:„Jetzt schnabeln sogar de oidn Weiber auf Englisch!“
Die deutsche Sprache wird malträtiert wie selten zuvor - und das Bairische droht ganz zu verschwinden. Und das, obwohl Dialekt besonders viele Emotionen weckt. Über die Wege zu seiner Rettung gibt es unterschiedliche Ansichten. Ein Essay zum Tag der Muttersprache.
Sängerin Anna Buchegger
:„Unser Vaterland wackelt auf der Bierbank“
Die österreichische Sängerin Anna Buchegger will sich den Begriff „Heimat“ von den Rechten zurückholen. Die wünschen ihr dafür Impfschäden. Über einen Kulturkampf mit Hackbrett und Dream-Pop-Beats.
Unfälle beim Urinieren
:Was beim Bieseln alles passieren kann
Im Wirtshaus unter den Stammtisch oder betrunken in den Hauseingang: Nicht immer bleibt das menschliche Grundbedürfnis so privat, wie es sein sollte.
Sprachgeschichte
:Der bayerische Grimm
Eine neue Biografie über den Gelehrten Johann Andreas Schmeller ermöglicht tiefe Einblicke in das Leben eines Genies im unruhigen 19. Jahrhundert. Einer großen Lebensleistung steht eine Ära gegenüber, in der selbst überragende Taten keinen Schutz vor sozialer Benachteiligung boten.
Himmelherrgottnoamoi
:Wie fit sind Sie im Bairischen?
Die bairische Sprache ist bunt und manchmal kurios. Wie vertraut sind Sie mit den Dialektwörtern, die überall im Freistaat zu hören sind? Machen Sie den Test!
Stilkritik „Heast“
:In Österreich reicht ein Wort für ausschweifende Konversationen
Das österreichische „Jugendwort des Jahres“ zeigt: Was heute cool ist, wurde schon von den Großeltern verstanden. Aber kann man es nicht auch übertreiben, mit der sprachlichen Brücke zwischen Jung und Alt?
Reden wir über Bayern
:„In Franken ist der Blues zu Hause, die Melancholie“
Mit „Schweig Bub!“ hat Fitzgerald Kusz Theatergeschichte geschrieben. So groß war der Erfolg, dass er fortan nicht mehr als Lehrer arbeiten musste. Aber auch der Bayerische Rundfunk finanzierte Kusz – das allerdings unfreiwillig, nach einer Klage.
Sprache
:Leidenschaft für Dialekt – Sepp Obermeier gibt Vorsitz ab
Seit einem Vierteljahrhundert setzt sich Sepp Obermeier für die Bewahrung der Mundart ein – getreu dem Motto: Blaukraut statt Rotkohl. Nun gibt er den Vorsitz beim Bund Bairische Sprache ab.
Streit um „lecker“
:Lecko mio!
Schon längst flutet das in Nord- und Westdeutschland sehr beliebte Wort „lecker“ auch den Sprachraum in Bayern und Österreich. Dort löst es aber immer noch Widerstand und Aversionen aus. Die Frage ist: warum?
Kontaktanzeigen
:„Richtig greisslicher Bursch“ sucht Frau
Kleinanzeigen sind eine Fundgrube für Kuriositäten jeglicher Art. Ein liebeshungriger Jüngling hat zuletzt mit dem Argument, er sei schiach, für sich geworben.
Oberfränkisches Wort des Jahres
:Warum der „Schnerbfl“ nicht dasselbe wie der „Zipfe“ ist
Im Dialekt lässt sich wunderbar schimpfen. Doch es gibt Mundarten, die sich offenbar besser eignen als andere.
Sprachwissenschaft
:Ist Bairisch eine Sprache oder ein Dialekt?
Zwei Sprachvereine kämpfen gegen den drohenden Verlust des Bairischen an. Die einen wollen es als eigene Regionalsprache unter Schutz stellen. Andere halten das für schlimmstenfalls kontraproduktiv.
Dialekt im Freistaat
:Wie fit sind Sie im Bairischen?
Zipfelbritschn? Breznsoiza? Keine besonders freundlichen Bezeichnungen für das Gegenüber – oder? Testen Sie, wie gut Sie Mundart verstehen.
Dialekt
:Allmächd, die Bibl!
Sabberlodd: Endlich gibt’s das Neue Testament auch auf Fränkisch, auf beinahe 600 Seiten. Fei wärgli!
Deutsche Sprache
:Jetzt ist der Radi auch im Duden rass
Der Regensburger Orthografie-Experte Christian Stang hat als einziger Bayer an der neuen Auflage des Duden mitgewirkt. Davon profitieren nicht zuletzt süddeutsche Begriffe.
Christine Nöstlinger, ein Klangbuch
:Zum Schunkeln und Speibn
Denen, die über ihre Sehnsüchte und Hoffnungen nicht sprechen mögen, gab Christine Nöstlinger Worte mit ihrem Lyrikzyklus „Iba de gaunz oamen Leit“. Der kommt jetzt neu vertont zu kristallklarer Größe.
Deutsche Sprache
:Die Butter? Der Butter!
„Dialektfluencer“ und Politiker versuchen sich an der Rettung regionaler Mundarten – und trotzdem gibt es immer weniger Menschen, die Dialekt sprechen. Für die deutsche Sprache ist das ein großer Verlust.
Bayerischer Dialektpreis
:„Und i bin da Schorsch“
Der Freistaat vergibt seine diesjährigen Dialektpreise, erstmals auch in einer speziellen Jugendkategorie. Bei der Ehrung lernt man, warum der Fuaß im Allgäu bis zum Hintern reicht.
Wortschatz der Oberpfalz
:Ou legg!
Für Sprachliebhaber ist die Oberpfalz ein Paradies. Schließlich ist sie ein Brennpunkt der ou-Laute, die weltweit populär und sogar in der Hochliteratur geschätzt sind. In Bayern jedoch geht es mehr um die Frage, was bedeutsamer ist: Freibier oder Shakespeare?
Preisverleihung
:Markus Wasmeier erhält Bairische Sprachwurzel
Die Auszeichnung geht an den einst erfolgreichen Skirennläufer, weil er sich bis heute erfolgreich weigert, sich sprachlich einnorden zu lassen.
Regensburg
:Dialektpreis „Sprachwurzel“ geht an Markus Wasmeier
Für ihn sei es selbstverständlich gewesen, „dass i so red' wie i red'“, sagte der Ski-Olympiasieger bei der Verleihung. Der Bund Bairische Sprache ehrt mit dem Preis Persönlichkeiten, die in der Öffentlichkeit an ihrem Dialekt festhalten.
Immer Ärger mit dem Dialekt
:Wie KI die Dialekt-Problematik lösen könnte
Künstliche Intelligenz kann bestimmt schon bald Schafkopf spielen. Oder bei Vernehmungen Bairisch verschriftlichen. In einem aktuellen Gerichtsfall aus München hätte das wohl geholfen.
„Dicht & Ergreifend“, jetzt ohne Dialekt
:„Man muss sich immer wieder neu erfinden“
Im neuesten Video der Hip-Hop-Crew „Dicht & Ergreifend“ spielt Miroslav Nemec einen Waffenhändler. Wie kommt der Fernsehstar in dieses Video? Und warum machen George Urkwell und Lef Dutti in „Highlife“ plötzlich Musik auf Hochdeutsch?
Brauchtum und Tradition
:Vereine fordern Schutzstatus für Dialekt
Eine entsprechende Petition haben jetzt der Bayerische Landesverein für Heimatpflege und der Bund Bairische Sprache an den Landtag gerichtet.
Gesellschaft
:Leben auf dem Land
Deutschland, das ist nicht nur Berlin, Hamburg oder München, sondern auch alles dazwischen. Elf Geschichten über Menschen, die auf dem Dorf leben, lieben und arbeiten.
Sprache im Wandel
:„Man kann modern sein und trotzdem Dialekt sprechen“
Wer heute noch in Deutschland babbelt, schwätzt oder ratscht, behält sich ein Stück eigene Geschichte. Acht junge Dialektsprecher aus verschiedenen Regionen Deutschlands antworten auf die Frage, welche Rolle ihre Mundart für sie spielt.
SZ-Kolumne Typisch deutsch
:Wo liegt der Hund begraben?
Unser Autor bemüht sich seit Jahren, die deutsche und bairische Sprach-Metaphorik zu durchdringen. Ihm hilft es, bei Sätzen wie "Scheiß' da nix, dann feid' da nix" auf eine wortwörtliche Übersetzung zu verzichten.
Kratzers Wortschatz
:Ein Hundsveigerl für Heidi Klum
Beschäftigt man sich mit dem Veilchen, das im Dialekt Veigerl heißt, dann kommt man schnell ins Sinnieren. Die zarte Blume ist ein wahres Zuckerl, und sogar auf der Toilette besitzt sie hervorragende Eigenschaften.
Late-Night-Show "Neo Tropic Tonight"
:"Dialekte sind alle nicht sexy"
Aurel Mertz lebt in Berlin, kommt aus Stuttgart - und liebt die Sprache dort. Der Comedian über schwäbischen Humor, Brezeln und seine neue Late-Night-Show.
Kratzers Wortschatz
:Pronomen zum Verlieben
Genderdebatte hin oder her: Im Bairischen gibt es Wörter, die eine Geschlechterzuordnung überflüssig machen.
Kratzers Wortschatz
:Verhunakelte Winnetou-Filme
In den Billig-Western aus den 60er-Jahren ist die Handlung der Karl-May-Romane oft völlig verändert und verhunzt worden. Im Bairischen gibt es für diesen Missstand ein Spezialwort.
Aktuelles Lexikon
:Derblecken
Ein sehr bayerisches Verb, das einmal im Jahr auch im Rest des Landes Bekanntheit erlangt.
Dialekt
:Ist das jetzt Unterostfränkisch oder Oberostfränkisch?
Sabrina Biechele aus Putzbrunn und Harald Schertele aus Aying haben beim Dialekt-Quiz des Heimatministeriums besonders gut abgeschnitten. Dabei kam beiden zugute, dass sie sie viel in Bayern herumgekommen sind.
Kratzers Wortschatz
:Ilse Bilse, keiner willse ...
Was darf man noch sagen und was nicht? Bei dem Wort Trenzerbeidl gehen die Meinungen auseinander. Der Vorname Ilse ist zwar erlaubt, aber höchst unbeliebt.
Kratzers Wortschatz
:Red ned so gschwoin daher!
Wer beim Verb auseinandergehen nur an eine Trennung denkt, liegt falsch. Auch Gschwollschädel und starke Menschen sind davon schicksalshaft betroffen.
Mitten in Nürnberg
:Grisengommunigation auf fränggisch
Die Sparkasse musste sich zuletzt Kritik anhören, weil ihr Sprachcomputer Dialekt nicht versteht. Nun hat sie auf eine Weise reagiert, von der sogar Hubert Aiwanger etwas lernen könnte.
Mitten in Bayern
:Eschawo, Seigra, Biang und Loam
Viele Ortsnamen in Bayern weichen in der gesprochenen Form erheblich von der Schriftform ab. Dieses Kuriosum interessiert die Wissenschaft, ist aber auch ein Quell für Spott und Missverständnisse.
Dialekt
:Das Geheimnis von Neialwaraad
Viele bayerische Ortsnamen klingen im Dialekt fundamental anders. Dahinter verbirgt sich ein kulturgeschichtlicher Schatz, der in einem Großprojekt gehoben werden soll.
Mitten in Nürnberg
:"Schwierigkeiten, wenn es zu fränkisch wird"
Die Sparkasse Nürnberg setzt im Kundenservice auf eine digitale Sprachassistentin. Allerdings hat die Probleme bei Anrufern mit Dialekt, was bei Kunden für Empörung sorgt.
Kratzers Wortschatz
:Ein Kaktus im Potschamperl
Im 19. Jahrhundert haben viele französische Wörter Eingang in die deutsche Sprache und deren Mundarten gefunden. Begriffe wie Kontor und Potschamperl künden heute noch von dieser Ära.
Beinahe-Unglück
:"Der duat gar nix mehr"
Im Januar 2020 entgehen zwei Züge bei Garmisch-Partenkirchen nur knapp einem Zusammenstoß. Unfallexperten machen auch die eher informelle, im Dialekt geführte Kommunikation zweier Fahrdienstleiter dafür verantwortlich.
Kratzers Wortschatz
:Das Grausen des Maxi Pongratz
"Dieses Seppelhafte, davor hat es mich immer gegraut", wird der Oberammergauer Musiker Maxi Pongratz in einem Hamburger Blatt zitiert. Wenn die Aussage so stimmt, dann ist das Werdenfelser Original rein sprachlich betrachtet tatsächlich zum Hanseaten mutiert.
Kratzers Wortschatz
:Beckenbauer in Nui York
Der Fußballstar verwendete beim Reden einen sprachgeschichtlich interessanten Doppelvokal. Das war aber kein rhetorischer Kniff, sondern lag daran, dass er als Bub keine Englischkenntnisse hatte.
Dialekt
:Host mi - Bairisch lernen an der VHS
Helmut Ettenhuber bringt Interessierten die bairische Sprache näher, die laut Unesco schon lange vom Aussterben bedroht ist. Doch ausgerechnet die deutschen Muttersprachler tun sich schwer.
Kratzers Wortschatz
:Hupfhaxerte Zufußgehende
In amtlichen Texten wird das Wort Fußgänger durch den ausdrucksschwachen Begriff Zufußgehende ersetzt. Das bringt die Gefahr mit sich, dass die meisterliche Genauigkeit, mit der die Alltagssprache die Nuancen des Gehens beschreibt, nun verloren geht.
Kratzers Wortschatz
:Deine Sau, die siehst du nimmer
Der Advent ist die hohe Zeit der Platzerl, wie das Süßgebäck gerne genannt wird. Zum Glück ist das Platzerlbacken weit weniger riskant als das Mästen einer Mettensau.
Kratzers Wortschatz
:Nichts sehen, aber reden wie ein Advokat
Manche Wörter sind zwar fast in Vergessenheit geraten, aber wenn man sie jetzt hört, klingen sie umso schöner. Weil ihre Glanzzeit immer noch ein bisserl strahlt.
Kratzers Wortschatz
:Hitler, Räuber und am Kasperl sei Frau
Heute herrscht in Kleidungsfragen eine große Toleranz. Früher ging es strenger zu, schon Brautpaare in Tracht fielen unter Kasperlgwand-Verdacht. Das Tragen von Räuberzivil aber verheißt selten etwas Gutes.
Dialektforschung
:Kaffts Radi!
Neue Bücher beleuchten die bis in die Antike zurückreichende Geschichte der in Bayern verbreiteten Sprachvarietäten. Deren Wortschatz und das raffinierte Regelwerk sind stark europäisch geprägt. Den rasanten Sprachwandel verhindert das alles aber nicht.
Fränkische Sprache
:Die Kopftuchisierung des Oberfränkischen
Seit neun Jahren wird das regionale Wort des Jahres gekürt. Diesmal lautet es Meichela - die hiesige Version von Kopftuch. Ob das in manchen Kreisen wohl Schnappatmung auslöst?