Badmómzjay im BMW-Park:Nicht alle wollten bleiben

Lesezeit: 2 min

Die Rapperin Badmómzjay bei einem Auftritt in Berlin. (Foto: Sebastian Gollnow/dpa)

Die 21-jährige Rapperin Badmómzjay tritt als erste Frau bei "Music meets Basketball" in die Fußstapfen von Max Giesinger, Sido und Clueso.

Von Johanna Schlemmer

Blitzlichtgewitter, Kinder schwenken die roten Fahnen des FC Bayern München, das Publikum klatscht begeistert mit den Papierfächern in die Hände. Die Basketball-Spieler des FC Bayern München laufen ein.

Am Faschingsdienstag hat zum siebten Mal "Music meets Basketball" im BMW-Park stattgefunden. Ein Sport-Event mit einem musikalischen Live-Act für die Pause und nach dem Spiel. "Vor allem der amerikanisch geprägte Hip-Hop, Fashion und Streetball sind zentrale Themen der Basketball-Kultur. Daher haben wir uns 2016 entschieden, unseren Sport und Musik zu einer Event-Reihe zu verbinden", erklärt Andreas Burkert, Pressesprecher der Bayern Basketballer. Nach acht Jahren holt der Veranstalter "FC Bayern München Basketball GmbH" einen weiblichen Gastauftritt in das Stadion.

Und wer tritt als erste Frau in die Fußstapfen von Max Giesinger, Sido und Clueso? Die 21-jährige Rapperin Badmómzjay. Das Angebot nimmt sie dankend an: "Ich freu' mich, das machen zu dürfen. Ich hab' Bock drauf." Gleichzeitig gehe für sie ein Traum in Erfüllung, bei einem Sport-Event performen zu dürfen.

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Auf dem Feld liefern sich bei dem Basketball-Bundesliga-Heimspiel die Erstplatzierten "Niners Chemnitz" und der auf der Rangliste folgende FC Bayern München ein Duell. Der Live-Act von Badmómzjay passe wie die Faust aufs Auge, kündigt der Kommentator Thomas Killian die Künstlerin in der Pause an.

Sie ist ein Blickfang. Die feuerroten Haare - ihr äußerliches Markenzeichen - sind perfekt gestylt. "Druck mache ich mir immer eher selber, aber ich bin schon sehr selbstsicher und der Meinung, dass ich genau weiß, was ich da mache", erklärt sie. Das sieht man. Selbstbewusst geht die Rapperin mit ihrem silberglitzernden Mikrofon in die Mitte des Spielfelds. Dann setzt der Bass ein und sie heizt mit ihrem Song "Komm mit" die Halle ein. Auf ihrem rosa Trikot steht "Don't trust bitches". Ein Hinweis auf ihr neues gleichnamiges Mixtape, das am 8. März erscheint.

Aufgewachsen in Brandenburg an der Havel, unterschrieb Badmómzjay, mit bürgerlichem Namen Jordan Napieray, ihren ersten Plattenvertrag mit 18 Jahren. Kurz darauf veröffentlichte sie ihr Debütalbum "badmómz" und landete damit unter den Top 10 der offiziellen Deutschen Charts. Die Künstlerin gewann bereits zweimal den "MTV Europe Music Award" als "Best German Act". Als erste Rapperin war sie 2022 auf dem Cover der deutschen Vogue zu sehen und mit dem Release ihres letzten Albums "Survival Mode" zierte sie das große Billboard am New Yorker Times Square. Zur Erinnerung: Sie ist erst 21 Jahre alt.

Nach einem kurzen Aufbau startet die Rapperin das Konzert mit ihrem zweiten Song des Abends "Survival Mode". In dem Song verpackt sie eine ganz klare Message: "Doch sag mir, was passiert mit Frau'n im Business, wenn sie nett sind? Werden sie gepusht oder hält man sie für schwach?" Vielleicht ist es vielen zu provokant, zu gesellschaftskritisch, zu direkt. Nach ein paar Songs war das Stadium nur noch halb voll. "Habt ihr noch Energie, München?", feuert Badmómzjay das Publikum an, "Kann euch nicht hören, Menschen". Jetzt macht der übrig gebliebene Rest mit den Papierfächern Lärm. Weder von den leeren Sitzplätzen noch von dem kurzen technischen Ausfall lässt sie sich verunsichern. "Meine Energie ist immer dieselbe und ich werde genauso 100 Prozent geben wie bei meinen eigenen Konzerten", versichert sie.

Mit ihrem Hit "Ohne Dich" spielt Badmómzjay ihren letzten Song des Abends. "Ich war super aufgeregt. Danke München. Danke für die Liebe", verabschiedet sie sich. Am 4. Dezember kommt sie mit ihrer "Survival Mode Tour" nach München in die Tonhalle zurück. Zusammengefasst: Der FC Bayern München hat das Spiel gewonnen, eine angemessene Wertschätzung seitens des Publikums für die Künstlerin ließ zu wünschen übrig und das Event konnte nicht jeden Basketball-Fan überzeugen, für den Live-Act danach zu bleiben.

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