Vierschanzentournee:Springer im Wettlauf

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Karl Geiger stürzte beim letzten Springen vor der Vierschanzentournee. Aber der Sprung ging weit. (Foto: Oliver Lerch/IMAGO/GEPA pictures)

Bei der 71. Vierschanzentournee gibt es vier Favoriten - darunter kein Deutscher. Allerdings gibt Karl Geigers letzter Sprung in Engelberg Anlass zur Hoffnung. Und dann wären da auch noch die Skispringerinnen.

Von Volker Kreisl

Das letzte Springen vor der Vierschanzentournee endete mit einem Schrecken, der aber hoffen lässt. Karl Geiger war in Engelberg in der Schweiz nach vielen Enttäuschungen im letzten Finaldurchgang endlich richtig gut abgesprungen. Doch der Flug trug ihn zu weit nach unten. Er stürzte, die Zuschauer hielten den Atem an, dann aber stand er auf, packte seine Skier und spazierte beschwingt aus dem Schanzen-Auslauf.

Dieser Sturz könnte nun dem restlichen Team des Deutschen Skiverbandes (DSV) Hoffnung bringen, denn die Weite hätte wohl zu einem Podestplatz gereicht. Zugleich wurde auch deutlich, dass diese 71. Tournee eine Serie der Vielfalt werden könnte. Oft setzen sich ja zwei, drei der Besten während der Tournee ab, deren Verlauf sich bald absehbar zuspitzt. Diesmal aber sind allein vier deutliche Favoriten am Start, aus vier verschiedenen Nationen: Dawid Kubacki (1./Polen), Anze Lanisek (2./Slowenien), Stefan Kraft (3./Österreich) und Halvor Egner Granerud (4./Norwegen) führen die Liste des Gesamtweltcups an.

Diese Tournee-Ausgabe könnte somit etwas Werbung für ihr Produkt machen, nachdem die Ausgabe 2021/22 auch wegen des Corona-Winters kaum Stimmung aufkommen ließ. Seit Tagen ist bereits das erste Springen ausverkauft; beim Auftakt in Oberstdorf gibt es nur noch Karten für die Qualifikation - am Finaltag, 29. Dezember, ist in der Skisprung-WM-Arena mit 27 000 Zuschauern jeder Platz besetzt.

Der Verkauf zieht auch deshalb an, weil außer dem Spitzenquartett weitere Springer in Form kommen. Nicht nur die Deutschen Karl Geiger und Andreas Wellinger sind dabei, sondern weitere Top-Springer. Manuel Fettner (Österreich) etwa brachte es im jüngsten Springen plötzlich auf Rang zwei. Andere, wie die Tourneesieger Ryoyu Kobayashi (Japan) und Kamil Stoch (Polen) setzen auf Fleißarbeit in diesem Wettlauf um die beste Form, also viele Trainingssprünge in der Weihnachtspause.

Der Betrieb der Besten auf den Schanzen nimmt zu. Nicht nur die Männer springen in dieser Zeit, sondern auch die Frauen, deren Silvester-Tournee nun Premiere hat. Ebenfalls in vier Springen ermitteln sie ihre Siegerinnen, allerdings nur an zwei Orten. Gute Chancen hat die Gesamtweltcup-Führende Katharina Althaus aus Oberstdorf, sie liegt knapp vor der Österreicherin Eva Pinkelnig und der Norwegerin Silje Opseth. Die Frauenserie umfasst ebenfalls vier Springen. Je zweimal wird in Villach/Österreich (28.12. und 29.12) und in Ljubno in Slowenien (31.12. und 01.01.) gesprungen. Weil sich die bereits für 2023/24 geplante Integration der Frauen in die Männer-Tournee verzögert, wird es die Silvester-Tournee wohl auch im nächsten Jahr geben. Insgesamt wird schon jetzt viel Ski gesprungen zum Jahreswechsel, sogar ein Gesamtsieg für den DSV könnte dabei herauskommen, nämlich bei den Frauen.

71. Vierschanzentournee, 29. Dezember bis 6. Januar in Oberstdorf, Garmisch-Partenkirchen, Innsbruck und Bischofshofen; Silvester-Tournee der Frauen, 28. Dezember bis 1. Januar, Villach und Ljubno

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