Verkehrswende:Gärtnern, wo sonst Autos stehen

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Keine Autos, dafür Pflanzen und Stadtmöbel zum Verweilen: Die Ecke Schlotthauerstraße und Entenbachstraße ist Teil des Pilotprojektes. (Foto: Mark Siaulys Pfeiffer)

Parkplätze werden umgewidmet, Straßenabschnitte verkehrsberuhigt und Stationen für Leihräder eingerichtet: In einem Pilotprojekt wollen Stadt und TU München in der Au und in Obergiesing testen, wie sich der Autoverkehr verringern lässt.

Von Andreas Schubert

Die Stadt startet zusammen mit der Technischen Universität München (TUM), den Stadtwerken München, der Hans-Sauer-Stiftung und dem Gründungszentrum UnternehmerTUM zwei Pilotprojekte zur Umgestaltung des öffentlichen Raums. Die Ziele: In Hinblick auf den Klimawandel soll einerseits der Autoverkehr verringert werden; das geht nur, wenn viele Münchnerinnen und Münchner vom eigenen Wagen auf alternative Angebote umsteigen. Andererseits, so der Gedanke des Projekts, soll sich die Lebensqualität in der Stadt verbessern, wenn die Menschen mehr Grünflächen und mehr Freiräume vor ihrer Haustür haben.

Ob und wie das wirklich funktioniert, soll gründlich über mehrere Monate hinweg erforscht werden. Als Testgebiete hat die Projektgruppe drei Straßenräume in der südlichen Au rund um die Kolumbus- und Schlotthauerstraße ausgesucht sowie die Landlstraße in Obergiesing. Der Name des Projekts: "MCube aqt".

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Die öffentlichen Räume werden unter anderem mit Hochbeeten und Sitzmobiliar ausgestattet. Zudem werden neue Mobilitätspunkte eingerichtet. Dort sind künftig sogenannte Shared-Mobility-Angebote zu finden wie zum Beispiel E-Tretroller, Fahrräder und Carsharing -Autos. In Kombination mit dem öffentlichen Nahverkehr sollen die Mobilitätspunkte eine Mobilität ohne eigenes Fahrzeug ermöglichen - sie bleiben dauerhaft bestehen.

Konkret läuft das so ab: Im Parklizenzgebiet "Südliche Au" werden aktuell mehrere Hochbeete mit Bäumen und Platz zum Gärtnern sowie Einbauten zum Sitzen, Reden und Entspannen aufgestellt. In der Kolumbusstraße werden dafür vier Parkplätze vorübergehend in Anspruch genommen. An der Ecke Schlotthauerstraße und Entenbachstraße wird die Begrünung erweitert.

(Foto: SZ-Karte/Mapcreator.io/OSM/Landeshauptstadt München)

Vom 10. Juni an wird die Kolumbusstraße zwischen der Einmündung Entenbachstraße und der Sommerstraße in einem Teilbereich vorübergehend verkehrsberuhigt, in einem weiteren Bereich temporär gesperrt. So soll laut Mobilitätsreferat "Raum für nachbarschaftliche Begegnung, Spiel und Spaß" entstehen.

An der Kreuzung von Schlotthauer-, Sommer-, Kolumbus- und Asamstraße entsteht zudem gleichzeitig ein neuer Quartiersplatz, der mit Pflanzkübeln mit Bäumen und Sitzmöglichkeiten ausgestattet sein wird und zum Verweilen einlädt. Vom 15. Juni an entstehen in der Kolumbusstraße, in der Schlotthauerstraße und in der Falkenstraße die Mobilitätspunkte, für den 17. Juni ist ein Straßenfestival geplant.

In der Landlstraße läuft es ähnlich ab: Auch hier werden auf der Fläche von vier Parkplätzen mehrere Hochbeete mit Bäumen und Sitzgelegenheiten aufgestellt. Von Mitte Juni an entstehen in der Kesselberg- und der Untersbergstraße Mobilitätspunkte. Vom 4. Juli an wird dann ein Teil der Landlstraße temporär für Autos gesperrt.

(Foto: SZ-Karte/Mapcreator.io/OSM/Landeshauptstadt München)

Die Straßen und Plätze bleiben für Feuerwehr, Rettungs- und Pflegedienste und die Müllabfuhr erreichbar. Anwohner können Patenschaften für Hochbeete und Bäume übernehmen oder eigene Ideen zur Nutzung der verkehrsberuhigten Flächen einbringen. Interessenten können sich dazu unter mcube.aqt@muenchen.de melden. Daneben sind in beiden Gebieten Workshops zum Thema "Zukünfte der Mobilität" geplant sowie im zweiwöchentlichen Rhythmus Sprechstunden für Anwohner.

Die Forscherinnen und Forscher begleiten das Projekt während der gesamten Dauer, führen Umfragen durch und dokumentieren die Ergebnisse. Ende Oktober werden die Verkehrsberuhigungen wieder aufgehoben.

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