Konzert in München:Die Olympiahalle feiert mit 50 Cent eine Zeitreise in die Nullerjahre

Lesezeit: 2 min

50 Cent·bei einem Konzert in Hamburg 2022 (Archivfoto) (Foto: Axel Heimken/dpa)

Pyro, Arsch und Zwirn: Mit Effekten, Tänzerinnen und im Dior-Trikot zementiert Hip-Hop-Urgestein 50 Cent bei seinem Konzert seinen Legendenstatus.

Von Anna Weiß

"Trick or treat", also "Süßes oder Saures" heißt es in Nordamerika an Halloween. US-Amerikaner Curtis Jackson alias 50 Cent gibt seinen Fans schon Mitte Oktober in der Münchner Olympiahalle Süßes, etwa wenn er am Mittwochabend "Candyshop" spielt, die legendäre, basslastige, aufgesexte Hip-Hop-Nummer aus seiner Erfolgszeit, die mittlerweile gut zwanzig Jahre zurückliegt.

Das Konzert ist eine Zeitreise in die Nullerjahre: 50 Cent, umrahmt von zwei Rap-Kollegen und begleitet von Musikern und MC, beginnt mit den alten Hits: "What Up, Gangsta", fragt der erste Song. In der Halle, die zum Teil abgehangen und nicht bis auf den letzten Platz besetzt ist, geht viel ab. Alle feiern 50 Cent als die lebende Legende. Die Betonung liegt dabei auf dem "lebend", denn so oft, wie Jackson angeschossen worden ist, war es zu Beginn seiner Karriere nicht abzusehen, dass er im Alter von nun 47 Jahren noch auf der Bühne stehen würde. Dieser Legendenstatus ist es wohl auch, der die hohen Ticketpreise begründet.

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50 Cent rappt grundsolide ab - bei einigen wenigen Lines droht die Stimme zu kippen - ist nicht besonders gesprächig, seine Kollegen motivieren das Publikum ("Munich, Germany, make some noise!"), es gibt Pyro-Effekte. Nicht so viele wie bei Apache 207 vergangene Woche am selben Ort, auch ist 50 Cent etwas steifer in der Hüfte als der Hip-Hop-Nachwuchs, aber Dior-Trikot, Cap und die dicke Kette sitzen. Zwischendurch wird verstorbenen Kollegen wie Coolio gedacht, 50 Cent nutzt die Zeit für Outfit-Wechsel.

Das Publikum ist voller eingefleischter Fans, textsicher und motiviert. Zu den alten Hits laufen die Musikvideos von damals über die Leinwände: 50 Cent umgeben von anderen Rap-Größen wie Eminem und Snoop Dogg und oder leicht bekleideten Frauen, behängt mit schwerem Schmuck und in teuren Autos. Diese Zeit erlebt gerade als "Y2K" ihr modisches Comeback. Bei dem eingangs erwähnten "Candyshop" stürmen vier Tänzerinnen auf die Bühne, die im Verlauf des Abends immer wieder Songs begleiten, und zwar auf eine Art, die getrost im "Y2K" hätte zurückbleiben können. Sie tanzen Männerfantasien, simulieren Geschlechtsverkehr mit einem unsichtbaren Liebhaber, mit dem Boden. Viele Handykameras zoomen auf die wackelnden Hinterteile, das ist kein Twerken mehr, das ist Hochleistungstwerken.

Insgesamt ist die Stimmung bei den Klassikern ("Ayo Technology", "Many Men", "I Get Money") besser als bei den neueren Songs, die Menschen mit Sitzplätzen stehen von Anfang an und schwenken die Arme. Nach einer Stunde verlassen 50 Cent und Kollegen die Bühne, es wird unruhig, eine Zugabe verlangt. Und Jackson ist kein falscher Fünfziger, kommt wieder auf die Bühne und gibt eine Art Zusatzkonzert, bei dem der Star des Abends deutlich lockerer in der Hüfte und gesprächiger ist als davor. "Sweet", würde man in Amerika dazu sagen.

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