Wer je eine Schaufel geschwungen hat, weiß, was Bagger leisten. Solche tanzenden Elefanten wie der Komatsu PC 290 NLC, der am Donnerstag den Münchner Hauptbahnhof stillgelegt hat. Eigentlich soll die Maschine enorme Kraft mit feinfühliger Kontrolle verbinden. Aber der etwa zehn Meter lange Auslegearm kann eine Oberleitung der Bahn zerreißen wie ein Spinnennetz. Eng genug ist es ja im Gleisgewimmel westlich des Sackbahnhofs. Im laufenden Betrieb muss dort eine zweite S-Bahn-Strecke mit fast chirurgischer Präzision eingepasst werden. Eine Konzentrationsaufgabe für den Baggerfahrer, der den 30-Tonner nur mit einem kleinen Joystick und wenigen Pedalen bedient. Das funktioniert im Prinzip nicht viel anders als bei einem Arbeitselefanten, der mit Beinen, Stock und Zurufen gelenkt wird. Elefanten sind jedoch intelligent, während der Bagger letztlich keinen Fehler verzeiht. Hauptsache, das Gerät schafft was weg, Kies zum Beispiel aus der Münchner Schotterebene. Die hydraulisch bewegte Grabschaufel hat keine Probleme, da durchzukommen, und fasst mehr als zwei Kubikmeter Material. Dafür müsste ein Bauarbeiter selbst in weichem Untergrund stundenlang buddeln.
Aktuelles Lexikon:Bagger
Was so ein Gerät leisten kann, wozu es aber leider auch fähig ist. Wie man nun am Münchner Hauptbahnhof sehen musste.
Von Joachim Becker
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