Magdeburg:Corona lässt Auslandssemester für viele Studierende platzen

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Menschenleer ist ein Hörsaal. (Foto: Martin Schutt/dpa-Zentralbild/dpa/Symbolbild)

Studierenden verordnet die Corona-Pandemie nicht nur Vorlesungen am Bildschirm und Kontaktbeschränkungen zu Kommilitonen - sie hindert auch die jungen Menschen...

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Magdeburg/Halle (dpa/sa) - Studierenden verordnet die Corona-Pandemie nicht nur Vorlesungen am Bildschirm und Kontaktbeschränkungen zu Kommilitonen - sie hindert auch die jungen Menschen an geplanten Auslandssemestern. Einige Studierende gehen aber trotz aller Widrigkeiten in die Ferne, wie eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur zeigt. Wenig gefragt sind digitalen Wechsel, bei denen man von zu Hause an Online-Angeboten einer Hochschule im Ausland teilnimmt. „Reine virtuelle Auslandssemester sind nicht populär, da Studierende ja anstreben, ins Ausland zu gehen, um diese besondere Erfahrung auch direkt vor Ort zu machen“, teilte die Universität Halle mit.

An der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg haben vor der Pandemie etwa 200 Studierende pro Jahr ein Auslandssemester oder einen längeren Studienaufenthalt im Ausland absolviert, hieß es. In rund 40 verschiedene Länder seien die jungen Menschen gegangen. Die Top 3 seien Spanien, Finnland und Polen gewesen. Jetzt würden viele Aufenthalte geplant, allerdings oftmals kurz vorher abgesagt. Es gebe aktuell nur ungefähr 40 mobile Studierende.

Die anderen Studierenden könnten aufgrund gestiegener Corona-Zahlen oder der nicht umsetzbaren Quarantäne-Regelungen nicht fahren. Manchmal gibt es auch keine Einreisemöglichkeiten. Teils gebe es Verpflichtungen zu teuren Tests oder die Lehre finde im Zielland nur online statt. In einigen Studiengängen wie European Studien und Cultural Engeneering verzögerten sich dadurch Abschlüsse.

An der Martin-Luther-Universität Halle waren vor der Pandemie durchschnittlich 250 Studierende pro Semester wegen eines Auslandsaufenthalts beurlaubt, wie die Universität mitteilte. Regelmäßig seien es rund 1,25 Prozent der 20 000 Studierenden gewesen. Spanien, Italien und Norwegen seien im europäischen Erasmus-Programm beliebt gewesen, im Promos-Programm des Deutschen Akademischen Austauschdienstes DAAD die USA, Russland und Israel. Mit dem Sommersemester 2020 seien die Zahlen eingebrochen, im Erasmus-Programm seien von 98 angemeldeten Auslandsaufenthalten 23 abgesagt oder abgebrochen worden. Im folgenden Wintersemester schon 72 von 137, im Sommersemester 2021 dann 73 von 105.

Auslandsaufenthalte lassen sich laut den Hochschulen auch derzeit planen. „Ein Auslandsaufenthalt muss sogar frühzeitig geplant werden“, hieß es in Halle. „In etwa ein Jahr vorher müssen Studierende mit der Organisation beginnen, allein um die diversen Bewerbungsfristen halten zu können. Seit Beginn des Jahres sind es wieder deutlich mehr Studierende, die diese Planung begonnen haben und einen Auslandsaufenthalt ab Mitte des Jahres 2021 anstreben.“

Für das Sommersemester 2021 gibt es nach Angaben der Hochschule Harz „sehr großes Interesse“ an Auslandsaufenthalten. Die Bewerberzahlen seien hoch. Leider gebe es letztendlich sehr viele Rücktritte aufgrund der herrschenden Unsicherheit. Von 62 geplanten Auslandsaufenthalten seien im Sommersemester letztlich die Hälfte angetreten worden. An der Hochschule hätten in den vergangenen Jahren durchschnittlich etwa 120 Studierende ein ein- oder zweisemestriges Auslandsstudium absolviert. Damit habe der Anteil an der Gesamtstudierendenzahl bei vier bis fünf Prozent gelegen, wie die Hochschule in Wernigerode mitteilte.

© dpa-infocom, dpa:210320-99-898256/3

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