Neu in Kino & Streaming:Welche Filme sich lohnen - und welche nicht

Lesezeit: 4 min

Animierte Spinnweben gibt es wieder reichlich in "Spider-Man: Across the Spider-Verse" (Foto: Marvel / Disney)

Spider-Man bekämpft einen Schurken mit Dalmatinerflecken, und Mia Goth wird zur Horrorqueen. Die Starts der Woche in Kurzrezensionen.

Von Nicolas Freund, Sofia Glasl, Fritz Göttler, Josef Grübl, Doris Kuhn, Philipp Stadelmaier und Susan Vahabzadeh

The Boogeyman

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Doris Kuhn: Wer trauert, wird von Monstern heimgesucht, das ist ein gängiger Sachverhalt im Horrorgenre. Daraus - und aus einer Kurzgeschichte von Stephen King - macht Rob Savage einen Film, der die simpelsten Mittel des Genres brillant nutzt. Er spielt mit dem, was man nicht sieht, zeigt die Dunkelheit undurchdringlich, den Blickfeldrand voll Schatten. So geraten nicht nur zwei unglückliche Mädchen in Panik, denen womöglich ein Gespenst hinterherjagt. Auch im Kino merkt man deutlich, wie sehr man das fürchtet, was unsichtbar in den Bildern lauert.

Eismayer

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Josef Grübl: "Wer sudert, wird net pudert": Um diese allerälteste österreichische Dating-Regel geht es auch im Regiedebüt von David Wagner. Er erzählt die auf wahren Begebenheiten basierende Geschichte eines Vizeleutnants des österreichischen Bundesheers: Ein offen homosexueller Rekrut jammert ("sudert") nicht über dessen fragwürdige Ausbildungsmethoden, stachelt ihn sogar an. Und schon bald pudern die beiden. Um Sex geht es hier aber nur am Rande, vielmehr um Autoritäten, Appelle und Ambivalenzen. Ein schnörkellos erzählter Film mit sehr guten Schauspielleistungen.

Fucking Bornholm

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Nicolas Freund: Zwei polnische Familien, zwei Wohnmobile, der jährliche Campingurlaub auf der Ostseeinsel Bornholm steht an. Es soll eine Reise in die eigene Jugend werden. Aber Maja und ihr Mann öden sich an, Dawid hat die Ex gleich zu Hause gelassen und eine junge Studentin mitgebracht. Die Freundschaften und Beziehungen von einst sind nur noch unterdrückte Krisen, und dann kommt es auch noch zu einem verstörenden Zwischenfall unter den Kindern. Psychologisch und gesellschaftlich genau beobachtet nimmt Regisseurin Anna Kazejak Frust, Verdrängung und Lebenslügen der heute 40-Jährigen auseinander. Basierend auf der gleichnamigen Podcast-Reihe und nach losen Motiven aus Goethes "Wahlverwandtschaften".

Medellín

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Doris Kuhn: Eine französische Actionkomödie, die sich nach Kolumbien begibt, um mit der Legende des Medellín-Kartells zu spaßen: ein Pablo-Escobar-Imitator, zwei Entführungen, drei prima Autojagden kommen vor, der alte Mike Tyson vertritt die US-Regierung. Dabei verfolgt Autor/Regisseur/ Hauptdarsteller Franck Gastambide hauptsächlich die Idee, Übertreibung sei Humor, was bedeutet, dass die Protagonisten sich in jeder Gefahr immens viel dümmer anstellen, als man glauben kann. Das steigert zwar den Trash-Faktor, aber nicht das Vergnügen.

Die Nachbarn von oben

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Josef Grübl: Sagen oder nicht sagen? Das ist in diesem Kammerspiel aus der Schweiz die Frage: Ein mittelaltes Paar lädt die dauervögelnden neuen Nachbarn ein und streitet, ob sie die nächtliche Lärmbelästigung ansprechen sollen. Das übernehmen die Gäste aber selbst, aus Small Talk wird Deep Talk, aus der frivolen Paarkomödie ein Ehedrama. Sabine Boss rechnet recht kurzweilig mit Lebens- und Liebesmodellen ab, ihr Film ist das Remake einer spanischen Komödie. Es gibt auch noch eine italienische Version, eine US-Variante ist ebenfalls in der Mache.

Orphea in Love

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Fritz Göttler: Premiere hatte dieser Film im September 2022 im Münchner Nationaltheater, wo Axel Ranisch bereits Opern inszenierte. Er dreht die klassische Konstellation um, die Frau ist bei ihm die Sängern, die wunderbare herbe Mirjam Mesak als Orphea, schikaniert als Telefonmädchen in einem Callcenter. Der Mann, den sie liebt, ist der Straßentänzer/Taschendieb Kolya, den sie nach einem tödlichen Unfall ins Leben zurückholen will - wofür sie ihre Stimme einem höllischen Impresario verkauft. Klingt nach schwer tragischem Ballast, ist aber mit ungeheurer Leichtigkeit inszeniert. Was für ein Kinoglück, wenn alles zusammenspielt, Singen und Tanzen, Landschaft und Meer ... Ein bisschen Singin' in the Rain ist auch dabei.

Pearl

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Sofia Glasl: Das Kino ist für den amerikanischen Filmemacher Ti West eine schizophrene Traumfabrik. Nirgendwo liegen Traum und Trauma näher beieinander als hier. In seinem Film "X" hat West das für Horror und Porno ebenso schlau wie effektiv demonstriert. Nun zerlegt er im Prequel die Technicolor-Fantasien der titelgebenden Farmerstochter Pearl. Die wünscht sich im Jahr 1918 raus aus der Scheune, rauf auf die Leinwand. Als die Realität der jungen Frau in die Quere kommt, lässt Hauptdarstellerin Mia Goth deren strahlendes Bühnenlächeln zur gequälten Grimasse zerfallen - und stilisiert sich selbst zu einer Ikone des Wahnsinns: Serienmörderin, Scream-Queen und Superstar in einem.

Das Rätsel

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Susan Vahabzadeh: Ein neues Genre, der Urheberrechtskrimi! Der aalglatte Verleger Angstrom (Lambert Wilson) sperrt eine Gruppe von Übersetzern in einen Bunker, wo sie in kleinen Häppchen den Schluss seiner Bestseller-Trilogie "Dedalus" in die wichtigsten Sprachen übertragen sollen, aus Angst, das Buch könnte sonst noch vor der Veröffentlichung im Internet landen. Und doch ist es einem Erpresser gelungen, das Manuskript an sich zu bringen, und der will auch noch unbedingt den Autor der Reihe treffen, von dem nur Angstrom weiß, wer er ist ... Régis Roinsard hatte da eine schöne Idee, aber dann doch nicht den Mut, den Krimi-Konventionen ganz zu entsagen. Weswegen die Auflösung des Rätsels dann doch eher eine Enttäuschung ist.

Spider-Man: Across the Spider-Verse

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Fritz Göttler: Der Bösewicht ist diesmal "The Spot", weiß mit schwarzen Flecken, dalmatinerhaft, er kann Löcher in feste Materie zaubern, verheddert sich damit aber fast tragisch in ein existenzielles Dilemma ... Mehr als mit dem miesen Spot und den verzweifelten Bemühungen, alle Regionen des Spider-Verse vor ihm zu retten, sind die diversen Spider-Wesen dieses zweiten Spider-Computer-Animationsfilms, von Joaquim Dos Santos, Kemp Powers, Justin K. Thompson, allerdings mit ihren Teenagerproblemen beschäftigt, bei denen die Väter, Cops der New Yorker Polizei, beim besten Willen nicht hilfreich sind. Und die Liebe der Kids zueinander beschert diesem flirrenden Spektakel eine Menge ruhiger, emotionaler Momente.

Touki Bouki

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Philipp Stadelmaier: Djibril Diop Mambétys restauriertes Meisterwerk von 1973 kommt zurück ins Kino. Angetrieben von einer irren kreativen und körperlichen Energie zeigt dieser senegalesische "Easy Rider" den Aufbruch eines Kleingauners und einer Studentin auf einem Motorrad, geschmückt mit einem Stiertotenschädel. Die Montage bringt sie zusammen, treibt sie auseinander. Jede Einstellung ist ein Gag, die Farben intensiveren das Reale. Eine postkoloniale Utopie, die noch die Utopie hinter sich lässt, alle Grenzen sprengt.

Trenque Lauquen

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Philipp Stadelmaier: Nachdem die Botanikerin Laura (Laura Paredes) in der argentinischen Provinz spurlos verschwindet, machen sich ihr Mann und ihr Liebhaber auf die Suche nach ihr. Laura Citarellas grandioses Mysterienepos erzählt in vier Stunden und zwei Teilen wie Scheherazade Geschichten in Geschichten, entlang einer spannenden Spurensuche, die ebenso in die Vergangenheit wie in die Biologie, den Feminismus wie das Fantastische führt. Ein Film, der dem Kino neue narrative Möglichkeiten erschließt.

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