Sonneberg:Blick ins Weltall: Sternwarte soll erhalten bleiben

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Im Haus 6 steht das Linsenfernrohr des Astronomen und Gründers Sonneberg Cuno Hoffmeisters. (Foto: Daniel Vogl/dpa/Archivbild)

In der unter Denkmalschutz stehenden Sternwarte Sonneberg sollen weitere Sanierungsarbeiten starten. Gelder von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, dem...

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Sonneberg (dpa/th) - In der unter Denkmalschutz stehenden Sternwarte Sonneberg sollen weitere Sanierungsarbeiten starten. Gelder von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, dem Thüringer Landesamt für Denkmalschutz sowie aus der Region machten es möglich, sagte der Leiter der Sternwarte, Peter Kroll, der Deutschen Presse-Agentur. Es sei unter anderem vorgesehen, auf dem Hauptgebäude, dessen Dach erneuert wurde, eine neue Aussichtsplattform einzurichten. Geplant sei zudem im Sommer eine Sonderausstellung zu Fernrohren und ihren Meistern.

Der Erhalt der Sternwarte, die seit 1925 besteht und über Jahrzehnte ausgebaut wurde, sowie der Betrieb des angeschlossenen Astronomiemuseums seien ein Kraftakt - besonders unter den Bedingungen der Corona-Pandemie. Museum und Sternwarte auf dem über 600 Meter hohen Erbisbühl könnten weiterhin mit 2G-Regel besucht werden. Auch die Teilnahme an Abenden mit Sternenbeobachtung und Führungen sei bei Anmeldung möglich - doch die Zahl der Besucher und Besucherinnen sei geringer als früher, sagte Kroll. „Wir liegen ein bisschen abseits.“

Während das Museum von einem Verein getragen werde, den die Kommune finanziere, sei die Sternwarte mit ihren sieben Kuppeln von einer 2004 gegründeten Firma in Erbpacht übernommen worden - weil sich die Stadt zurückziehen musste und sich sonst kein Träger fand. Die Softwarefirma, der Kroll angehört, habe sich „den Erhalt der Sternwarte auf die Fahne geschrieben“. Sie finanziere auch bestimmte wissenschaftliche Arbeiten - wie die Digitalisierung Zehntausender Fotoplatten mit Aufnahmen des Sternenhimmels. „85 Prozent sind bisher geschafft.“

Laut Stiftung Denkmalschutz verfügt die Sternwarte über eines der weltweit größten Astroplatten-Archive mit mehr als 270.000 Fotoplatten, die die Veränderungen am nördlichen Sternenhimmel über mehr als 70 Jahre abbildeten. Besonders ist auch die Aluminiumverkleidung eines Großteils der Gebäude. Es habe sich die These überliefert, dass in der DDR mit der Einstellung des Flugzeugbaus viel Aluminiumblech vorhanden gewesen sei, das in der Sternwarte verbaut wurde, so Kroll. Die Aluminiumverkleidung gebe nachts keine Wärme ab und beeinträchtige damit die Himmelsbeobachtungen nicht. „Das ist eine glückliche Lösung - und sehr witterungsbeständig.“

Was sich Kroll für die Zukunft des unter Denkmalschutz stehenden Ensembles mit insgesamt neun Gebäuden und der sogenannten Himmelsüberwachung auf dem Hauptgebäude wünscht? „Es wäre gut, wenn eine Art Grundfinanzierung vom Land erfolgen könnte.“ Große Unterstützung gebe es bereits von der Kommune und dem Landesdenkmalschutzamt.

Nach Schätzungen würden für eine denkmalgerechte Sanierung der Anlage insgesamt etwa 2,5 Millionen Euro gebraucht - beispielsweise, um die Kuppeln abzudichten oder die Teleskope zu überholen.

© dpa-infocom, dpa:220114-99-704141/2

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