SZenario:Geburtstagsfest in der Schwitzhütte

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Brezen-Kuchen zum Geburtstag: Gregor Lemke, Wirt des Augustiner Klosterwirts, mit Alexander Egger von den Münchner Stubn und Wolfgang Sperger vom Hofbräuhaus (von links). (Foto: Florian Peljak)

So jung noch? Der "Augustiner Klosterwirt" am Dom feiert sein zehnjähriges Bestehen mit vielen Freunden aus der Gastro-Szene.

Von Franz Kotteder

Wenn Menschen runde Geburtstage feiern, dann freut man sich gerne, dass sie noch so jung geblieben sind. Wenn Gaststätten feiern, dann wundert man sich gelegentlich, dass sie noch gar nicht so alt sind. Dies ist zum Beispiel beim Augustiner Klosterwirt der Fall. Der trägt nicht nur den Namen der ältesten Brauerei Münchens als ersten Bestandteil in seinem Namen, sondern auch das Kloster, das sich nur eine Ecke weiter einst befand. Von dem ist praktisch nur das heutige Jagd- und Fischereimuseum übrig geblieben, das in der früheren Klosterkirche untergebracht ist. Der Klosterwirt selbst aber befindet sich in einem Neubau, der vor gut zehn Jahren fertiggestellt wurde und in den damals das Wirtshaus einzog.

Das aber sieht in all seiner holzvertäfelten Schönheit so aus, als wäre es bereits sehr viel länger hier an diesem Ort, so an die 120 Jahre vielleicht. An diesem warmen Montagabend ist das Wirtshaus drinnen wie draußen voll besetzt. Deshalb hat der Wirt Gregor Lemke zur Feier des Zehnjährigen in den geräumigen Keller des Hauses geladen, der zum Festefeiern wie geschaffen erscheint. Nun sind ausnehmend viele Gratulanten und Mitfeiernde gekommen, und manche von ihnen mögen sich fragen, warum sie bisher gar nicht wussten, dass es im Augustiner Klosterwirt auch eine Schwitzhütte gibt? Vermutlich ist das der Grund, warum Nicole Inselkammer - ihr 2014 tödlich verunglückter Bruder Jannik hatte als Augustinervorstand den Klosterwirt erfunden - schon früh wieder geht. Und auch Wirtschaftsreferent Clemens Baumgärtner (CSU) bleibt nicht allzu lange, weil es dann irgendwann doch "zwar sehr nett, aber lauschig-saunaartig" wurde.

Unter den Gratulanten: Augustiner-Geschäftsführer Werner Mayer (links) und Schlagersänger Patrick Lindner. (Foto: Florian Peljak)

Wirt Gregor Lemke ist sichtlich gerührt über die zahlreichen Gäste aus dem Rathaus und vor allem aus der Gastronomie der Stadt. Schließlich ist Lemke auch Sprecher der Münchner Innenstadtwirte. Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) hatte zu Lemkes 60. Geburtstag im vergangenen Jahr in seiner Laudatio gesagt: "Es gab noch nie jemanden, der den Titel ,Sprecher' so verdient hat", und das zitiert Lemke in seiner Ansprache nicht nur, er bestätigt es auch. Er ist voll des Lobes über seine 120 Mitarbeiter, mit denen er bis zu 400 Gäste betreut, und er erinnert an die turbulenten zehn Jahre seines Wirtshauses: "Lange Zeit hatten wir eine Baustelle vor der Tür", sagt er, "als die endlich weg war, habe ich mir überlegt, selbst einen Bauzaun zu kaufen und aufzustellen, damit unsere Gäste uns auch wiederfinden."

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So launig gibt sich dann auch Dieter Reiter in seiner kurzen Ansprache und spielt auf Lemkes Reiselust an, als er den volkstümlichen Sänger Patrick Lindner unter den Gästen begrüßt, mit dem zusammen Lemke 1979 die Hotelfachschule in Bad Reichenhall besucht hatte: "Patrick, du musst arbeiten, und der Gregor ist halt Wirt geworden." Reiter erinnert auch daran, dass im Klosterwirt die "Wirtshauswiesn" erfunden wurde.

Oberbürgermeister Dieter Reiter (links) und Augustiner-Chef Martin Leibhard. (Foto: Florian Peljak)

Dann sind die Kollegen am Zug, Wolfgang Sperger vom Hofbräuhaus und Magnus Müller-Rischart vom Vorstand der Innenstadtwirte überreichen dem Sprecher Lemke einen großen Brezenkranz mit einer integrierten Zehn. Müller-Rischart, der ihn höchstpersönlich gebacken hat, hofft, "dass wir uns alle in zehn Jahren wieder hier treffen"! Da murmelt Dieter Reiter, der gerade erst die Möglichkeit zur Amtszeitverlängerung bekommen hat, vor sich hin: "I sog des jetzt net!" Und grinst dann: "Andererseits - wenn man so nett gefragt wird?"

Augustinervorstand Martin Leibhard rundet das Bild schließlich ab und würdigt "den Top-Wirt Lemke, denn das schönste Wirtshaus funktioniert nicht, wenn nicht ein hervorragender Wirt drinnen ist". Der gebürtige Münchner Lemke habe das schon im Nürnberger Lokal Bratwurst-Röslein bewiesen, dessen Wirt er 15 Jahre gewesen war, bevor er nach München zurückkehrte und den Klosterwirt aufbaute. Auch Leibhard war damals in Nürnberg und zuständig für das damals zu Augustiner gehörende Tucher-Bräu: "Das verbindet uns bis heute."

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