Tourismus - Frankfurt am Main:Testpflicht am Airport Frankfurt: "Wollte es sowieso machen"

Corona
Ein Mitarbeiter hält in einem Abstrichzentrum einen Coronatest-Abstrich in der Hand. Foto: Sebastian Gollnow/dpa/Symbolbild (Foto: dpa)

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Frankfurt/Main (dpa/lhe) - Jetzt gilt die Testpflicht: Auch am größten deutschen Airport in Frankfurt machten zahlreiche Rückkehrer aus Risikogebieten am Samstag einen Corona-Test. Probleme sehen die Betreiber der Testzentren nicht. Sollten sich die Zahlen der Rückkehrer erhöhen, könnten sie demnach die Kapazitäten noch ausbauen. Viele Reisende nahmen das Angebot am Flughafen positiv auf.

"Ich wollte es sowieso machen", sagte eine junge Frau in der Warteschlange. Sie habe ihren Mann in Seattle (USA) besucht. Jetzt sei sie froh, wieder hier zu sein und einen Test machen zu können. "Ich will meine Großeltern nämlich auf keinen Fall anstecken." Die Wartezeit sei nach so einem langen Flug verkraftbar. Für einen Test registriert habe sie sich schon vor der Einreise. "Es war nur schwer hier her zu kommen mit dem vielen Gepäck." Nach rund zehn Minuten ist sie an der Reihe. Ein Mitarbeiter des Deutschen Roten Kreuzes, das eine der Teststationen betreibt, nimmt ihr in einer der kleinen Kabinen einen Abstrich ab.

Ein junger Mann ist gerade aus Barcelona zurückgekommen. "Ich bin sehr überrascht über die Entwicklung hier in Deutschland", sagte er. "Auch, dass man sich hier kostenlos testen lassen kann." Bei fast 30 Grad ist es in dem Testzentrum direkt am Flughafen schon am Samstagmorgen sehr warm, Ventilatoren laufen an jeder Ecke. Mitarbeiter mit Masken weisen die Reisenden in die richtigen Schlangen ein. Richtig voll ist es am Samstagmorgen aber noch nicht.

Das Zentrum für kostenlose Corona-Tests am Frankfurter Flughafen könnte laut dem Deutschen Roten Kreuz seine Kapazitäten jederzeit ausbauen. Das Testcenter wird vom DRK betrieben. "Wir können jederzeit aufstocken", sagte Benedikt Hart, Leiter des DRK-Testzentrums am Flughafen, der Deutschen Presse-Agentur. "Das ist minimal mehr als in den vergangenen Tagen", sagte Hart zum Start der Test-Pflicht. Es laufe unproblemtisch. "Die Leute haben Verständnis. Es gibt keine verärgerten Passagiere."

Das DRK-Testcenter ist seit 30. Juli in Betrieb. Seither seien knapp 8000 freiwillige Tests durchgeführt worden, sagte Hart, in den letzten Tagen etwa 1700 bis 1800 täglich. Das Testzentrum ist von 5.30 bis 23.00 geöffnet, gearbeitet wird in zwei Schichten, bis zu 30 Mitarbeiter pro Schicht sind im Einsatz. Mit Stellenanzeigen sucht das DRK nach weiteren Kräften - mit Erfolg. "Wir haben sehr viele Bewerber", sagte Hart.

Je nach Tageszeit kann es im DRK-Testcenter zu Wartezeiten kommen. In Hauptlastzeiten hätten die Kunden in der vergangenen Woche eineinhalb Stunden gewartet, in Randzeiten nur 20 Minuten. "Der Flaschenhals ist die Registrierung", sagte Hart. Aktuell gebe es 12 Registrierungsplätze, sie könnten auf 20 aufgestockt werden. "Der Abstrich geht dann schnell." Bisher sind sieben Kabinen vorhanden, 15 sind Hart zufolge möglich. Wenn der Test vor 15 Uhr erfolgt, bekomme man das Ergebnis in der Regel noch am gleichen Tag. Wer danach kommt, erfährt das Ergebnis meist bis 12 Uhr am nächsten Tag. Maximal dauert die Auswertung 24 Stunden. Die Tests sind kostenlos.

Neben dem DRK-Zentrum bietet auch das Unternehmen Centogene am Frankfurter Flughafen Corona-Tests an. Beide Abstrichzentren befinden sich im Übergang zwischen dem Terminal 1 und dem Fernbahnhof. Bei Centogene kosten die Tests zwischen 59 und 139 Euro. Die Ergebnisse liegen laut Homepage nach acht bis zehn Stunden vor - oder im Fall des teureren Tests nach etwa vier Stunden. Das kommerzielle Testcenter ist von 6.00 bis 19.00 Uhr geöffnet. Die Homepage warnt vor Wartezeiten bis zu zwei Stunden. "Es läuft gut. Es gibt keine Staus", bilanziert Vorstandsmitglied Volkmar Weckesser am Samstag. Viele hätten sich vorher schon testen lassen und gingen später zum Hausarzt. Vom Trend her seien es ein paar hundert Tests mehr als vor der Pflicht. Centogene will die Kapazitäten noch ausbauen.

Reisende, die aus Risikogebieten kommen, werden zunächst an das DRK-Center verwiesen. "Wir sind zuständig, die Verordnung umzusetzen", sagte Hart. Grundsätzlich führe aber auch Centogene kostenlose Tests durch, sagte Weckesser. Mitarbeiter würden die Menschen dorthin lenken, wo es gerade schneller voran gehe. "Wir haben ein sehr kooperatives Miteinander", sagte Weckesser.

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