Das zweite Leben des Curtis Jackson, besser bekannt als 50 Cent, beginnt in den Frühlingstagen des Jahres 2000 und damit wenige Wochen vor der geplanten Veröffentlichung seines Debütalbums "Power of the Dollar". Es ist der 24. Mai, als er im New Yorker Stadtteil Queens auf der Rückbank eines Autos sitzend von einem Attentäter ins Visier genommen wird. Neun Kugeln treffen ihn in der Hand, im Arm, in beiden Füßen, in der Brust und in der Wange. Sein Überleben gleicht einem Wunder, das Jackson als Zeichen dafür interpretiert, dass er wohl noch eine Bestimmung in seinem Leben zu erfüllen habe, wie er später in seiner Autobiografie schreibt.
22 Jahre später liegt die Bestimmung offen zutage. Denn auch wenn sich die Veröffentlichung von "Power of the Dollar" über Columbia Records angesichts Jacksons krimineller Verstrickungen zerschlug, begann 2003 mit seinem zweiten Anlauf "Get Rich Or Die Tryin'" eine Karriere, die ihn so hoch hinaus führte wie kaum einen anderen im Gangsta-Rap. Längst ist er, der mehr als 30 Millionen Alben verkauft hat, gleichermaßen Musiker und Geschäftsmann, Rapper und Schauspieler, Produzent und Kopf seines Labels G-Unit Records.
Zu tun hat dieser Erfolg neben einem feinen Gespür für krispe Beats und sinistre Harmonik auch damit, dass hier einer vom vermeintlich amerikanischsten aller Wege erzählt: dem von ganz unten nach ganz oben. Von den prekären Verhältnissen in Queens also, in denen Jackson als Sohn eines abwesenden Vaters und einer drogendealenden Mutter bei den Großeltern aufwächst, um als Zwölfjähriger selbst mit dem Verticken zu beginnen. Hin zum dickhosigen Selfmademan und Multimillionär, der zwei Jahre nach seinem Debüt bereits im Zentrum der Verfilmung seiner eigenen Lebensgeschichte steht. Zwar mag seine große Glanzzeit mittlerweile eher vorüber und das letzte Album "Animal Ambition" vor acht Jahren erschienen sein - als Held der Nullerjahre und Schöpfer von Hits wie "In da Club" oder "Candy Shop" sitzt 50 Cent jedoch bis heute auf einem Thron, von dem ihn so schnell keiner runterstößt.
50 Cent, Mittwoch, 19. Okt., 20 Uhr, Olympiahalle, Spiridon-Louis-Ring 21