Neu in Kino & Streaming:Welche Filme sich lohnen und welche nicht

Lesezeit: 2 min

Auf ins "Märchenland": Ein Zauberspiegel hat Chantal (Jella Haase) schon eingesaugt, Zeynep (Gizem Emre) wird folgen. (Foto: Constantin Film)

Die Girls aus "Fack Ju Göhte" verschlägt es in die Märchenwelt, und Anthony Hopkins wird zum Retter im Holocaust. Die Starts der Woche in Kürze.

Von Philipp Bovermann, Fritz Göttler, Ann-Marlen Hoolt, Martina Knoben, Lea Scheffler und Philipp Stadelmaier

Chantal im Märchenland

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Philipp Bovermann: Chantal, erfolglos influencende Ex-Problemschülerin aus den "Fack ju Göhte"-Filmen, nun im Kampf gegen das Erwachsenwerden, tritt mit ihrer Freundin Zeynep durch einen Zauberspiegel in ein Märchenland. Dort gibt es reichlich zu tun: die unleserliche "Nazischrift" in Hexenbüchern entziffern, einen Fluch brechen, ihren Handyakku aufladen, einen Drachen bezwingen, das Matriarchat etablieren und den Märchenkanon umschreiben, bitch. All das gelingt der Komödie von Bora Dagtekin souverän und charmant. Der nonstop runtergerasselte Jugendslang klingt zwischen Reifröcken und Rüstungen noch überzeichneter als in den "Göhte"-Filmen, aber umso mehr freut man sich, wie hier das teutonische Sagengut, um es in der Sprache des Films zu sagen, "wachgefickt" wird.

Club Zero

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Fritz Göttler: Den Körper stärken, den Körper reinigen - ganz einfach, durch kontrollierte Nahrungsaufnahme. Erklärt Miss Novak, die neue Lehrerin an einer britischen Eliteschule. Sie wird verkörpert, mit enervierender Freundlichkeit, von Mia Wasikowska. Ganz wenig essen, womöglich sich nur von Licht ernähren - eine Agenda, die absurd ist und selbstzerstörerisch zugleich. Jessica Hausner inszeniert in ihrem Film, der voriges Jahr im Wettbewerb von Cannes lief, Miss Novak und ihre Jünger und Jüngerinnen als einen klaren Fall von Manipulation. Aber das Kino, das ja in Sachen Manipulation selbst immer wieder ins Kreuzfeuer gerät, lässt solche Eindeutigkeit immer wieder in ein irritierendes Schillern kippen.

Kleine schmutzige Briefe

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Ann-Marlen Hoolt: Eine Serie vulgärer Hassbriefe hält 1920 die englische Kleinstadt Littlehampton in Atem. Eine junge Mutter wird angeklagt, doch dann kommen einer Gruppe von Frauen Zweifel an ihrer Schuld. Thea Sharrock inszeniert diese wahre Begebenheit als Komödie mit ernstem Hintergrund und in grandioser Besetzung, allen voran Jessie Buckley und Olivia Colman. Besonders originell erzählt ist die Geschichte über Frauen in einer frauenfeindlichen Welt nicht. Auch verlässt sich der Film ein wenig zu sehr auf das Feuerwerk an derben Beschimpfungen - "fuchsteufelsgeile Hure", "verrottete alte Fotze", alles den Originalbriefen von damals entnommen. Das ist anfänglich witzig, verliert dann aber an Schlagkraft. Unterhaltsam und schön schrullig englisch ist der Film trotzdem.

Liuben

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Lea Scheffler: In Bulgariens erstem offiziellen LQBTQ+-Film zeigt Venci Kostov eine Sommerromanze in unerwartetem Umfeld. Victor kehrt nach dem Tod seines Großvaters in sein konservatives bulgarisches Heimatdorf zurück. Weil er seit Jahren in Madrid lebt, fühlt er sich in dem Ort, der fast etwas zu klischeehaft mit Internetcafé, Straßenhunden und Vorurteilen dargestellt wird, unwohl. Doch dann lernt er den 18-jährigen Waisen Liuben kennen und beschließt, den ganzen Sommer in Bulgarien zu verbringen. Obwohl beide aus unterschiedlichen Lebensrealitäten aufeinandertreffen, entsteht eine innige Bindung. Sie geben sich Halt und Zuflucht - dennoch ist ihre Liebe nicht für die Zukunft bestimmt.

One Life

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Martina Knoben: Anthony Hopkins spielt den "britischen Schindler" Nicholas "Nicky" Winton, der kurz vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs Hunderte jüdischer Kinder aus tschechischen Flüchtlingslagern vor den Nazis rettete. Die BBC-Show "That's Life" machte die Geschichte Ende der Achtzigerjahre bekannt. James Hawes erzählt sie wie mit angezogener Handbremse - der ältere Nicky erinnert sich in Rückblenden. Dass Winton vor allem "am Schreibtisch gut" war, Hopkins ihn zudem sehr zurückhaltend spielt, macht die Geschichte zugänglich, rückt sie vom Holocaust ab und an gegenwärtige Flüchtlingskrisen heran. Der Filmtitel zitiert den Talmud: "Wer ein einziges Leben rettet, rettet die ganze Welt." Was das bedeutet, ist im Zuschauerraum von "That's Life" zu spüren. Sehr bewegend.

Opus - Ryuichi Sakamoto

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Philipp Stadelmaier: Wenige Monate vor seinem Tod im März 2023 spielt der japanische Komponist Ryuichi Sakamoto, bekannt geworden für seine Filmmusik, in einem Tonstudio am Flügel noch einmal zwanzig seiner bekanntesten Stücke - ohne Publikum und nur für Neo Soras Kamera. Das schwarz-weiße Filmrequiem ist keine letzte Best-of-Show, sondern eine berührende Studie über das Sterben eines schwer kranken Mannes, der eine letzte Spur im Raum hinterlässt.

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