Leserbriefe:Ramsauers Rechtspopulismus

Lesezeit: 2 min

Peter Ramsauer, CSU-Politiker und früherer Bundesverkehrsminister. (Foto: Imago/teutopress)

Dass der CSU-Politiker einen zynischen Spruch Deng Xiaopings zitiert, bringt ihm überwiegend scharfe Kritik ein.

"Worte, die empören" vom 2. August und "Sagt uns, wo ihr steht" vom 4. August:

Erschreckend unchristlich

Dass sich Peter Ramsauer das Zitat von Deng Xiaoping zu eigen macht ("Wenn man die Fenster zu weit aufmacht, kommt auch viel Ungeziefer rein"), verwundert mich nicht. Er fällt nicht erstmals mit unchristlichen Sprüchen auf.

Ich habe in meinem Archiv ein vielsagendes Zitat aus dem Trostberger Tagblatt vom 11. Mai 1994 anlässlich einer CSU-Veranstaltung in Trostberg gefunden: Im Rahmen des "Themas Innere Sicherheit" sprach der Bundestagsabgeordnete auch die Kurdenblockaden auf den Autobahnen an. Seiner Meinung nach ist es richtig, die daran beteiligten Kurden auszuliefern, selbst wenn sie in der Türkei mit Folter rechnen müssen. "Dann werden sich die Leute das sehr wohl überlegen. Beckstein hat Dutzende abgeschoben, das waren viel zu wenige." Interessant ist dabei, dass in den Jahren zuvor CSU-Politiker eine Autobahnblockade von Lkw-Fahrern am Brenner geradezu unterstützt haben.

Diese Aussage Ramsauers aus dem Jahr 1994 war zutiefst menschenverachtend. Mich wundert daher diese erneute Entgleisung nicht, auch wenn er diese schnell zurückgezogen hat. Es ist übrigens genau die Methode der Rechtspopulisten.

Anton Zeitlmayr, Trostberg

So stärkt die Union die AfD

Vor 90 Jahren stimmten alle bürgerlichen Parteien geschlossen für Hitlers Ermächtigungsgesetz. Allein um Derartiges zu verhindern, muss die Brandmauer zur AfD wirken. Dumm nur, dass manche in der Union als Brandstifter wirken, wie der ehemalige Bundesverkehrsminister Ramsauer, der Migranten mit Ungeziefer vergleicht, oder wie Merz, der kriegsflüchtigen Ukrainern Asyltourismus unterstellt. So verfehlt die Union das von Merz ausgegebene Ziel, die AfD zu halbieren.

Wolfgang Maucksch, Herrieden

Nachvollziehbare Kritik

Die Kritik von Peter Ramsauer an Angela Merkel ist durchaus nachvollziehbar. Nachdem über Jahre hinweg über Kinder- und Altersarmut diskutiert wurde, zu deren Bekämpfung keine finanziellen Mittel vorhanden waren, standen plötzlich riesige Summen für die Aufnahme von Flüchtlingen zur Verfügung. Das dürfte CDU und CSU sehr viele Wählerstimmen gekostet haben.

Josef Feuerstein, Markt Schwaben

Christsoziale Heuchelei

"Wenn man das Fenster ganz öffnet, kommt auch viel Ungeziefer mit rein": Worte des früheren chinesischen Machthabers Deng Xiaoping im Zusammenhang mit Merkels Einwanderungspolitik zu erwähnen, befeuert das Umfragehoch der AfD. Zudem steht es im Widerspruch zu den christlichen Werten, die sich die CSU zu eigen macht. Dann, so der Wähler, lieber das Original wählen als die Partei, die ihre Werte selbst infrage stellt und Nächstenliebe, Barmherzigkeit sowie Menschlichkeit dem Machterhalt opfert. Ramsauer ist kein Schöngeist am Klavier, sondern ein Heuchler.

Harald Dupont, Ettringen

Hinweis

Leserbriefe sind in keinem Fall Meinungsäußerungen der Redaktion, sie dürfen gekürzt und in allen Ausgaben und Kanälen der Süddeutschen Zeitung , gedruckt wie digital, veröffentlicht werden, stets unter Angabe von Vor- und Nachname und dem Wohnort. Schreiben Sie Ihre Beiträge unter Bezugnahme auf die jeweiligen SZ-Artikel an forum@sz.de . Bitte geben Sie für Rückfragen Ihre Adresse und Telefonnummer an. Postalisch erreichen Sie uns unter Süddeutsche Zeitung, Forum & Leserdialog, Hultschiner Str. 8, 81677 München, per Fax unter 089/2183-8530.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: