Neu im Kino:Für welche Filme sich der Kinobesuch lohnt - und für welche nicht

Die Chipmunks stellen in "Road Chip" Erwachsenenohren auf die Probe. Rick Famuyiwa hat mit "Dope" einen politisch völlig unkorrekten, aber herrlich komischen Kommentar zur Diversitätsdebatte gedreht.

Filmkritiken der SZ-Autoren

Alvin und die Chipmunks: Road Chip

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(Foto: dpa)

Die Streifenhörnchen Alvin, Simon und Theodore sind offensichtlich in einer Zeitschleife gefangen: Sie bleiben seit mehr als einem halben Jahrhundert Baby-Chipmunks. Im vierten Teil der Filmreihe, inszeniert von Walt Becker, wünschen sie sich mehr Unabhängigkeit, was dann zu einer langen Reise und einer Desasterkette führt. Kinder werden's lieben, schon wegen der superniedlichen Quietschestimmchen, die für erwachsene Ohren eine echte Prüfung sind.

Ein Atem

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(Foto: N/A)

Die Athenerin Elena will in Frankfurt ein besseres Leben beginnen, doch eine ungeplante Schwangerschaft zwingt sie zur Arbeit als Kindermädchen für die Karrierefrau Tessa. In feinen Nuancen und mit einem Wechsel der Erzählperspektive fächert Christian Zübert nicht nur die politische Krise auf, sondern auch die alltäglichen Probleme von Frauen, die für ihre Unabhängigkeit einen hohen Preis zahlen.

Dirigenten - Jede Bewegung zählt!

Musik kann man nicht zeigen, nur hören. Dirigenten aber kann man bei der Arbeit zusehen. Götz Schauder begleitet fünf von ihnen bei einem Dirigierwettbewerb und macht sichtbar, wie unterschiedlich sie dieselben Noten dirigieren, formen, vermitteln. Und was für ein brutales Metier sie sich ausgesucht haben. Schließlich darf am Ende nur einer den Takt angeben.

Dope

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(Foto: dpa)

Rick Famuyiwa hat einen politisch völlig unkorrekten Kommentar zur Diversitätsdebatte gedreht, bevor sie losging: Es geht um drei kalifornische Highschool-Streber, die keiner mitspielen lässt - Ghettokids ohne kriminelle Neigungen, dafür aber die Jahrgangsbesten. Weswegen es zu herrlich komischen Verwicklungen kommt, als sie in einen Drogendeal verwickelt werden.

Family Business

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(Foto: dpa)

Alt werden wollen wir alle - aber bitte nicht ins Heim! Christiane Büchner hat eine beliebte Lösung für dieses Problem dokumentiert: die polnische Haushaltshilfe. Hier kümmert sich Jowita um die 88-jährige Anne aus Bochum und verlässt dafür die eigene Familie. Es ist ein Arrangement mit Tücken, angefangen damit, dass sich die beiden nicht mögen. Der Film enthält jede Menge Zündstoff, indem er untersucht, wie die Ökonomie in Familienstrukturen eindringt.

The Hateful Eight

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(Foto: Andrew Cooper)

Ein Kammerspiel, angesiedelt im Wilden Westen kurz nach dem Bürgerkrieg: Zwei Kopfgeldjäger, eine Frau, für die es eine Belohnung gibt und fünf noch viel seltsamere Gestalten sind in einer Kutschstation eingeschneit und liefern sich eine Schlacht um die Herrschaft über Amerika. Quentin Tarantinos Film ist Western-Hommage und Renovierung zugleich, großartig gefilmt und wunderbar geschrieben. Lesen Sie hier die ausführliche Rezension zu "The Hateful Eight"

Im Schatten der Frauen

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(Foto: Schwarz Weiss Filmverleih)

Ein Paris, das magischerweise (weil in Schwarzweiß) ausschaut, als wäre es immer noch in der Nouvelle Vague, in den Sechzigern, als Godard und Rohmer das Kino wieder auf Trab brachten - der Regisseur Philippe Garrel bekennt sich zu beiden als seinen Meistern. Seine Protagonisten - alle im Filmbusiness tätig - wären gern so naiv wie die Helden damals, aber sie sind nicht so cool, man könnte auch sagen: kaltblütig wie sie. Es ist aufregend, diese Differenz zu beobachten mit Stanislas Merhar, Clotilde Courau und Lena Paugam.

Passion for Planet

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(Foto: Werner Schuessler)

Naturwerbefilm über Naturwerbefilme: Werner Schuessler filmt Tierfilmer, die Umweltthemen ansprechen. Außer eierlegenden Schildkröten sieht man vor allem Klischees, die ein Naturbewusstsein schaffen sollen. Dabei ist es mit den Bildern des Kinos anders als mit bedrohten Tierarten: Um sie zu schützen, soll man nicht alte erhalten, sondern neue machen. Filme wie dieser befördern ihr Aussterben.

Sebastian und die Feuerretter

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(Foto: dpa)

Nostalgietrip in die französischen Alpen von Christian Duguay: Der Junge Sébastien verbringt seine Tage lieber mit dem großen weißen Flauschhund Belle, als in die Schule zu gehen. Als seine Tante im Wald mit einem Flugzeug abstürzt, versuchen die beiden, sie zu retten. Dabei hilft ihnen ein mürrischer Pilot, der nicht weiß, dass er Sébastiens Vater ist.

Uns geht es gut

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(Foto: dpa)

Im hübsch fotografierten existenziellen Niemandsland: fünf Jugendliche, deren zielloses Driften cool und gefährlich aussehen soll. Henri Steinmetz' Spielfilmdebüt offenbart exzentrischen Kunstwillen, dem zeremonielle Gesten und Stillleben gut gelingen - die Story aber verödet im Bann des "Anführers" (Franz Rogowski), der immer nur die eine Aus-Zärtlichkeit-wird-Sadismus-Nummer als quälerische Schauspielerübung aufführt.

Das Wetter in geschlossenen Räumen

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(Foto: Movienet Film)

Anderen Menschen zu helfen kann sehr einsam machen - selbst an der Seite eines jungen Liebhabers. Dorothea (Maria Furtwängler) arbeitet freiberuflich in einem arabischen Staat als Entwicklungshelferin, sie akquiriert Hilfsgelder bei Charity-Empfängen, die sie zum Amüsement der Botschafter westlicher Länder gibt. Isabelle Stever inszeniert den Aberwitz und die Frustration eines solchen Lebens in einer abgeschotteten Luxuswelt.

Wie Brüder im Wind

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(Foto: dpa)

Ein Junge findet einen Adler, der aus dem Nest gefallen ist, zieht ihn groß und bringt ihm das Jagen bei. Leider verbrämen Gerardo Olivares und Otmar Penker die einfache Gebirgsgeschichte mit einem pathetischen Vater-Sohn-Konflikt. Macht nichts, entscheidend ist die Adlerpräsenz. Adler beim Baden, Adler beim Kämpfen - für Freunde des Tierfilms ein Fest.

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