Dschungelcamp 2017: Tag sechs:Die böseste Barbie, die RTL je im Angebot hatte

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Sie sehen: ein Symbolbild zum Thema "unangenehme Gesprächssituation". (Im Bild: Marc Terenzi und Kader Loth) (Foto: RTL/Stefan Menne)

Kader Loth will kein Buch von Marc Terenzi lesen. Und Gina-Lisa Lohfink gewinnt den Floskel-Wettbewerb.

TV-Kritik von Johanna Bruckner

Thema des Tages: die Beliebigkeit des Wortes. Oder einfach: Floskelalarm. Kommense rein, kommense her, jedes Los ein Treffer! Ob es darum geht, einer nervigen Pflicht Positives abzugewinnen (Marc Terenzi vor seiner Nachtschicht mit Kader Loth: "Das Gute, ist, wir verbringen eine nice romantic Morgen zusammen"). Darum, die Persönlichkeitsentwicklungen der Mitbewerber zu beschreiben (Gina-Lisa Lohfink: "Die Maske fällt, die Fassade bröckelt"). Oder darum, beides gleichzeitig zu tun (Markus Majowski soll mal wieder eine Dschungelprüfung kommentieren: "Ich freu' mich so. Vor allem, dass Hanka es geschafft hat, blabla ..." - Mist, kurz eingenickt, denken Sie sich eine Formulierung, wahlweise mit "über den Schatten springen", "Dämonen besiegen" oder "innere Mauer einreißen").

Tragende Rolle: die Entfesselte. Nachdem Kader Loth an Tag fünf eine neue Rolle für sich gefunden hat, verweist sie an Tag sechs die übrigen Kandidaten auf ihre Plätze. Marc Terenzi kündigt des Nachts am Lagerfeuer an, nach dem Dschungel ein Buch über seine Leben schreiben zu wollen. Kader kontert: "Warum? Wer will das lesen?" Recht hat sie - überhaupt, was denken diese Leute eigentlich, wer sie sind, Einschaltquoten hin oder her? Bei Kader klingt das so: "Ihr tut ja so, als ob wir im Lotto gewonnen haben - das ist nur ein Busch." Und als Gina-Lisa Lohfink am Naturpool von zu wenig Selbstwertgefühl und zu vielen üblen Beziehungen erzählt, wagt sich Kader sogar in feministisches Vokabular vor: "Aber Schätzchen, eine Frau muss sich nicht über Kochen und Putzen definieren! Das können die Männer machen."

Vorbei sind die Tage, als man rätselte: Ist das noch Lidschatten oder schon ein Unfall? Kader Loth ist die böseste Barbie, die RTL je im Angebot hatte. Böse ist gut.

Klartext von Kader (formerly known as "Worüber wurde am Lagerfeuer gesprochen?"):

Marc Terenzi: "Erzähl mal, woher kommst du?"

Kader Loth: "Ich will jetzt nicht drüber reden, das ist mir zu anstrengend."

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Tier des Tages: das Krokodil, in der pfannenfertigen Variante. Oder wie es Gina-Lisa Lohfink formuliert: "Das soll das beste Fleisch sein, das es gibt. Ich krieg' Gänsehaut."

Und die Dschungelprüfung? Ist immens wichtig, um das eigene Weltbild wieder aus der Schräglage zu bekommen. (Stichwort: Kultivierung.) Denn nein, ein erwachsener Mensch scheitert nicht grundsätzlich an Prüfungen, weil er a) das motorische Vermögen eines Anderthalbjährigen besitzt oder b) Fragen auf Fünftklässler-Niveau nicht beantworten kann oder c): "Hä, ich versteh' jetzt nicht, was ich machen soll?" Hanka Rackwitz und Nicole Mieth (nein, die ist nicht neu im Camp, die gibt RTL nur kein Futter) holen jedenfalls zwölf von zwölf Sternen in der "Zwickmühle" (Untertitel RTL: grüne Ameisen - zwinker, zwinker).

Kleinere Irritation gibt es nur im Vorfeld, als Nicole der selbstdiagnostizierten Multi-Phobikerin Hanka unbedachterweise eine Umarmung angedeihen lässt. Der hysterische Anfall bleibt aus - doch Hanka betont eilig, dass sie natürlich keinesfalls geheilt sei: "Das Problem ist: Nimmste eene, wollnse alle."

Satz für die TV-Annalen: "Ich hab' manchmal gedacht, ich hab' mein Lachen verloren - aber der Dschungel hat's mir wiedergegeben." (Die Floskel-Kategorie war voll. So resümiert Gina-Lisa Lohfink ihre Leidensgeschichte vor der Showteilnahme.)

Moral der Geschichte? Moral, Moral, muss das immer sein? Was soll das überhaupt heißen? Manchmal ist die Sache ganz einfach: Aktion - Reaktion. Punkt. Wenn zum Beispiel Hanka Rackwitz lästert, dass Sarah Joelle Jahnel posiere, als würde sie für einen "Pirelli-Kalender für 'ne Schraubenwerkstatt" abgelichtet werden, dann sagt Sarah Joelle völlig nachvollziehbar: "Manchmal biste wie 'n Esel: Hauptsache Widerworte geben."

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