Literaturnobelpreis:Das bin ja ich

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Der norwegische Autor und Dramatiker Jon Fosse sagt über sein Schreiben: "Ich möchte mich selbst loswerden, nicht mich ausdrücken." (Foto: Jessica Gow/AP)

Mystiker, Dramatiker sogar in der Prosa, Lehrer Karl Ove Knausgårds: Der Norweger Jon Fosse erhält den Literaturnobelpreis. In seinen Romanen ist er in vielen Dimensionen unterwegs - und begegnet sich darin selbst.

Von Felix Stephan

In Jon Fosses siebenteiliger, aus einem einzigen Satz bestehender Romanreihe "Der andere Name" gibt es eine Szene, in der der Ich-Erzähler, der norwegische Maler Asle, in seiner Wohnung sitzt und sich fragt, woran er erkennt, dass ein Bild fertig ist. Er wohnt allein in einem abgelegenen Nest in der norwegischen Provinz, malt tagein tagaus an seinen abstrakten Gemälden und alle paar Monate fährt er sie nach Bergen zu seinem Galeristen. Asle stellt in seiner Wohnung eine leere Leinwand auf und hat gerade zwei Pinselstriche gesetzt, als ihm diese Frage in den Sinn kommt und er zum Nachdenken eine Pause einlegt.

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