Unter Bayern:Neue Partei für den Freistaat

Lesezeit: 1 min

Sigmar Gabriel hat da so 'ne Idee: Gründungsvorsitzender der neuen Bayern-SPD soll Florian Pronold (li.) werden. (Foto: Claus Schunk)

SPD-Chef Gabriel verkündet eine Sensation: Seine Partei wird künftig auch in Bayern antreten. Einen Spitzenkandidaten für die Landtagswahl 2018 gibt es auch schon.

Eine Glosse von Roman Deininger

München, 20. Mai. Die SPD will künftig auch bei Wahlen in Bayern antreten. "Es ist ein Wagnis, völliges Neuland", sagte der SPD-Bundesvorsitzende Sigmar Gabriel am Freitag bei einer Pressekonferenz vor der Wieskirche. "Aber es ist ein Wagnis, das wir eingehen wollen, um dieses schöne Ländle nicht allein der CSU zu überlassen."

Bayern brauche dringend eine Partei, "die in manchen Fragen konservativer ist als die Konservativen, die das liberale Bürgertum an die Grünen verloren hat und die in der Opposition weniger sichtbar ist als die Freien Wähler", so Gabriel. "Da sehe ich die Nische für die Sozialdemokratie." Bei der Landtagswahl 2018 habe die SPD in Bayern "aus dem Stand" ein Potenzial von fünf bis zwölf Prozent. Gabriel: "Jede Wette, Burschi!" In einem zweiten Schritt sei sogar eine kommunale Organisation der Partei denkbar. "Aber immer langsam mit den jungen Pferden."

Ein bayerisches Abenteuer für die SPD - Prösterchen!

Ihm mache Mut, dass die SPÖ in Österreich "schon wieder den Kanzler stellt", erklärte Gabriel. "Wir Roten können auch tief im Süden erfolgreich sein." Die SPÖ-Idee, den Bahnchef zum Regierungschef zu machen, sei ein Modell für Bayern: "Wie man hier in den Bergen sagt: Der Grube hat das im Kreuz drinne. Der Mehdorn auch." Gründungsvorsitzender der "Bayern-SPD" (Gabriel: "Geht natürlich noch schwer über die Lippen") soll aber der Staatssekretär im Bundesumweltministerium, Florian Pronold, werden. "Mein Gefühl ist, die Bayern sehnen sich nach so einem Typ: ein konfessionsloser Berliner Technokrat, der auch mit vierzig das Juso-Rüpelhafte nicht abgelegt hat."

Im Bund könnte sich Gabriel derweil eine Fraktionsgemeinschaft der SPD mit der CDU vorstellen. "Wenn der Horst keinen gemeinsamen Wahlkampf mit der Angela hinkriegt, machen wir das", sagte Gabriel. "Aber jetzt freuen wir uns erst mal auf unser bayerisches Abenteuer, prösterchen!" Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) teilte mit, er sehe den Neuzugang im Parteiensystem kritisch: "Das Ende der Willkommenskultur ist notariell besiegelt." Notfalls werde es "Rückführungszentren" für Sozialdemokraten geben, die illegal aus dem deutschen Ausland einreisen. Asyl werde höchstens Genossen aus Baden-Württemberg und Sachsen-Anhalt gewährt: "Die sind daheim in ihrer Existenz bedroht."

© SZ vom 21.05.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Österreich
:Österreichs neuer Bundeskanzler: Der übers Wasser gehen soll

Mit ihm wird alles anders, verspricht Christian Kern. Doch die Erwartungen an den neuen Kanzler, den sie schon "Alpen-Obama" nennen, sind übermenschlich hoch.

Von Cathrin Kahlweit

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: