Den Grünen kann man vieles vorwerfen, mangelnde Wandlungsfähigkeit eher nicht. In den vergangenen Jahrzehnten haben sie sich von wichtigen Gründungsidealen emanzipiert, wie der Parteitag am Wochenende wieder gezeigt hat. Kernkraftwerke notfalls ein paar Monate länger laufen lassen? Geht klar. Waffen für die Ukraine? Unbedingt. Auch für Rüstungsexporte an die Kriegsmacht Saudi-Arabien fand sich eine geschmacksneutrale Formulierung: Die Sache sei halt ein europäisches "Dilemma". Wer jetzt "Verrat!" schreit, geht fehl. Es regiert die Wirklichkeit. Das ist grundsätzlich richtig.
Die Grünen:Ein Parteitag so brav wie ein Apotheker-Kongress
Lesezeit: 3 min
Grüne Geschlossenheit: Außenministerin Annalena Baerbock und Parteichef Omid Nouripour auf dem Parteitag in Bonn.
(Foto: Kay Nietfeld/dpa)Längere Atomlaufzeiten und Waffen für Saudi-Arabien? Kein Problem für die Grünen in ihrer neuen Realität. Dagegen ist nichts einzuwenden - denn der Abstand zur Beliebigkeit stimmt. Noch.
Kommentar von Constanze von Bullion
SZ-Plus-Abonnenten lesen auch:
Gesundheit
»Der Schlüssel zu mehr Beweglichkeit ist der hintere Oberschenkel«
Kindermedizin
Warum mehr Kinderärzte noch nicht genug sind
Psychische Erkrankungen
Wie sich eine Depression äußern kann
Feministische Außenpolitik
Feminismus und Geschwafel
Arbeit
Schluss mit dem Kaputtmachen!