Mittelmeer:Dieses "Unglück" war kein Unglück

Lesezeit: 2 min

Als ob dies eine "Fähre" wäre: der private deutsche Seenotkreuzer "Minden" mit geretteten Flüchtlingen aus Afrika an Bord. (Foto: ullstein bild Dtl./Getty Images)

Die Katastrophe der "Summer Love" mit 94 Toten hat gezeigt: Auf dem Gewässer sterben Migranten nicht, weil sie Pech hatten. Sondern weil die EU ihren Tod heraufbeschwört.

Kommentar von Lena Kampf

Wenn 94 Menschen, darunter 35 Kinder, kurz vor der kalabrischen Küste ertrinken wie am 26. Februar bei Steccato di Cutro, dann ist oft von einem "Schiffsunglück" die Rede. Das klingt nach tragischem Unfall, nach "einfach Pech gehabt". Doch dieses Boot, die Summer Love, hätte vor dem Untergang bewahrt werden können, wenn die italienischen Behörden, die damals längst von dem Schiff wussten, ihrer Pflicht nachgekommen wären, die Sicherheit der Passagiere zu prüfen; wie wenig willkommen diese auch waren. Sie taten es aber nicht. Kann man da noch von einem "Unglück" sprechen?

Zur SZ-Startseite

SZ PlusExklusivFlucht nach Europa
:Das verlorene Boot

Am 22. Februar macht sich ein Schiff in der Türkei auf den Weg nach Europa. An Bord hoffen etwa 180 Geflüchtete auf ein besseres Leben. Doch kurz vor Italiens Küste sinkt das Schiff, obwohl europäische Behörden es bereits Stunden zuvor gesichtet hatten. Warum hat niemand geholfen?

Von Lena Kampf, Kristiana Ludwig und Simon Sales Prado

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken
OK