Bildung - München:Opposition kritisiert hohe Zahl an Unterrichtsausfällen

München (dpa/lby) - Zum Ende des Schuljahrs hat die Opposition im Landtag die hohe Zahl an Unterrichtsausfällen kritisiert. Noch nie zuvor seien so viele Stunden an Bayerns Schulen ausgefallen, erklärte der bildungspolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Martin Güll, am Mittwoch in München. Kultusminister Bernd Sibler (CSU) müsse dafür sorgen, dass der vorgesehene Unterricht auch stattfinde. "Dafür müssen in Bayern mehr Lehrkräfte eingestellt und Zusagen eingehalten werden."

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München (dpa/lby) - Zum Ende des Schuljahrs hat die Opposition im Landtag die hohe Zahl an Unterrichtsausfällen kritisiert. Noch nie zuvor seien so viele Stunden an Bayerns Schulen ausgefallen, erklärte der bildungspolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Martin Güll, am Mittwoch in München. Kultusminister Bernd Sibler (CSU) müsse dafür sorgen, dass der vorgesehene Unterricht auch stattfinde. "Dafür müssen in Bayern mehr Lehrkräfte eingestellt und Zusagen eingehalten werden."

Die SPD verwies auf Zahlen aus dem Schuljahr 2016/2017, wonach 6,5 Millionen Stunden Unterricht ausfielen. Zwei Jahre zuvor seien es 6,2 Millionen Stunden gewesen.

Kultusminister Sibler wies die Vorwürfe zurück und sprach von einer "politischen Zahl". Die SPD beziehe sich dabei nur auf Ausfälle, in denen nicht der reguläre Klassenlehrer unterrichtet habe. Nach Angaben des Ministeriums fielen bei allen Schularten 1,6 Prozent der Unterrichtsstunden ersatzlos aus. Das seien weniger als 6,5 Millionen Stunden.

Sibler verwies darauf, dass Vertretungslehrer viele Ausfälle auffingen und so die Schüler trotzdem unterrichtet wurden. Außerdem entfiel Unterricht, weil die Lehrer auf Fortbildungen oder die Klassen auf Exkursionen gewesen seien. Auch der Realschullehrerverband bezeichnete die Berechnungen der SPD als "unseriös".

SPD-Politiker Güll forderte von Ministerpräsident Markus Söder (CSU), rasch neue Stellen für Lehrer zu schaffen und auszuschreiben. Bisher seien im Nachtragshaushalt nur 346 Stellen ausgewiesen - für Sondermaßnahmen, nicht für den regulären Schulalltag. "Für den normalen Unterricht verbessert sich nichts", monierte Güll.

Söder hatte in seiner ersten Regierungserklärung Mitte April 2000 zusätzliche Lehrerstellen für Bayerns Schulen versprochen. Diese Stellen sollen nach und nach kommen, wie Sibler ankündigte; er nannte die nächsten zwei Doppelhaushalte als Zeitraum.

Vorwürfe kommen auch von den Freien Wählern: Die Unterrichtsversorgung sei im kommenden Schuljahr nicht gesichert, erklärte deren bildungspolitischer Sprecher Michael Piazolo. Es dürfe in der Zukunft keine gravierenden Engpässe geben. Alle Schüler sollten "den Unterricht erhalten, der ihnen nach der jeweiligen Stundentafel zusteht". Das Kultusministerium müsse für mehr Personal sorgen.

Die Grünen forderten eine Reserve von Vertretungslehrern für Schwangerschaftszeiten. "Man bekommt fast den Eindruck, als käme es für die CSU-Staatsregierung jedes Jahr wieder überraschend, dass Lehrerinnen schwanger werden können", teilte der bildungspolitische Fraktionssprecher Thomas Gehring mit. Nur so lasse sich die Weigerung erklären, ausreichend Vertretungskräfte zur Verfügung zu stellen.

Kultusminister Sibler will mit einem Ausbau des Studienangebots auf die wieder steigenden Schülerzahlen reagieren. Ab Oktober gebe es 700 neue Studienplätze fürs Grundschullehramt im Freistaat, auch für Sonderpädagogik werde das Angebot an den Hochschulen erweitert. Mit einem Sonderprogramm will das Ministerium bisher befristete Aushilfskräfte unterstützen. Über eine mögliche Verbeamtung einiger Betroffener müsse er noch Gespräche mit Haushaltspolitikern führen, so Sibler. Ohnehin seien in Bayern 95 Prozent der Lehrer verbeamtet oder unbefristet angestellt.

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