Dass der Frauenfußball, jedenfalls vor Großturnieren wie der bevorstehenden Weltmeisterschaft, in den Medien so eine tragende Rolle spielt, hat auch mit der relativen Nahbarkeit der Spielerinnen zu tun. Die Männer sind dagegen inzwischen komplett auserzählt. Wenn sie in einer Pressekonferenz vor der Sponsorenwand sitzen und ihre immer gleichen Gebete aufsagen ("Ich wollte der Mannschaft helfen"), muss man nicht mehr hinhören. Imageberater waschen alles raus, was der maximalen Vermarktbarkeit ihrer Klienten entgegensteht. Der Männerfußball ist in seiner Spitze nichts anderes als ein komplett durchkalkuliertes Business. Und jetzt, in der Sommerpause, betätigen sich die Fans selbst als Business-Planer, indem sie die sozialen Netzwerke mit halbgaren Debatten über Transfers, Wiederverkaufswerte und Marktwertentwicklungen verstopfen, auch das ein Auswuchs der Überkommerzialisierung.
Frauenfußball-Doku im ZDF:Fast nah dran
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In "Born for this" werden die deutschen Fußballerinnen zwar fürsorglich befragt. Aber sie hätten noch mehr zu sagen.
Von Holger Gertz
Journalismus:"New York Times" löst Sportredaktion auf
Stattdessen übernimmt "The Athletic" die komplette sportliche Berichterstattung. Das freut weder die Redaktion, noch die Leser. Denn moderner Sportjournalismus wird das so nicht.
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