeln fort!" verheißt gemeinhin nichts Gutes. Doch im Fall von Belle, die in Begleitung von Harfe und Garderobenspiegel in Richtung Schloss eilt, ist es eine gute Nachricht: Denn dort ist das Biest im Begriff zu sterben, was nur noch Belles Liebe verhindern kann. Die Vorstellungen von "Die Schöne und das Tier" nach Gabrielle-Suzanne de Villeneuve sind (fast) immer ausverkauft, so auch an diesem schneeverhangenen Sonntagnachmittag im Münchner Theater für Kinder. Die sehr lebendigen und humorvollen, durchweg musikalisch aufbereiteten Inszenierungen von Autor und Regisseur Michael Tasche sorgen dafür, dass das Privattheater "prächtig" läuft, wie dessen künstlerischer Leiter sagt. Die Requisiten hat der begeisterte Tüftler, der vor seiner Fernsehkarriere als Show-Moderator und Gag-Schreiber eine Optiker-Ausbildung absolvierte, wieder größtenteils selbst gebastelt. Auf welches ist er besonders stolz? "Auf das Kostüm der verzauberten Musiklehrerin, in das ich eine Harfe integriert habe", lacht Tasche. Wobei auch die Konstruktion der sprechenden Garderobe sehr charmant ist: Der Schauspieler lugt über Schublade nebst Spiegel auf das Publikum herab.

Wieder gut gefüllt: Rund 360 große und kleine Zuschauer warten gespannt darauf, dass sich der Vorhang für die Aufführung hebt. (Foto: Barbara Hordych)

Die ehemaligen Dienstboten sind verflucht worden, ebenso wie ihr einst hochmütiger und kaltherziger Schlossherr Graf Frederick. Der bewohnt das Schloss nunmehr unerkannt in Gestalt eines Untiers. Die weitere Handlung gestaltet sich so, wie kleine und große Fans der Disney-Verfilmung "Die Schöne und das Biest" sie kennen dürften. Selbst das ikonische gelbe Ballkleid, das Belle eines Abends beim Tanz mit dem Grafen-Monster trägt, kann man bewundern. Nur die eigens von Bastian Pusch für das Stück komponierten Lieder sind neu, was ja auch sehr schön ist.

Die Schöne und das Tier, 22. Dez., 15 Uhr, Münchner Theater für Kinder, www.mtfk.de

Es rieseln die Sterne

Bald ist Heiligabend: Waisenmädchen Hanne zwischen Marktfrauen, Christbaumverkäufer und Drehorgelspieler. (Foto: Ismena Schickert/Münchner Theater für Kinder)

Nur noch zweimal schlafen, dann ist Heiligabend - zumindest behauptet es so das Stück "Sterntaler" im Münchner Theater für Kinder. Dort ist auf der Bühne ein traditioneller Weihnachtsmarkt aufgebaut, wo sich das Waisenmädchen Hanne ein wenig Geld damit verdient, dass sie für die knausrigen Standlfrauen die Wege fegt. Ihre Freunde sind Lothar, dessen Kunststofftanne "Stehaufrecht" dauernd umfällt und alles andere als der angekündigte "Verkaufsschlager" ist. Und der Drehorgelmann Matthias, der mit seinem dürftigen Verdienst kaum seine Familie ernähren kann. Eine Szenerie, wie geschaffen für ein magisches Weihnachtswunder. Und so erlebt es denn auch Hanne, die auf den Tönen des Drehorgelspielers die Himmelsleiter hinauf steigt und dort erst die "himmlische Poststelle" ("Wir wollen nicht, dass nur ein einziger Wunschzettel verloren geht", heißt hier die ehrgeizige Devise) und dann, auf der anderen Seite der Milchstraße, die Sternenschmiede besucht. Wer jetzt verwundert feststellt, dass er die Handlung ein wenig anders in Erinnerung hat, dem sei versichert: Am Ende ist alles so, wie man es aus dem Grimm'schen Märchen kennt - zum guten Schluss rieselt es glitzernde Sterntaler.

Sterntaler, 16. und 24. Dez., 15 Uhr, Münchner Theater für Kinder, www.mtfk.de

Held wider Willen

Eher gegen seinen Willen müssen Zauberin, Fee und Elfe den Jungen Robert ins Winterwünscheland entführen. (Foto: Cavalluna)

Wie es heute um das Wünschen steht, das hat Komponist und Regisseur Klaus Hillebrecht an seinen eigenen Kindern, vier und zehn Jahre alt, und deren Freunden und Freundinnen höchst anschaulich vor Augen: Gewünscht wird sich meistens das, was der Schulkamerad oder das Nachbarskind geschenkt bekommen hat; schon die Jüngsten sehen, dass Amazon die Pakete bringt und so die Wünsche in Erfüllung gehen. "Also dachte ich mir, ich will ein Stück schreiben, in dem es um das wahre Wünschen geht." Was genau meint er damit? "Für mich bedeutet es, unabhängig von anderen einen Wunsch zu haben, einen nicht-materiellen, und den Mut zu haben, das auch zuzugeben und auszusprechen, ohne dass es mir peinlich ist. Und das Risiko einzugehen, dass dieser Wunsch nicht unbedingt in Erfüllung gehen muss." Das Ergebnis ist die Cavalluna-Show "Winterwünscheland", die im vergangenen Jahr so erfolgreich im Show-Palast in Fröttmaning lief, dass sie in diesem Jahr vom 26. Dezember an noch einmal gezeigt wird.

Elfen im Winterwünscheland. (Foto: Cavalluna)

Fünf Schauspieler, darunter auch Hillebrechts Frau Saskia Guanche als Zauberin Ramies, erzählen darin die Geschichte des Jungen Robert (Adam Kupinski), der das Wünschen, wie so viele andere Kinder auch, verlernt hat. Das stellt die Fee fest, die jedes Jahr die Wünsche der Kinder von einer Elfe übermittelt bekommt. Und falls sie sie gutheißt, zwecks Erfüllung an die Zauberin weiterreicht. Als Gegenmaßnahme beschließen die drei Damen, Robert gegen seinen Willen ins "Winterwünscheland" zu entführen. Wo die Träume vieler kleiner und großer Pferdefans Wirklichkeit werden dürften: Denn dort "wohnen" nicht nur wilde Bergreiter, die mit ihren Equipen aus Spanien und Frankreich Kunststücke und Stunts zeigen, sondern dort ist auch die berühmte (Film-) Pferdeflüsterin Kenzie Dysli zu Hause. Leider wartet aber auch noch ein anderer: der böse Wenzla, der den Kindern Tablets im Austausch für ihre Fantasie und Vorstellungskraft in die Hände drückt. "Robert hat zwar gar keine Lust, zum Superhelden zu werden, nimmt dann aber doch die Herausforderung an", erklärt Hillebrecht. Bereits jetzt steht fest: Im Winter 2024 wird es eine Fortschreibung der Show, "Winterwünscheland II", geben. "Ich bastele gerade an einer Idee", so Hillebrecht.

Cavalluna Winterwünscheland, 26. Dez. bis 6. Jan., Fröttmaning, www.cavalluna.com

Meister der Metamorphose

Wenn das keine Weihnachtsüberraschung ist: Diesen Helikopter will Alexander Krist auf der Bühne seines Kristelli erscheinen lassen. (Foto: Dieter Lukas/Panobilder.de)

Manchmal geht eben alles ganz schnell. Vielleicht auch weil Juliana Chen, die berühmte chinesischstämmige Kartenkünstlerin und überhaupt erste Frau, die auf dem Weltkongress der Zauberkunst einen ersten Platz errang, ihre Hände mit im Spiel hatte. Im vergangenen Jahr besuchte sie mit ihrem Mann Alexander Krists Show "Worlds Greatest Magic" in München. Und war sehr begeistert. Das sind zwar viele Zuschauer im Zauberzelt Kristelli, aber Chen ist dazu Jurymitglied der International Magicians Society in Las Vegas. Weshalb sie Krist für den "Merlin Award" vorschlug, den Oscar der zaubernden Zunft. Den der Münchner Magier dann auch prompt in diesem August in Las Vegas gewann.

Glücklicher Gewinner: Alexander Krist nimmt in Las Vegas den Merlin Award 2023 entgegen, den Oscar der zaubernden Zunft. (Foto: Alexander Krist)

Wobei er seine damalige Show längst weiterentwickelt hat: Mit fünf neuen Kunststücken hatte sie unter dem Titel "Greatest Magic 2.0" in diesem Herbst Premiere. Darin erweist er sich erneut als Meister der Verwandlungskunst, der die Koordinaten von Zeit und Raum, von Körper und Objekten außer Kraft setzt, gemäß seiner Devise: "Zauberkunst ist der Kontrast zwischen einem Anfangszustand und einem Endzustand." Nun, so wird bei ihm ein Flummiball im Handumdrehen zum Ei, das er in einem Glas aufschlägt. "Und das mit hoch aufgerollten Jackettärmeln", schmunzelt Krist.

Mit zwei Illusionen aus dem Show-Update habe er sich für die Europameisterschaft der Zauberkunst im kommenden Mai in Turin qualifiziert, berichtet er. Welche Kunststücke konkret? "Zum einen die Illusion, in der meine Assistentin Linda in einer Schattenbox sitzt und ich ihre Körperteile an einer großen Tafel sozusagen ausradiere - bis schließlich auch sie selbst aus der Box verschwunden ist", sagt Krist. Zum anderen mit dem "Spiegel-Trick". Bei dem steht er sich selbst in einem mannshohen Spiegel gegenüber, klopft auf der glasharten Oberfläche herum - und streckt urplötzlich seine Hand hindurch.

Derzeit beschäftigt ihn allerdings eine ganz andere Herausforderung. "In meiner neuen Familienshow will ich einen Helikopter mit sich drehenden Rotoren erscheinen lassen. Obwohl der nur ganz knapp auf die Bühne im Kristelli passt, eine sehr knifflige Angelegenheit, die ich seit Januar täglich probe", verrät Krist. Wie das dann aussehen wird, ist in den Weihnachtsferien zwischen 25. Dezember und 7. Januar zweimal täglich im Kristelli zu erleben, um 13 und 15.30 Uhr. Abends wird er dann um 19.30 Uhr mit "Greatest Magic 2.0" auf der Bühne stehen. Vielleicht hat er sich inzwischen tatsächlich seinen eigenen Doppelgänger erschaffen.

Family Weihnachtsshow, 25. Dez. bis 7. Jan.; Greatest Magic 2.0, beide Kristelli, www. krist-live.de

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