Der Eisberg muss warten, die Titanic ist gerettet. Das Satiremagazin hatte vor knapp zwei Wochen Alarm geschlagen und vor einer drohenden Insolvenz gewarnt. Zahlreiche Prominente warben für neue Abo-Abschlüsse.
Nun habe man das Ziel sogar übererfüllt, sagt Chefredakteurin Julia Mateus im Gespräch mit der SZ. Insgesamt seien 6000 neue Abonnements und 34 000 Euro Spenden zusammengekommen. Nach dem Kartenmagazin Katapult ist die Titanic damit die zweite Zeitschrift, die in diesem Monat mit einem Hilferuf an die Öffentlichkeit Erfolg hat. Geschicktes Marketing? "Nein, die Notlage war tatsächlich gegeben. Wenn wir nichts gemacht hätten, würde es im Winter wahrscheinlich keine Titanic mehr geben", sagt Mateus. "Die Kampagne war unsere einzige Option."
"Das sind wir gar nicht gewohnt als Satirikerinnen"
Nun sei das Fortleben der Satirezeitschrift für das kommende Jahr "auf jeden Fall gesichert", so die 38-Jährige. "Wir sind wohlauf, ein bisschen überfordert von der ganzen Liebe, die uns entgegenströmt, das sind wir gar nicht gewohnt als Satirikerinnen."
Julia Mateus kam vor knapp einem Jahr als erste Frau überhaupt an die Spitze des traditionsreichen Hefts. Als Chefin muss sie es mit Fingerspitzengefühl in eine digitale Zukunft führen und jüngere Zielgruppen ansprechen - ohne die Stammleserschaft und die alternden, meist männlichen Autoren und Leser der vergangenen Jahrzehnte zu verprellen. Zur abgewendeten Insolvenz sagt Mateus trocken: "Wir sehen uns darin bestätigt, dass Print das Medium der Zukunft ist."