Hotel 25 Hours:König Ludwig für Hipster

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Lässig zum Speisen: der Blick in das Restaurant Neni. (Foto: Alessandra Schellnegger)

Das neue Hotel 25 Hours mitten im Münchner Bahnhofsviertel will im bayrisch-royalem Schick lässig wirken. Das Besondere: In den Zimmern gibt es alte Schreibmaschinen und Retro-Fernseher.

Von Alfred Dürr

Wenn man mag, kann man den jungen und quirligen Hoteldirektor Denis Mair auch mit "Seine Durchlaucht" anreden. Diese "Berufsbezeichnung" findet sich jedenfalls neben dem Titel General Manager auf seiner Visitenkarte.

Herr Mair hängt zudem mit anderen Hotel-Verantwortlichen in Öl gemalt und bekleidet mit prächtigen Uniformen aus der König-Ludwig-Zeit in einer Art Ahnengalerie im ersten Stock des Hauses. An einer anderen Ecke baumeln Kronleuchter von der Decke, die gut ins Schloss Neuschwanstein passen könnten.

Neueröffnung im Bahnhofsviertel
:So sieht das Hotel 25 Hours aus

Das neueröffnete Hotel am Bahnhofplatz ist etwas für echte Retro-Liebhaber und integriert eine Bar sowie mehrere Restaurants.

Das gerade eröffnete Hotel 25 Hours am Bahnhofsplatz - man merkt das an vielen Stellen im ehemaligen Postgebäude - spielt bei der Innenausstattung mit der königlichen Vergangenheit Bayerns und speziell der Immobilie.

Das allerdings augenzwinkernd und mit einer großen Portion Ironie. Die 165-Zimmer-Herberge heißt mit vollem Namen 25 Hours Hotel The Royal Bavarian.

Royal-Feeling mitten im Bahnhofsviertel

Mit einem aufwendigen Umbau, der sich über zwei Jahre erstreckte, haben das Münchner Büro OSA Ochs Schmidhuber Architekten und die Augsburger Innenarchitekten Andrea Kraft-Hammerschall und Armin Fischer den denkmalgeschützten Monumentalbau aufgefrischt.

Eigentlich war auch ein spektakulärer Glasriegel als oberer Abschluss des Gebäudes geplant. Aber hier erhoben die Denkmalschützer Einspruch, weil ihrer Ansicht nach die typische Dachlandschaft der Altstadt zu sehr beeinträchtigt würde.

Das Gebäude im Stil der Neurenaissance geht zurück bis auf das Jahr 1871 und trug anfangs die Bezeichnung Königliche Telegrafen-Centralstation. Im Krieg wurde der Komplex nahezu vollständig zerstört und dann in Anlehnung an sein früheres Erscheinungsbild wieder aufgebaut.

Auch nach der jüngsten Renovierung ist noch eine Postfiliale im Haus vorhanden. Bis in die Neunzigerjahre des vergangenen Jahrhunderts war hier das einzige Postamt der Stadt, das auch außerhalb der üblichen Geschäftszeiten sowie an Sonn- und Feiertagen geöffnet hatte.

"Kennst du eins, kennst du keins"

Im Gebiet um den Hauptbahnhof reiht sich inzwischen Hotel an Hotel. Dass jetzt ein weiterer Betrieb eröffnet, erscheint deshalb mutig. Doch Denis Mair macht sich keine Sorgen ums Geschäft. "Wir schaffen ein besonderes Erlebnis für den Gast, das es so in München noch nicht gibt", sagt er.

25 Hours versteht sich als junge Hotelidee, mit einem lässigen Stil. Das Unternehmen wurde 2005 gegründet und betreibt inzwischen im gesamten deutschsprachigen Raum zehn Hotels. Nach dem Motto "Kennst du eins, kennst du keins" ist jedes Haus nach einem anderen Thema gestaltet.

In München gibt es Anspielungen auf Schlösser mit "Dienstbotenkammern", "Herrschaftszimmern" und "Adelsgemächern" sowie zwei Suiten. Man kann auf alten Schreibmaschinen einen Brief tippen und in seinem Zimmer einen Plattenspieler oder einen Röhren-Fernseher in Gang setzen. Die Preise starten bei 149 Euro für die Übernachtung.

Großer Wert wird auf die Gastronomie gelegt. Café, Bar und Restaurant sind deutlich vom Hotelbetrieb getrennt. Das Erdgeschoss soll so zu einer Zone werden, die sowohl Reisende als auch Einheimische zum Verweilen einlädt.

© SZ vom 10.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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