Flucht nach Bayern:Das verschenkte Potenzial aus der Ukraine

Lesezeit: 5 min

(Foto: SZ-Grafik)

Zwei Jahre nach dem Überfall auf das Land hat knapp jeder dritte Ukrainer in Bayern einen Job gefunden. Das heißt aber auch: Zwei Drittel von denen, die theoretisch arbeiten können, tun es nicht. Dabei verfügen viele über ein gutes Ausbildungsniveau.

Von Marie Gundlach und Nina von Hardenberg, Hof

Die ukrainische Ärztin Viktoria Orinenko arbeitet jetzt im Zoo. Die Mutter zweier Kinder im Grundschulalter ist gleich zu Kriegsbeginn aus Charkiw geflohen. Zurück ließ sie ihren Mann - und ihre ganze berufliche Existenz. In Charkiw hatte sie als Anästhesistin am Klinikum gearbeitet. Um daran in Deutschland anschließen zu können, müsste sie das Sprachniveau C1 schaffen. Seit Anfang März richtet sie darum nun im Zoo-Café in Hof die Brötchen her und sitzt auch mal an der Kasse. Man kann das als Erfolg sehen: Schließlich gibt es jetzt eine ukrainische Bürgergeld-Bezieherin weniger in Hof, der Stadt, in der gemessen an der Einwohnerzahl bayernweit die meisten Ukrainer wohnen, die Hilfeleistungen erhalten. Es ist aber auch eine grandiose Fehlbesetzung. Ein verschenktes Potenzial.

Zur SZ-Startseite

SZ PlusKirchenasyl
:"Wir finden Dir einen Platz in einer Kirche. Ganz sicher"

Etwa 2000 Geflüchtete hat Stefan Reichel zusammen mit den Kirchen seit 2015 vor Abschiebung bewahrt. Über einen, der nicht aufgibt, auch wenn ihm der politische Wind jetzt rauer ins Gesicht bläst.

Von Nina von Hardenberg und Robert Haas

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: