Oldenburg:Kita-Warnstreiks in Niedersachsen und Bremen

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Bobbycars liegen in einer Kita in einer Einzäunung. (Foto: Sebastian Gollnow/dpa/Illustration)

Zahlreiche Beschäftigte kommunaler Kitas und sozialer Dienste in Niedersachsen und Bremen haben am Dienstag die Arbeit niedergelegt. Sie folgten dem Aufruf der...

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Oldenburg/Bremen (dpa/lni) - Zahlreiche Beschäftigte kommunaler Kitas und sozialer Dienste in Niedersachsen und Bremen haben am Dienstag die Arbeit niedergelegt. Sie folgten dem Aufruf der Gewerkschaft Verdi zu einem ganztägigen Warnstreik, um in den Tarifverhandlungen Druck auf die Arbeitgeber auszuüben. Verdi zufolge versammelten sich Hunderte Menschen zu Kundgebungen etwa in Göttingen, Oldenburg, Hameln, Hildesheim, Lüneburg und Bremen. Vielerorts sei der Betrieb in sozialen Einrichtungen eingeschränkt, sagte Martin Peter vom Verdi-Landesbezirk Niedersachsen-Bremen. „Es gibt auch Kitas, die ganz geschlossen sind.“

Mit den Parolen „Aufwertung - Jetzt!“ und „Was sind wir? - Systemrelevant!“ antworteten die Streikenden einem Verdi-Vertreter auf dem Marktplatz in Bremen. Auch Bremens Bürgermeister Andreas Bovenschulte war dort. „Wir müssen uns gemeinsam auf einen nicht immer einfachen Weg machen. Aber am Ende, da bin ich mir sicher, werden wir Kompromisse finden“, sagte der SPD-Politiker. Die Streikenden mit gelben Warnwesten, Pfeifen und großen Gewerkschaftsflaggen trugen Plakate mit Aufschriften wie „Wir erziehen unsere Zukunft“ und „Ich kann gar nicht so schlecht arbeiten, wie ich bezahlt werde“.

Erzieherin Juliane Arlt beschrieb ihren Frust: „Die Arbeitsanforderungen werden immer größer, und es ist viel zu wenig Personal da. Wir bekommen immer mehr aufgebrummt“, sagte sie. Ein Erzieher, der ebenfalls in Bremen am Warnstreik teilnahm, empfand das ähnlich. „Der Beruf muss dringend aufgewertet werden“, forderte er. „Wir werden in der Gesellschaft immer noch nicht richtig wertgeschätzt.“

Die jüngste Runde der Tarifverhandlungen von Gewerkschaften mit der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) in Potsdam war ohne Ergebnis zu Ende gegangen. Bei den Gesprächen geht es bundesweit um bessere Arbeitsbedingungen und eine höhere Bezahlung. In Niedersachsen sind Verdi zufolge rund 20.000 Kita-Beschäftigte, etwa 8000 Beschäftigte in der Kinder- und Jugendhilfe und rund 2100 Beschäftigte in der Behindertenhilfe betroffen. In Bremen geht es um rund 2200 Kita-Beschäftigte, 400 Beschäftigte in der Behindertenhilfe und 64 Beschäftigte in der Kinder- und Jugendhilfe.

Verdi fordert bessere Arbeitsbedingungen, Maßnahmen gegen den Fachkräftemangel und eine finanzielle Anerkennung der Arbeit. Die VKA hatte nach der zweiten Verhandlungsrunde mitgeteilt, die Vorschläge der Gewerkschaften zur Entlastung der Beschäftigten seien „realitätsfern und nicht umsetzbar“. Die nächste Runde ist für Mitte Mai geplant.

© dpa-infocom, dpa:220328-99-706016/5

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