Arbeitsmarkt - Nürnberg:Arbeitslosigkeit sinkt 2022 trotz Corona-Krise deutlich

Direkt aus dem dpa-Newskanal

Halle/Erfurt (dpa/th) - In Thüringen wird die Arbeitslosigkeit laut Experten 2022 deutlich sinken. "Treibender Faktor ist die Demografie", sagte Markus Behrens, Chef der Regionaldirektion Sachsen-Anhalt-Thüringen der Bundesagentur für Arbeit. Es gehen mehr Menschen in den Ruhestand als Jüngere eine Erwerbstätigkeit aufnehmen. "Das heißt, auf zwei Aussteiger kommt ein Einsteiger", erklärte Behrens. Dem Institut für Arbeitsmarktforschung (IAB) zufolge wird die Arbeitslosigkeit in Thüringen um 12,9 Prozent im Vergleich zum Jahresschnitt 2021 sinken, bundesweit nur um 11,1 Prozent.

Im Jahr 2022 rechnen die Forscher für den Freistaat mit durchschnittlich 800.700 neuen sozialversicherungspflichtigen Jobs. Das entspräche einem Job-Wachstum von 0,4 Prozent. Thüringen hätte damit das geringste prognostizierte Beschäftigungswachstum aller Bundesländer (Bund: 1,6 Prozent, Ost: 1,2 Prozent), wie ein Sprecher sagte. Hintergrund sei, dass Thüringen den Strukturwandel, ausgelöst durch den Wandel in der Autobranche hin zur E-Mobilität, mit Folgen für die Metall- und Elektrobranche, verhältnismäßig stärker zu spüren bekomme. Nun komme es darauf an, wie schnell es Unternehmen schaffen, auf andere Bereiche umzustellen, um neue Jobperspektiven zu schaffen.

Zugleich wachse der Bedarf an Arbeitnehmern angesichts der demografischen Entwicklung, vor allem im Pflege- und Sozialbereich. Es würden in nahezu allen Bereichen Beschäftigte gesucht. Arbeitgeber seien angehalten, so Behrens, in allen Branchen für gut bezahlte Jobs, gute Arbeitsbedingungen mit Entwicklungsmöglichkeiten zu sorgen, damit neue Beschäftigte kommen und bleiben.

Während der Pandemie habe sich die Struktur der Arbeitslosigkeit verändert, sagte Behrens. Es seien zunehmend Menschen ohne Job, die gering qualifiziert oder langzeitarbeitslos, also länger als ein Jahr ohne Job, sind. Auch Minijobber waren während der Krise stark vom Wegfall an Beschäftigung betroffen, zum Beispiel weil Betriebe in der Gastronomie und Hotellerie im Lockdown geschlossen waren, Kulturveranstaltungen abgesagt wurden.

Konjunkturexperten gehen davon aus, dass sich die Wirtschaft in Deutschland von Lieferengpässen und Rohstoffknappheit erholen wird, wenn auch angesichts neuer Coronavirus-Varianten wie Omikron später als noch im Sommer erhofft. Zuletzt waren im Freistaat (Stichtag 11. November 2021) rund 53.100 Menschen arbeitslos gemeldet. Die Arbeitslosenquote lag bei 4,8 Prozent (Deutschland: 5,1 Prozent; 2,317 Millionen gemeldete Arbeitslose). Im November 2021 gab es in Thüringen 283 neue Anzeigen auf Kurzarbeit für 3340 Menschen.

© dpa-infocom, dpa:211226-99-506122/2

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: