Kolumne:Es gibt keine Volksparteien mehr

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Sie streben nach der Kanzlerschaft - ohne aber noch Volksparteien im alten Sinn zu vertreten: Armin Laschet (CDU), Annalena Baerbock (Grüne), Olaf Scholz (SPD). (Foto: Kappeler; Kumm; Nietfeld/dpa)

Das Konzept der Großorganisation, die ganze Milieus bindet, gehört zur VW-Käfer-Zeit. Stattdessen gibt es heute Parteien, die ins Kanzleramt wollen.

Kolumne von Heribert Prantl

Wann wird man zum Gespött? Wann wird man zur Volkspartei? Es war im Mai 2002, als die FDP auf ihrem Parteitag in Mannheim einen eigenen Kanzlerkandidaten aufstellte. "Als Partei für das ganze Volk treten wir mit unserem eigenen Kanzlerkandidaten an", hieß es dazu. Guido Westerwelle plakatierte 18 Prozent als Wahlziel. Es war dies die Marke, die bei der FDP als Maßzahl für eine Volkspartei galt. Bei der politischen Konkurrenz - die SPD trat mit Gerhard Schröder an, die Union mit Edmund Stoiber - galt das Ganze als eher karnevaleske Aktion. Am Ende landete die FDP statt bei 18 bei 7,4 Prozent. Die Partei hatte sich übernommen. Vom Anspruch, Volkspartei zu sein, war nicht mehr die Rede. Die FDP hatte Mühe, den Ruf einer Spaßpartei wieder loszuwerden.

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