Finanzen kompakt:US-Notenbank hält Nullzinspolitik durch

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Die Finanzkrise klingt ab, doch die Fed steht nach wie vor zu den extrem niedrigen Leitzinsen in den USA. Außerdem: Amerikanischen Steuerbetrügern drohen Strafen.

Die US-Notenbank Federal Reserve schließt eine Verlängerung ihrer Nullzinspolitik nicht aus. Der "längere Zeitraum" sehr niedriger Zinsen könnte ausgedehnt werden, sollte sich der wirtschaftliche Ausblick verschlechtern oder der Inflationstrend weiter nach unten gehen, hießt es in dem am Dienstag veröffentlichten Protokoll der März-Sitzung des geldpolitischen Komitees der Fed.

Dies schließe jedoch nicht eine umgehende Straffung der Geldpolitik aus, falls dies nötig werden sollte. Einige Fed-Vertreter glauben aber, dass die Risiken einer frühen Zinsanhebung die Gefahren eines zu langen Wartens übersteigen. Der Chef der Fed von Kansas City, Thomas Hoenig, war das einzige Mitglied des Offenmarktausschusses, das Bedenken über die Formulierung "längerer Zeitraum" äußerte.

Der Leitzins, die sogenannte Fed Funds Target Rate, steht seit Dezember 2008 bei null bis 0,25 Prozent und damit so niedrig wie noch nie.

Strafen für amerikanische Steuersünder

Die US-Behörden planen Kreisen zufolge eine Prozesswelle gegen Kunden der Schweizer Großbank UBS, die Steuern hinterzogen haben sollen. Unmittelbar vor dem Ablauf einer Meldefrist am 15. April solle der Schritt ein großes Medienecho erzeugen, sagten mit der Angelegenheit Vertraute der Nachrichtenagentur Reuters.

Ziel der Steuerbehörde IRS sei es, die Bürger an ihre Pflicht zu erinnern, Auslandsvermögen offenzulegen. Verhandelt werden sollen die Fälle demnach in New York.

UBS hatte vergangenes Jahr zugegeben, Amerikanern dabei geholfen zu haben, Steuerzahlungen zu vermeiden. Die Großbank zahlte der US-Regierung 780 Millionen Dollar und übergab Daten von 250 Bankkonten.

Seitdem gingen in den USA einige Selbstanzeigen von UBS-Kunden ein. Im Zuge eines später geschlossenen Vergleichs mit der Regierung in Washington willigte das Institut ein, die Daten von 4450 weiteren Konten zu auszuhändigen. Darüber ist aber noch ein Rechtsstreit in der Schweiz anhängig.

Kampf gegen Deflation: Japan hält den Leitzins bei 0,1 Prozent

Die japanische Zentralbank lässt den Leitzins vorerst unverändert bei 0,1 Prozent. Das entschied der achtköpfige geldpolitische Rat der Bank von Japan (BoJ) am Mittwoch zum Abschluss zweitägiger Beratungen einstimmig.

Zuletzt hatten die Währungshüter den Leitzins im Dezember 2008 in Reaktion auf die globale Finanzkrise von 0,3 Prozent auf 0,1 Prozent gesenkt. Die Zentralbank hält zwar an ihrer Einschätzung fest, dass die Wirtschaft anzieht. Doch um dem Preisverfall entgegenzuwirken, hatte sie im März unter politischem Druck die extrem losen geldpolitischen Zügel noch weiter gelockert.

© sueddeutsche.de/Reuters/dpa/nog - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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