Mainz:Jüdischer Friedhof von Mainz bekommt eine „sprechende Hülle“

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Alte Grabsteine auf dem Jüdischen Friedhof in Mainz (Rheinland-Pfalz). (Foto: picture alliance / Fredrik Von Erichsen/dpa/Archivbild)

Rund 1000 Jahre nach den ersten Beisetzungen auf dem jüdischen Friedhof in Mainz treibt die Stadt die Planungen für ein Besucherkonzept voran. Nach einem...

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Mainz (dpa/lrs) - Rund 1000 Jahre nach den ersten Beisetzungen auf dem jüdischen Friedhof in Mainz treibt die Stadt die Planungen für ein Besucherkonzept voran. Nach einem Planungswettbewerb mit neun teilnehmenden Büros sei der Zuschlag für die Umsetzung jetzt an die Frankfurter Landschaftsarchitekten des Büros Sinai gegangen, teilte die Stadt am Donnerstag mit.

Deren Entwurf „Sprechende Hülle“ hatte in dem Wettbewerb im vergangenen Jahr den ersten Preis erhalten. Er sieht ein „erzählerisches Zugangsportal“ zum Ort und seiner Geschichte vor. Vorgesehen ist eine Einfriedung mit einer doppelreihigen Eibenhecke mit schmalen Sichtfenstern. Daneben ist ein Besucherzentrum in Holzbaukonstruktion geplant, das auch als Ort für Ausstellungen und Seminare dienen soll.

Die Stadt hat bereits Mittel für die weiteren Planungen von rund 403 000 Euro freigegeben. Die Gesamtkosten für das Projekt stehen noch nicht endgültig fest, sie werden bislang auf rund 1,4 Millionen Euro geschätzt.

Der Besucherzugang ist Teil des Konzepts für die in diesem Sommer erhoffte Aufnahme der Schum-Stätten ins Unesco-Welterbe. Der Name für die historischen Synagogen und Friedhöfe in Speyer, Worms und Mainz leitet sich von den hebräischen Anfangsbuchstaben der drei Städte ab.

Der „Judensand“ am Rande der mittelalterlichen Stadt Mainz wurde vermutlich Anfang des 11. Jahrhunderts an einem Hang angelegt. Der älteste erhaltene Grabstein stammt aus dem Jahr 1049. Nach Ausweisung der Mainzer Juden im Jahr 1438 wurden die mittelalterlichen Grabmäler als Baumaterial missbraucht. Mehr als 240 dieser Steine wurden seit dem 19. Jahrhundert bei Bauarbeiten wiederentdeckt und 1926 von der jüdischen Gemeinde auf dem ursprünglichen Areal zu einem Denkmalfriedhof vereint. Dieser Teil soll auch künftig ausschließlich aus religiösen Gründen betreten werden.

© dpa-infocom, dpa:210429-99-403919/2

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