Unternehmen:Bald eine oder zwei Firmen weniger aus MV an der Börse?

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Der Firmensitz des Biotech-Unternehmens Centogene im Stadthafen. (Foto: Bernd Wüstneck/dpa)

Künftig sind an der Börse weniger Unternehmen aus MV vertreten. Eine Firma geht freiwillig, einer anderen droht der Ausschluss.

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Rostock/Greifswald (dpa/mv) - Unternehmen aus Mecklenburg-Vorpommern sind auf dem Börsenparkett eine Seltenheit. Mit Centogene droht einem dieser Exoten nun der Ausschluss aus der New Yorker Börse Nasdaq. Der Greifswalder Jachtenbauer Hanseyachts hingegen will als eines der wenigen börsennotierten Unternehmen aus MV die Frankfurter Börse freiwillig verlassen. Zuvor hatte die „Ostsee-Zeitung“ über beide Fälle berichtet.

Die New Yorker Börse Nasdaq hatte Centogene mitgeteilt, dass der Gesamtwert der öffentlich gehandelten Aktien nicht dem Mindestwert von 15 Millionen Dollar (14 Mio Euro) entspricht. Wie das auf Diagnose und Erforschung seltener Krankheiten spezialisierte Unternehmen auf Anfrage mitteilte, habe man eine Anhörung bei der Nasdaq beantragt, was einen Ausschluss zunächst verhindere.

Das Unternehmen erwartet nach eigenen Angaben, dass die Anhörung bis Ende April stattfindet. Man gehe davon aus, die Börsennotierung in einem anderen Segment der Nasdaq fortführen zu können.

Zudem will die Firma nach eigenen Angaben mithilfe externer Berater alternative Unternehmensstrategien ausloten. In einer Mitteilung von Ende Februar war vom möglichen Verkauf des Unternehmens, einer Fusion, der Veräußerung von Unternehmenswerten oder einer Erschließung zusätzlicher Finanzierungsquellen die Rede. Ob es tatsächlich zu derartigen Maßnahmen komme, sei offen.

Centogene hat nach eigenen Angaben etwa 400 Mitarbeiter in Deutschland. Die mit Abstand meisten davon arbeiten in Rostock. Während der Coronapandemie hatte es unter anderem Corona-Teststellen betrieben, 2021 aber den Abbau entsprechender Arbeitsplätze angekündigt. Ende Februar dieses Jahres informierte das Unternehmen über das Zustandekommen eines Joint Ventures in Saudi-Arabien, sprach aber auch von Herausforderungen mit Blick auf aktuelle Finanzmärkte.

Der Jachtenbauer Hanseyachts hatte Anfang März mitgeteilt, mit dem Verlassen der Frankfurter Börse Kosten sparen zu wollen. Von voraussichtlichen Einsparungen in Höhe von mehr als einer halben Million Euro war in einer Mitteilung die Rede sowie von einer Entlastung der Verwaltung des Unternehmens. Gleichzeitig sprach die Firma mit Blick auf das jüngste Geschäft von Rekordzahlen. Die Aurelius Gruppe, mit 79,4 Prozent des Aktienkapitals wesentlicher Mehrheitsgesellschafter, unterstütze den Rückzug von der Börse.

Neben Centogene und Hanseyachts ist der Windenergieanlagen-Bauer Nordex mit Hauptsitz in Hamburg und juristischem Stammsitz in Rostock börsennotiert. Außerdem hat sich im Januar das aus Laage bei Rostock stammende Unternehmen Apex mit der börsennotierten Beteiligungsgesellschaft exceet Group unter dem neuen Namen H2Apex zusammengeschlossen, um gemeinsam den Fokus auf die dezentrale Versorgung mit Wasserstoff aus erneuerbaren Energiequellen zu legen.

© dpa-infocom, dpa:240312-99-314545/3

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