Innsbruck:Verhandlung über Tiroler „Gletscher-Ehe“ vertagt

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Zwei Skifahrer auf dem Gipfel eines Gletschers. (Foto: Andre Schönherr/TVB Stubai Tirol/dpa/Archivbild)

Der umstrittene Zusammenschluss der Pitztaler- und Ötztaler Gletscherskigebiete bleibt in der Schwebe. Eine für nächste Woche geplante vorentscheidende...

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Innsbruck (dpa) - Der umstrittene Zusammenschluss der Pitztaler- und Ötztaler Gletscherskigebiete bleibt in der Schwebe. Eine für nächste Woche geplante vorentscheidende Verhandlung über die Umweltverträglichkeit des 130-Millionen-Projekts sei kurzfristig auf zunächst unbestimmte Zeit vertagt worden, teilte das Land Tirol am Donnerstag mit. Die Projektbetreiber wollten zunächst weitere Daten erheben, hieß es.

Die Universität Innsbruck hatte am Donnerstag ein Papier veröffentlicht, das das Projekt wegen des Klimawandels kritisch sieht. Aufgrund der prognostizierten Erwärmung könne es sein, dass in 30 Jahren im Extremfall alle Gletscher in der Region weggetaut seien, so die Uni-Studie, die auf Anfrage der Umweltorganisation WWF erstellt worden war.

„Hier soll Großinfrastruktur mit einer Nutzungsdauer von 50 Jahren und mehr in eine Naturlandschaft gebaut werden, die sich schon in den nächsten 30 Jahren vollkommen verändern wird“, sagte Josef Schrank, Landschaftsökologe beim WWF. Bei einem Rückzug der Gletscher müsste das Gelände für einen Skibetrieb mit immer neuen baulichen Eingriffen und zusätzlicher Infrastruktur umgebaut werden. „Mit der Genehmigung von Pitztal-Ötztal würde somit ein unberührter Naturraum zerstört und durch eine teure Dauerbaustelle ersetzt werden“, so Schrank.

Die Befürworter argumentieren, dass mit einer Verbindung der beiden Skigebiete die Attraktivität beider Täler für Skitouristen über Jahrzehnte gesichert wäre. Für diese Verbindung sind unter anderem der Bau von drei Seilbahnen, einem 600 Meter lange Skitunnel und einem Speichersee nötig. Es würden 64 Hektar Piste gebaut, 58 auf Eis und sechs auf Fels. Die Projektunterlagen und Gutachten umfassen inzwischen rund 11 000 Seiten. In einer Online-Petition hatten sich mehr als 150 000 Menschen gegen das Projekt ausgesprochen.

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