Leserbriefe:Da überspannt Grün-Rot den Bogen

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So sah der Radweg in der Münchner Elisenstraße Ende 2021 aus. Jetzt soll er teuer ausgebaut werden. Dazu regt sich laute Kritik. (Foto: Peter Kneffel/dpa)

In der Münchner Elisenstraße soll ein Radweg für 14 Millionen Euro ausgebaut werden. SZ-Leser halten das für ideologischen Unfug und Steuerverschwendung.

"500 Meter Radweg für knapp 14 Millionen Euro" und Kommentar "So funktioniert die Verkehrswende nicht", 20. Juli:

Verschwendung

Ungläubig habe ich den Artikel in der SZ gelesen. Dies würde knapp 28 000 Euro pro Meter (!) eines neuen Radwegs bedeuten, für den es ja schon einen gibt. Welcher Wahnsinn reitet da die Verantwortlichen im rot-grünen Rathaus in München! Es ist ja nur unser Steuergeld, das da verschwendet wird, nicht das der dafür federführenden Grünen.

Dr. Walter Held, München

Provozierende Investition

Wenn der Beschluss zum Ausbau des bereits existierenden Radwegs für 14 Millionen Euro realisiert werden sollte, findet sich hoffentlich ein aufmerksamer Staatsanwalt, der die Verantwortlichen zur Verantwortung zieht wegen Veruntreuung öffentlicher Mittel. Christian Lutz, München

Ideologischer Irrweg

Eine breite Straße, ein breiter Streifen für Fahrräder auf beiden Seiten, gekennzeichnet durch eine weiße Linie, so stellt sich die Elisenstraße derzeit dar. Diese soll nun für 14 Millionen aus ideologischen Gründen optimiert werden. Dabei gäbe es wesentlich dringendere Punkte im Radnetz, wie beispielsweise die Leopoldstraße. Hier sind Tausende von Radfahrern unterwegs auf einem viel zu schmalen Radweg. Man kann nur hoffen, dass der Oberbürgermeister einschreitet und diese Verschwendung von Steuergeldern verhindert.

Dr. Horst Engler-Hamm, München

Prinzipieller Fehler

Die Grünen haben nichts verstanden. Auch wenn es eigentlich immer zu begrüßen ist, wenn Radwege gebaut werden oder sicherer gemacht werden sollen, scheint man beim Ausbau dieses Radwegstückes nicht nur etwas über das Ziel hinaus zu schießen, sondern auch gleichzeitig ganz zu ignorieren, dass der Klimawandel in der Stadt angekommen ist. Abgekürzt beschrieben: Hier ersetzt man für viel Geld Asphalt und Beton durch anders gestalteten Asphalt und Beton. Das ignoriert den Klimawandel und macht den Aufenthalt von Fußgängern und Radfahrern, ohne Schatten, nur marginal angenehmer.

Anstatt intelligent die Förderung von Radverkehr mit der Begrünung der Stadt zu verbinden, wird nur Beton durch Beton ersetzt. Übrigens nicht nur bei diesem Projekt. Auch beim Altstadtradring-Radweg sieht es nicht besser aus. Und man könnte die Liste der grün-roten Fehlstadtplanungen fast beliebig verlängern. Der Klimawandel wird ignoriert.

Nur als Beispiel sei einmal das Trauerspiel mit den Elektrobussen in München genannt. In Mailand, Berlin und Hamburg, China gar nicht zu nennen, werden hunderte bestellt, um CO₂ zu reduzieren, die Luft besser zu machen und den Lärm zu reduzieren. Mit den 14 Millionen Euro, die für den Radweg ausgegeben werden sollen, könnten - Förderung vorausgesetzt - circa 60 Elektrobusse gekauft werden, die lokal kein CO₂ und keine Abgase mehr ausstoßen und sehr viel leiser sind. Auch eine wichtige Eigenschaft in dieser Stadt.

Gerd Schnaars, München

Fehlgeleitete Politik

Ungeheuerlich, was hier abläuft. Wenn ich richtig rechne, soll der Meter 28 000 Euro kosten. Was in München derzeit für die Radfahrer abläuft, ist nicht mehr zu kapieren. Fußgänger sind natürlich kein Thema, das sind ja die "Alten" und nicht die Klientel von Grün/Rot. Da regen sich die Grünen und die Roten über die Kosten der zweiten Stammstrecke auf, die aber mit ganz anderen Anforderungen im Untergrund verbunden sind.

Klaus Lüft, München

Vergeigte Millionen

Die Stadt haut das Geld zum Fenster raus - wütender als ich kann kaum einer sein. Ich bin täglich zwei Stunden im Sattel, in der Innenstadt. Komme von Gern nach Schwabing-Maxvorstadt-Mitte etcetera und sehe täglich die Geldverschwendung: Seidlstraße schon drei Mal umgebaut, Fahrradwege Marsstraße - wie viele Millionen wurden da vergeigt? Bei uns in Gern: Canaletto-Nederlinger Straße haben sie fast ein Jahr die Wege umgestaltet. Für wie viele Millionen? Herausgekommen ist eine dramatische Ver schlechterung der Verkehrssituation, saugefährlich, völlige Danebenplanung. Der neue Radweg (Fahrradstraße) am Dantebad entlang: Millionenaufwand, überflüssig wie ein Kropf! Wer klopft Reiter und Habenschaden mal auf die Finger? Hauen Sie mal ordentlich rein in diese Geldverschwendung.

Jochen Unold, München

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