Verhunakeln
Die Schauspielerin Uschi Glas, die 1966 in einem Winnetou-Film das Halbblut Apanatschi spielte, ist 80 Jahre alt geworden. Darauf Bezug nehmend, tat ein Leserbriefschreiber im Straubinger Tagblatt kund, die Karl-May-Filme aus den 60er-Jahren seien nichts anderes als Billig-Western, in denen das Geschehen der Karl-May-Romane völlig verändert worden sei. Sie seien für diejenigen gedreht worden, "die zu faul zum Lesen waren." Dann schob der Leser noch ein wunderbares Verb nach. Die Handlung, so schreibt er, sei verhonackelt worden. Treffender lässt sich die Malaise kaum schildern. Verhonackeln (verhunakeln) ist ein Wort aus dem Labyrinth der Mundarten, das in origineller Lautmalerei ausdrückt, wenn etwas verunstaltet, verschandelt oder verhunzt wird. Der Kabarettist Georg Ringsgwandl sagte bei der Sprachwurzelverleihung im Jahr 2011: "Wenn ma in Norddeutschland is, dort kon ma ned verhunakelt reden." Anna Wimschneider hat 1984 in ihrem Buch "Herbstmilch" eine Frau zitiert, die kein Problem damit hatte: "Nach dem Essen sprach diese Bäuerin ein kurzes Gebet ... Dabei hat sie die Worte so verhunakelt, dass sich die Leute nur mühsam das Lachen verbeißen konnten."
freding
Beim Starkbier-Anstich auf dem Nockherberg kann man auf dem Bildschirm jedes Jahr amüsiert beobachten, wie auch diejenigen Politiker mitlachen müssen, die kräftig dableckt werden. Dieses Gebaren erinnert ein bisserl an Wugg Retzers Erzählung "Das Rockerl" aus dem Jahr 1969, in der es an einer Stelle heißt: "Und d'Nanni hat freding d'Handerl zsammpatscht . . ." In diesem Satz kommt das einzigartige Wort freding vor, das vor wenigen Tagen auch Heini Inkoferer aus Unterneuhausen in einem Gespräch aufgeschnappt hat. Er regte deshalb an, dieses Wort näher zu beleuchten. Was nicht ganz einfach ist, denn Partikel wie fei, freding und dennerst (dengerscht) sind bedeutungsstark, aber kaum zu übersetzen. "Jetzt hat er den Baum freding weggeschnitten." Das bedeutet ungefähr: Zuerst hat er nur geredet darüber, jetzt hat er es einfach getan (auch getan, grad extra getan). Auch der Autor gebraucht dieses Wort, und jetzt hat er freding versucht, es zu übersetzen.