Kulturprogramm Salon Luitpold:Prominenz im Traditionscafé

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Ehemaliger Late-Night-Showmaster, Kabarettist und natürlich auch Kreuzfahrtdirektor: Harald Schmidt ist im Salon Luitpold als Moderator zu Gast, es geht um den "Zeitgeist". (Foto: Bernd Weißbrod/picture alliance/dpa)

Ist Harald Schmidt aus der Zeit gefallen? Wie findet Thomas Hitzlsperger zur Gelassenheit? Kann Mozart die Welt retten? Das neue Kulturprogramm im Café Luitpold hat viel zu bieten.

Von Jutta Czeguhn

"Leck mich, so ein Vorwort macht ganz schön viel Arbeit! Dieser rustikale Einstieg muss erlaubt sein. Schließlich geht es darum, die schweigende Mehrheit zurück zwischen die Buchdeckel zu holen. In Zeiten, in denen sich auch Spitzenpolitiker sprachlich der Proktologie öffnen, kann klare Kante nur in brutalstmöglicher Lautstärke auf den Gemeinplätzen der Republik gezeigt werden. Genau mein Ding." Harald Schmidt hat sofort zugesagt, als man ihn um das Vorwort zum Buch "Aus der Zeit gefallen? Drei Generationen wider den Zeitgeist" bat.

Der Kabarettist, Schauspieler und "Traumschiff"-Direktor ist als Moderator angekündigt im Salon Luitpold am Donnerstag, 18. Januar, 19 Uhr, wenn die drei Autoren des Buches, Jürgen Grossmann, Dominik Pförringer und Franca Bauernfeind, diskutieren. Spannender Abend, wohl nicht nur für jene, die Schmidts "klare Kante" vermissen oder aber sich daran stoßen, dass er sich 2023 mit Matthias Matussek und Ex-Verfassungsschutz-Präsidenten Hans-Georg Maaßen ablichten ließ.

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Genau darum, um einen Austausch soll es gehen im "Salon Luitpold". Salonkultur also mit dem Anspruch, Perspektiven zu hinterfragen oder fair und mit Argumenten zu verteidigen. Das Programm der kommenden Monate im Münchner Traditionscafé zu aktuellen gesellschaftspolitischen Diskursen, zu Kunst, Musik oder Tanz, bietet dazu reichlich Gelegenheit.

"Wie können wir eine Kultur der permanenten Veränderung schaffen, die uns ermöglicht, über uns selbst hinauszuwachsen?", fragt etwa der Manager, Politiker und Publizisten Thomas Sattelberger (22. Januar) und fordert radikal neues Denken. Ex-Fußballprofi Thomas Hitzlsperger geht ins Gespräch mit Ex-Mönch Anselm Bilgri und Nikolaus Birkl, Gründer der Akademie der Muße, über das, was dringend angeraten wäre: mehr Gelassenheit (29. Januar).

Thomas Hitzlsperger bekannte sich 2014 als erster deutscher Profifußballer zu seiner Homosexualität. Er unterstützt Initiativen gegen Fremdenfeindlichkeit, Rassismus und rechtsextreme Gewalt. (Foto: imago sportfoto/imago/Apress)

Doch wie in diesen Bewusstseinszustand kommen, in einer Welt in der Dauerkrise? Ein zerstörter Planet, die allgemeine Verrohung, das Erstarken der extremen Rechten, Krieg, die Mordorgie der Hamas. "Was tun gegen den Judenhass?", Antworten darauf finden will der Historiker Michael Wolffsohn am 20. Februar. Um die mutigen Frauen in Iran geht es am 27. Februar, und die SZ-Journalisten Johannes Aumüller und Thomas Kister stellen am 17. April ihre Recherchen über IOC-Präsident Thomas Bach und dessen Beziehungen zu Wladimir Putin vor.

Thomas Bach, Präsident des Internationalen Olympischen Komitees, 2018 mit Wladimir Putin. (Foto: Yuri Kadobnov/dpa)

Und wo bleibt das Schöne? Kann Schönheit die Welt retten? Vielleicht nicht, aber es gibt Mozart und im Luitpold die Salonmusik-Reihe "Mozart am Montag" (15. Januar, 18 Uhr), es gibt Literatur mit Ernst-Wilhelm Händler und seinem Kunst-Roman (7. Februar), und es gibt Begegnungen mit großen Künstlern wie dem Dirigenten Ulf Schirmer (22. Februar) und Opernlegende Waltraud Meier (24. Februar).

Salon Luitpold, Brienner Str. 11, Näheres zum Programm, das auch im Livestream übertragen wird, unter www.salon-luitpold.de

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