Es werde still
Zu einem Lob des Phlegmas in unruhigen Zeiten, so der Untertitel, hebt Michael Reitz an in seiner Sendung Die Ruhe weg haben (DLF, Sonntag, 20.05 Uhr). 50 Tage lang sind der legendäre und innovative Radioautor Peter Leonhard Braun und der Toningenieur Dieter Großmann 1973 durch den Kontinent gefahren für ihr Feature Glocken in Europa, das längst ein Klassiker des Genres ist (MDR Kultur, Mittwoch, 22 Uhr). In seiner Hörspiel-Komödie Stille Nacht II inszeniert Paul Plamper schlau und pointiert die Realität des feierlichen Masochismus, der an Heiligabend in vielen Familien zelebriert wird (DLF Kultur, Mittwoch, 22.03 Uhr und Bayern 2, Freitag, 21.05 Uhr).
Lebensbilanzen
Ein Monolog des norwegischen Dramatikers Jon Fosse, der ein Meister der Pausen und des nur halb Ausgesprochenen ist; in Giuseppe Maios Hörspiel-Inszenierung gespielt von Christian Redl: Ein alter Mann zweifelt angesichts seines Verfalls über die Sinnhaftigkeit seines Tuns und seiner Rituale - So ist das (NDR Kultur, Mittwoch, 20 Uhr). Eine Lebenszwischenbilanz: Stefan Weigls tragikomisches Hörspiel Stripped - Ein Leben in Kontoauszügen (WDR 3, Sonntag, 19.04 Uhr). In die Groteske weitergetrieben hat Daniil Charms sein fiktives biografisches Schreiben in Die alte Frau, als Hörspiel inszeniert vom tollen Ulrich Gerhardt (DLF, Dienstag, 20.10 Uhr).
Poesie und Bedeutung
Die Musikalität des Sprechens, den Zusammenhang von Laut und Bedeutung umspielen Dagmara Kraus und Marc Matter in ihrem neuen Hörstück Frembdsch (SWR 2, Samstag, 23.03 Uhr). Ein sehr poetisches Hörspiel ist auch Überweben der Schriftstellerin und Malerin Etel Adnan, mit Ilse Ritter, Valery Tscheplanowa und August Diehl, inszeniert von der Musikerin Ulrike Haage (DLF Kultur, Sonntag, 18.30 Uhr). Immer wieder lautpoetisch ist auch Uwe Dicks fulminanter Monolog eines Radfahrers (Bayern 2, Sonntag, 15.05 Uhr).