Das Weiße Haus empfiehlt allen staatlichen Bundeseinrichtungen, ihre Abonnements der beiden US-Tageszeitungen New York Times und Washington Post zu kündigen. Das hat die Sprecherin des Weißen Hauses, Stephanie Grisham, mehreren Medien bestätigt. Wie CNN berichtet, begründet sie den Schritt mit einer Kostenersparnis für Steuerzahler. Mehrere Hunderttausend Dollar könnten so eingespart werden. Präsident Donald Trump allerdings gab in einem Interview auf seinem Lieblingssender Fox News andere - deutlich persönlichere - Gründe an.
Dass der US-Präsident die beiden Zeitungen nicht ausstehen kann, hat er oft genug verdeutlicht. Für Trump sind sie "Fake". Im Gespräch mit Moderator Sean Hannity hat Trump sich bereits am Montag erneut über einzelne US-Medien und ihre Berichterstattung zur Ukraine-Affäre ausgelassen und die Abbestellungen erwogen. "Die Medien sind korrupt", behauptete er. An seinen Fox-News-Interviewer Hannity gewandt fügte er allerdings schnell hinzu: "Nicht alle Medien. Es gibt auch großartige Leute, Sie eingeschlossen."
Medienkampagne von Donald Trump:"Wir werden nicht fair behandelt"
Der großspurig inszenierte "Social-Media-Gipfel" des US-Präsidenten im Weißen Haus produziert hauptsächlich heiße Luft - und ist ein Vorgeschmack auf den Wahlkampf.
Die New York Times aber sei "eine Fake-Zeitung, die wollen wir selbst im Weißen Haus nicht mehr", schimpfte Trump weiter. Er werde sie vermutlich kündigen - und die Washington Post gleich mit. Als Begründung fügte er hinzu: "Du schaust dir die Art von Berichterstattung an, die sie machen, und es stellt sich heraus, es ist alles falsch!" Schon im Wahlkampf habe die zweitgrößte US-amerikanische Tageszeitung ihn "schlecht dargestellt". Seit er Präsident ist, sei alles noch schlechter geworden. Überhaupt - so holt Trump im Interview weit aus - würden Menschen, "die falsche Dinge berichten", sogar Pulitzerpreise bekommen.
Trump selbst hatte im vergangenen Jahr erst einen eigenen Medienpreis ins Leben gerufen: einen Schmähpreis namens "Fake News Award". Auf Platz eins landete damals ein Kolumnist der New York Times: der Nobelpreisträger Paul Krugman. Dieser nämlich habe, so begründete Trump die Entscheidung, in einem Kommentar behauptet, die US-Wirtschaft würde sich nicht "erholen", dabei boome sie.
Vor diesem Hintergrund erscheinen die Abbestellungen der Zeitungen weniger als Sparmaßnahme, denn als weiteres wütendes Aufbäumen des Präsidenten gegen kritischen Journalismus. Der erste US-Präsident, der eine Zeitung im Weißen Haus abbestellt, ist er damit allerdings nicht. Schon John F. Kennedy soll Politico zufolge 22 Abos der New York Herald Tribune gekündigt haben.