Neu in Kino & Streaming:Welche Filme sich lohnen - und welche nicht

Lesezeit: 2 Min.

Wer ist die beste Mörderin? Nadia Tereszkiewicz (rechts), Rebecca Marder (links) und Isabelle Huppert bewerben sich in "Mein fabelhaftes Verbrechen" auf diese Rolle. (Foto: Weltkino)

Céline Dion betätigt sich als Telefonsängerin, Isabelle Huppert als alternde Stummfilmdiva: Die Starts der Woche in Kürze.

Von Philipp Bovermann, Josef Grübl, Martina Knoben, Magdalena Pulz, Annett Scheffel und Philipp Stadelmaier

Alma & Oskar

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Philipp Bovermann: Der expressionistische Maler Oskar Kokoschka und Alma Mahler, die Witwe von Gustav Mahler, waren kurz vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges das wahrscheinlich schillerndste Paar der österreichischen Kunstszene. Sie spielte mit ihm, ließ sich aber auch von anderen Geistesgrößen hofieren, er tobte randalierend durch sein Atelier, wie sich das für liebeskranke Genies gehört. Dieter Berners Film erzählt, kostümfilmhaft brav, von männlichen Machtansprüchen und weiblicher Selbstbestimmung, eher im Stilbereich des deutschen Realismus als des Expressionismus.

Chevalier Noir

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Magdalena Pulz: Iman und Payar sind erwachsen, aber Iman wird immer der große Bruder bleiben. Er stellt sich gegen den Vater, als es um den Verkauf der Reste ihrer Ländereien geht; er gibt Payar Klamotten-Tipps für ein Date; er muss irgendwie dafür sorgen, dass Geld für den Klempner da ist. Aber Iman (glänzend: Iman Sayad Borhani) liebt auch das leichte Leben, sucht das leichte Geld - und findet es beim Dealen. Ein überraschend leichtfüßiges iranisches Familiendrama, das von seinen authentischen Darstellern lebt. Inszeniert vom Autorenfilmer Emad Aleebrahim Dehkordi, fast ohne Soundtrack, in langen, aber nicht langweiligen Einstellungen.

Love Again

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Josef Grübl: Wenn Céline Dion anruft, glaubt natürlich jeder vernünftige Mensch an einen Telefonscherz. So auch die Heldin in dieser romantischen Komödie von Jim Strouse. Das US-Remake des deutschen Films "SMS für dich" bleibt nah am Original, es geht um eine trauernde Frau, die ihrem toten Mann Textnachrichten schickt. Die liest aber ein anderer - und verliebt sich in sie. Helfen soll Céline Dion, die sogar am Telefon singt. Sie ist es also wirklich, die Sängerin spielt sich selbst. Das ist ganz charmant erzählt, ohne größere Überraschungen.

Mein fabelhaftes Verbrechen

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Annett Scheffel: François Ozon, Frankreichs produktivster Regisseur, erzählt in seiner Adaption eines Theaterstücks humorvoll und mit feinem feministischen Unterton eine leichtfüßige Kriminalgeschichte. Obwohl sie unschuldig ist, bekennt sich eine mittellose Schauspielerin zu einem Mord an einem übergriffigen Theaterproduzenten, wird wegen Notwehr freigesprochen und macht schließlich Karriere - die französische und gesellschaftskritische Variante einer Screwball-Komödie, so heiter wie bissig im Verweis auf (vergangene und aktuelle) übergriffe Machtmänner. Isabelle Huppert ist fantastisch als gealterte Stummfilmdiva.

Die Purpursegel

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Philipp Stadelmaier: Ein hochromantischer Film vom genialen italienischen Filmemacher Pietro Marcello über einen Holzschnitzer (Raphaël Thiéry) und seine singende Tochter (Juliette Jouan) auf einem Hof nach dem Ersten Weltkrieg. Wie die Skulpturen von Raphaël ist auch der Film mit seinen analogen, körnigen, sinnlichen Filmbildern ein liebevoll aus der Wirklichkeit gemeißeltes Artefakt. Die Kunst wird zur Zufluchtsstätte vor einer feindlichen Außenwelt, zum Medium der Befreiung.

Unser Fluss ... Unser Himmel

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Martina Knoben: Es ist der Winter 2006 in Bagdad, drei Jahre nach der Besatzung durch westliche Truppen und dem Sturz Saddam Husseins. Bombenanschläge, nächtliche Ausgangssperren und Entführungen gehören zum Alltag, viele Bewohner fliehen ins Ausland. Gehen oder bleiben? Die Frage treibt auch die alleinerziehende Mutter und Schriftstellerin Sara um, die angesichts des Schreckens nicht mehr schreiben kann. Im Film von Maysoon Pachachi ist sie das Zentrum eines eher losen Beziehungsgeflechts. Der Überblick fehlt - so geht es auch den Figuren. Die aus dem Irak stammende Regisseurin lebt mittlerweile in Großbritannien. So hart sie den Alltag im Ausnahmezustand schildert, verrät ihr Blick auf den Tigris doch die Sehnsucht der Exilantin.

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