Weitere Briefe:Denkmal der Lüfte, Denkmal auf Erden

Lesezeit: 2 min

1935 mit neuem Luftpostdienst von San Francisco nach Manila, 1991 dann vom Himmel verschwunden: die Fluggesellschaft PanAm. (Foto: Scherl/Süddeutsche Zeitung Photo)

Ein sehnsuchtsvoller Rückblick auf eine pünktliche Airline, ein Blick auf Denkmalschutz-Realität - und auf eine seltsam erdskeptische Abgeordnete.

Profitgier statt Gemeinsinn

"Nach dem Aufbruch folgt der Abbruch" vom 28./29. Oktober:

Die Misere der geschilderten Unzulänglichkeiten des Denkmalschutzgesetzes würde ich noch um die Aspekte eines fehlenden sozialen Bewusstseins und einer damit einhergehenden Profitgier von Eigentümern ergänzen. Vielfach ist es kein erstrebenswertes Gut, ein historisch wertvolles Bauwerk für die Allgemeinheit und die Nachkommen zu erhalten. Für einige mag eine Denkmalschutzmedaille eine ausreichende Wertschätzung bedeuten, für viele ist es das nicht. Stärkere Anreize und eine noch effektivere Unterstützung finanzieller Art bei der Sanierung könnten hierbei hilfreich sein.

Was ist außerdem von Lokalpolitikern zu erwarten, die sich der Bedeutung eines erhaltenswerten Objektes in ihrem Sprengel bewusst sein sollten, aber in Zeiten klammer Kassen nur auf die nackten Zahlen schauen und nicht über den nächsten Wahltermin hinaus denken wollen? Wer riskiert wegen eines alten Gemäuers seine Wiederwahl?

Zudem sind viele Entscheidungen der Denkmalschutzbehörden pro oder contra eine Denkmaleigenschaft der Öffentlichkeit in vielen Fällen unverständlich und schlicht nicht vermittelbar, was einer Akzeptanz des Gesetzes nicht zum Positiven gereicht. So bleibt nur der schwache Trost, dass ohne das Denkmalschutzgesetz vermutlich noch viel weniger historische Gebäude übrig geblieben wären.

Stephan Deisler, München

Pioniere in der Luft

"Als es im Flieger noch Silberbesteck gab" vom 26. Oktober:

Die Pan American war nie eine Glamour-Fluggesellschaft. Andere Fluggesellschaften hatten den gleichen Kabinenstandard. Aber sie war Wegbereiterin des zivilen Flugverkehrs. So führte sie zum Beispiel auf dem amerikanischen Kontinent den Blindflug ein, der die Abhängigkeit vom Wetter wesentlich verringerte. Sie war die erste Fluggesellschaft, die planmäßig rund um unsere Erde flog. Das war eine organisatorische Meisterleistung. Um die weiten Wasserstrecken auf diesen Routen noch besser überwinden zu können, hatte Pan Am das "pressure pattern flying" erfunden: Die Cockpitcrews nutzten den Rückenwind, der durch Hoch-und Tiefdruckgebiete entsteht. Damit erhöhte sich die Reichweite ihrer Flugzeuge, und das war wichtig, als man noch "im Wetter" unterwegs war. Die Piloten, Funker, Bordingenieure und Navigatoren waren sehr gut ausgebildet, die Flugzeuge flogen zuverlässig und pünktlich.

Auch im Jetzeitalter hatte die Fluggesellschaft die Zeichen der Zeit erkannt und umzusetzen versucht. Wegen der vielen Spannungszonen auf der Erde war das aber schwierig geworden, und innerhalb der USA durfte Pan Am von Beginn an nicht operieren. Wir haben nie verstanden, warum die USA eine derart erfahrene, halbstaatliche Fluggesellschaft hilflos in die Insolvenz trieb. Ein Markenzeichen mit hoher Qualität verschwand 1991 vom Himmel.

Hans-Hermann Lüdorf, Kirchheim

Auf den Mond mit ihr

"Größer und radikaler" vom 12. Oktober:

Dem Souverän Wähler kann man natürlich nicht verwehren, auch Menschen ins Parlament zu entsenden, deren IQ zweifelhaft erscheint. Jetzt überrascht uns eine frischgebackene Landtagsabgeordnete der AfD in der SZ mit dem Bekenntnis, sie sei sich unsicher, ob die Erde tatsächlich rund sei, weil sie diese "noch nicht von außen gesehen" habe. Dem kann man leicht abhelfen, meint meine Frau: Einfach auf den Mond schießen! Und am besten noch, bevor die Abgeordnete die erste Schulklasse auf Staatskosten ins Maximilianeum einlädt und mit solchen Äußerungen im Landtag zur staatsbürgerlichen Bildung der Jungen beiträgt.

Peter Maicher, Zorneding

Hinweis

Leserbriefe sind in keinem Fall Meinungsäußerungen der Redaktion, sie dürfen gekürzt und in allen Ausgaben und Kanälen der Süddeutschen Zeitung , gedruckt wie digital, veröffentlicht werden, stets unter Angabe von Vor- und Nachname und dem Wohnort. Schreiben Sie Ihre Beiträge unter Bezugnahme auf die jeweiligen SZ-Artikel an forum@sz.de . Bitte geben Sie für Rückfragen Ihre Adresse und Telefonnummer an. Postalisch erreichen Sie uns unter Süddeutsche Zeitung, Forum & Leserdialog, Hultschiner Str. 8, 81677 München, per Fax unter 089/2183-8530.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: