Das Thema interessierte Ersan Mondtag. Deshalb hat der Regisseur im vergangenen September das Angebot der Bundesstiftung "Flucht, Vertreibung, Versöhnung" angenommen, für die geplante Eröffnung ihres Berliner Dokumentationszentrums eine Performance zu inszenieren, aus der dann pandemiebedingt ein Film wurde. "In einer Szene unseres Films zeigen wir, wie die Heimatvertriebenen beleidigt werden, wie heute Geflüchtete aus Syrien oder Afghanistan", erzählt der Regisseur. Die nach dem Zweiten Weltkrieg aus ihrer schlesischen Heimat vertriebenen Deutschen wurden von vielen ihrer westdeutschen Landsleute etwa so kaltherzig empfangen wie sieben Jahrzehnte später andere Migranten. Solche Querverweise beschäftigen Mondtag, einen der renommiertesten Regisseure des Gegenwartstheaters.
Bundesstiftung "Flucht, Vertreibung, Versöhnung":Verhöhnung statt Versöhnung
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Die Bundesstiftung "Flucht, Vertreibung, Versöhnung" wollte sich durch die Zusammenarbeit mit Ersan Mondtag nach mehreren Peinlichkeiten rehabilitieren. Jetzt streitet der Regisseur mit der Stiftung über Rechtsextremismus - und seine Gage.
Von Peter Laudenbach

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