Geschichte - Mainz:Römisches Theater soll neuen Glanz erhalten

Archäologie
Übersicht des Römischen Theaters. Foto: Silas Stein/dpa/Archivbild (Foto: dpa)

Direkt aus dem dpa-Newskanal

Mainz (dpa/lrs) - Mehr als zwei Jahrzehnte nach der Ausgrabung von Resten des römischen Bühnentheaters in Mainz wächst der Wunsch, das antike Halbrund angemessener zu präsentieren als bisher. In einer jetzt erschienenen Dokumentation schreibt die Archäologin Marion Witteyer, dass "der Erhalt dieses einzigartigen Bauwerks doch alle Anstrengungen wert" sei.

"Wir haben in den letzten Jahren sehr viel an der Weiterentwicklung des römischen Bühnentheaters gearbeitet", sagte Kultur- und Baudezernentin Marianne Grosse bei der Buchpräsentation. "Wir werden noch dieses Jahr einen Wettbewerb ausloben, in dem es darum geht, wie wir das römische Bühnentheater am besten für die Zukunft bewahren können." Die Stadt will auch Teile ihres Konzepts für die Landesgartenschau 2027 umsetzen. Mainz hat den Zuschlag nicht bekommen, will aber an der geplanten Aufwertung der historisch wertvollen südlichen Stadtgebiete mit römischen Theater und Zitadelle festhalten.

Der von Bernd Funke verfasste Band "Das Mainzer Römische Theater" trägt den programmatischen Untertitel "Theatrum quo vadis?" - Theater, wohin gehst Du? Dargestellt werden zunächst die Umstände, die im römischen Moguntiacum zum Bau des damals größten Bühnentheaters nördlich der Alpen geführt haben. Dabei geht es auch um den Drususstein auf dem höher gelegenen Gelände der Zitadelle, dessen bauliche Sicherung im vergangenen Jahr abgeschlossen wurde.

Das großformatige Buch aus dem Verlag Bonewitz beschreibt die spannende Entdeckungsgeschichte des Theaters, dessen Ausgrabung 1914 begann, in den Wirren des Ersten Weltkriegs aber wieder eingestellt wurde. Erst 1997 holte der damalige Landesarchäologe Gerd Rupprecht das Theater aus dem Vergessen zurück und leitete umfassende wissenschaftliche Ausgrabungen ein, die allerdings von der direkt anschließenden Bahnhofsanlage begrenzt wurden.

Das Buch dokumentiert auch das Engagement der Mainzer Zivilgesellschaft für das besondere römische Erbe. Auf eine ansprechende Präsentation dringt vor allem die Initiative Römisches Mainz (IRM). Ihr Vorsitzender Christian-Friedrich Vahl bezeichnet das Theater in seinem Beitrag als "offene Wunde", weil es nicht seiner Bedeutung angemessen präsentiert werde. Das römische Theater "ist zwar in seinen Fundamenten freigelegt, aber dennoch ein ungehobener Schatz".

© dpa-infocom, dpa:220516-99-303813/2

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: