Neu in Kino & Streaming:Welche Filme sich lohnen - und welche nicht

Lesezeit: 4 min

Wo bitte geht's nach Jamaika? Vier Enten wollen die Welt kennenlernen in "Raus aus dem Teich". (Foto: dpa)

Eine Entenfamilie geht in "Raus aus dem Teich" auf große Reise. Und Zack Snyder versucht sich in "Rebel Moon" an einer eigenen "Star Wars"-Reihe. Die Starts der Woche in Kürze.

Von Philipp Bovermann, Joachim Hentschel, Kathleen Hildebrand, Tobias Kniebe, Martina Knoben und Philipp Stadelmaier

Girl You Know It's True

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Joachim Hentschel: Im ersten Moment könnte man Simon Verhoevens Verfilmung des Skandals um das Playback-Popduo Milli Vanilli für ein weiteres der zahllosen deutschen Biopics halten. Allerdings nimmt der Film sein boulevardeskes Thema überaus ernst - und rückt dabei nicht nur diverse Nebenfiguren in den Fokus, sondern interpretiert den Topos "Original vs. Fälschung" auf virtuose Art. Also nicht nur ein Film über eine groteske Medienfarce, sondern eine interessante Reflexion über die Natur des Oberflächlichen. Sehr sehenswert. (Eine ausführliche Rezension lesen Sie hier.)

The Iron Claw

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Philipp Bovermann: Das Markenzeichen des Alten war die "Eiserne Klaue" seiner Finger, die er am Höhepunkt der Wrestlingkämpfe seinen Gegnern um den Kopf legte und dann scheinbar zudrückte. Alles Fake, alles nur gespielt? Das will eine junge Frau von einem seiner fünf Söhne wissen, die später, ihm nachfolgend, ebenfalls in den Ring steigen sollen. Der antwortet, es sei komplizierter: Die Besten gewinnen. Die am meisten vom Publikum geliebt werden. Die am meisten leiden können. Gelitten wird dann auch reichlich. Ein Bruder nach dem anderen stirbt, das Schicksal spielt nicht fair, im Ring ist es unbezwungen, und so verläuft sich dieses Indie-Drama von Sean Durkin im Tal des Leids, während wir lernen: Die "Eiserne Klaue" des ehrgeizigen Vaters schmerzt brutal, auch wenn die Gewalt nur gespielt ist. Vielleicht gerade dann.

Lagunaria

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Kathleen Hildebrand: Menschen steuern versiert Boote durch die Kanäle von Venedig, ein alter Fischer draußen in der Lagune klaubt graubraune Krebse aus dem Fangkorb. Die einen puzzeln alte Bodenmosaike mit frischem Mörtel neu zusammen, andere zählen Wasservögel draußen vor der Stadt. Dazu lässt Giovanni Pellegrini eine Frauenstimme von einer mythischen Stadt raunen, sie spricht aus einer Zukunft, in der es Venedig, diese unwahrscheinliche Stadt, nicht mehr gibt. Eine Dokufiktion, der viele schöne Bilder gelingen. Aber für Leute ohne Einschlafprobleme ist dieser Film trotzdem eher nichts.

Little Fugitive (Wiederaufführung)

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Philipp Stadelmaier: In diesem Juwel von 1953 spielt und streunt ein kleiner Junge (Richie Andrusco) durch den Vergnügungspark Coney Island bei New York, nachdem er irrtümlich glaubt, seinen Bruder getötet zu haben. Ray Ashley, Morris Engel und Ruth Orkin filmten im Normalbetrieb, mit wenig Geld und Laien. Der Film ist ein Bindeglied zwischen Neorealismus und Nouvelle Vague, Dokumentarfilm und Fiktion: der Jahrmarkt als Welt der Kindheit und spielerische Entfaltung der Wirklichkeit im Auge der Kamera.

Monsieur Blake zu Diensten

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Philipp Stadelmaier: Fanny Ardant und John Malkovich spielen zwei von mehreren einsamen Seelen auf einem französischen Landgut, in dem sich Malkovich, ein reicher britischer Geschäftsmann, als einfacher Butler ausgibt. Der macht sich (auf Französisch) lustig über die strengen Franzosen und zaubert vorweihnachtliche Wärme ins kühle Château, ins Herz von Madame Ardant sowie in Gilles Legardiniers Film, der ohne Malkovichs Verrücktheiten ziemlich trostlos geblieben wäre.

Perfect Days

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Martina Knoben: Hirayama (Koji Yakusho) putzt Tokios öffentliche Toiletten, nicht als Aushilfsjob oder wegen einer Notlage, sondern mit Hingabe als Dienst an der Allgemeinheit. Auch sonst lebt er ein bescheidenes Leben, seine Tage verlaufen immer wieder fast gleich. Wer Action erwartet, wird vom neuen Film von Wim Wenders enttäuscht sein, er verfolgt die Alltagsrituale Hirayamas fast so ausdauernd, wie dieser Kloschüsseln putzt. In den kleinen Dingen des Lebens entdeckt er jedoch wunderbare Momente des Glücks und der Schönheit. Wie ein Maler, der im Weiß einer Schneelandschaft alle Farben spiegelt, verwandelt Wenders das scheinbar blasse Leben dieses Toilettenputzers in ein Kunstwerk. Es ist der beste Film des Regisseurs seit Langem.

Raus aus dem Teich

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Martina Knoben: Raus aus der Komfortzone heißt es für die Familie Mallard, Mama Pam, Teenager-Sohn Dax und die kleine Gwen wollen endlich mal etwas erleben. Weshalb Papa Mack sich breitschlagen lässt und die Stockenten-Familie ihren beschaulichen Teich verlässt Richtung Jamaika. Aber man verfliegt sich, die Mallards landen in New York und fast als "Ente à l'Orange" auf dem Teller eines fiesen Chefkochs. Die 3-D-Animation des Films von Benjamin Renner ist mitreißend, das Ganze so zuckersüß, wie es sich für einen Weihnachtsfilm gehört. Trotz witziger Dialoge und Sprechern wie Danny DeVito und Awkwafina gewinnt der Film aber nur eine mittlere Flughöhe. Witze werden zerquakt, die Figuren verdienten mehr Tiefe. Entenhausen, du hast es besser!

Rebel Moon

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Tobias Kniebe: Netflix will endlich, was Marvel und Lucasfilm längst haben - ein eigenes, endlos bespielbares Universum. Zack Snyder hatte schon länger eins im Angebot, wild zusammengebastelt aus Versatzstücken von "Star Wars" und "Herr der Ringe" bis zu "Gladiator" und "Sieben Samurai" - eben alles, was Kampf, Pathos und große Bilder verspricht. Aber "Star Wars" mit Vergewaltigungs-Besatzertruppen, die armen Kornbauern zusetzen, dazu ein schwuler Triebtäter in der Weltraum-Kantine, und ganz ohne Humor? Na dann, viel Glück bei den Teilen zwei bis acht (Netflix, 22. Dezember).

Saltburn

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Tobias Kniebe: Oh ja, es gibt sie noch, die gnadenlose englische Upper-Class-Arroganz. Sie brennt sich dem armen Studenten Oliver (Barry Keoghan) in die Seele, erst in Oxford und dann auf Schloss Saltburn. Dorthin hat ihn der superreiche Kommilitone Felix, Sohn eines Lords, für den Sommer eingeladen. Oliver verzehrt sich sexuell nach dem Freund (wirklich sehr begehrenswert: Jakob Elordi), aber seine unerfüllten Gelüste sind noch gefährlicher - was seine exzentrischen und zugleich völlig herzlosen Gastgeber lange nicht bemerken. Nach "Promising Young Woman" etabliert sich Emerald Fennell hier endgültig als große britische Filmautorin mit bösem sozialen Röntgenblick (Amazon Prime, 22. Dezember).

Suddenly - Überleben im Eis

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Anna Steinbauer: Ein Abstecher wird zum Albtraum. Während ihrer Weltumsegelung erkunden Ben und Laura eine unbewohnte Insel in der Antarktis. Doch das Wetter schlägt um, und sie können das Naturidyll nicht mehr verlassen. Am nächsten Morgen ist ihr Boot weg, und ein schrecklicher Überlebenskampf beginnt, der manch bittere Wahrheit über ihre Beziehung offenlegt und beide jenseits der Grenze des Erträglichen führt. Thomas Bidegains nervenaufreibender Survival-Thriller basiert auf einer französischen Romanvorlage und dreht sich darum, wie sich Liebe und Überlebenswille in einer Extremsituation zueinander verhalten. Doch als man eigentlich schon genug hat von verzweifelt-durstigen Protagonisten, abgefrorenen Körperteilen und Pinguinfleisch gegen den nagenden Hunger, liegt der unüberwindbare Schneeberg erst noch vor einem. Da heißt es: durchhalten!

Touch of Zen (Wiederaufführung)

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Philipp Stadelmaier: Im Zentrum dieses legendären taiwanischen Schwertkampffilms von 1971 stehen nicht die federleichten Sprünge in den Kampfszenen, die stilbildend wurden. Im Zentrum steht das Wegspringen, das Abschweifen, das Unwesentliche: eine wabernde, aufregende Welt, von der Kamera zusammengewoben wie ein Spinnennetz. Unter dem Auge Buddhas, der Sonne und King Hus sind alle Figuren Nebenfiguren, die Menschen kaum größer als die sie umgebenden Gräser: Sie haben ihre Zeit, um anderen Platz zu machen.

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