Regensburg:Priesterrat düpiert Bischof Voderholzer

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Rudolf Voderholzer, Bischof von Regensburg, sammelt Miniaturkrippen (Foto: Armin Weigel/picture alliance/dpa)

Regensburgs Bischof Voderholzer ist Krippen-Fan. Ein elf Millionen Euro teures Museum verwehrte ihm der Priesterrat laut Medienbericht. Doch das Bistum lässt sich davon offenbar nicht aufhalten. 

Von Katja Auer

Der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer hat eine besondere Leidenschaft: Er sammelt Krippen. "Seit meiner Studentenzeit habe ich ein Auge auf Krippen", erzählte er vor Jahren schon bei einer Krippenausstellung. Durch Krippen könne das ganze Heilsgeschehen sichtbar gemacht und der Glauben gestärkt werden, sagte er. "Deswegen liebe ich sie so sehr."

Bis er Bischof wurde, habe er aus Platzgründen allerdings keine größeren Krippen anschaffen können, deswegen habe er eine Sammlung von Miniaturkrippen.

Nun ist Voderholzer schon eine Weile im Amt, vor ziemlich genau elf Jahren wurde er zum Bischof von Regensburg geweiht. Zur Bischofsweihe habe er von Familie und Freunden, genau, eine Krippe geschenkt bekommen, die jedes Jahr erweitert werde. Kein Wunder also, dass der Oberhirte dem Vernehmen nach auch liebevoll "Krippen-Rudi" genannt wird.

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Um die Öffentlichkeit teilhaben zu lassen an seinen und anderen Krippen - 2020 etwa schenkte ein Ehepaar aus Nordrhein-Westfalen dem Bischöflichen Stuhl in Regensburg 2300 Weihnachtskrippen -, hätte der Bischof gerne ein Krippenmuseum gehabt. Das allerdings hat der Regensburger Priesterrat verhindert.

Das wurde erst jetzt bekannt, die Mittelbayerische Zeitung berichtete darüber, doch die Entscheidung fiel bereits im vergangenen Frühjahr. Elf Millionen Euro hätte das Projekt kosten sollen. Ein Bistumssprecher bestätigte der SZ den Vorgang. Der Bischof habe den Priesterrat "von sich aus" in den Prozess eingebunden, dieser habe Kritik geäußert "vor allem aufgrund der Sorge finanzieller Nachteile für die Pfarreien".

Jedenfalls habe Voderholzer "sehr geknickt" gewirkt, so zitiert die MZ einen, der bei der Abstimmung dabei gewesen sein soll.

Inzwischen jedoch dürfte sich die Stimmung des Bischofs gebessert haben, denn am Wochenende machte das Bistum öffentlich, dass in der Altstadt von Regensburg ein Institut für christliche Bilderwelten entstehen soll. Nicht weniger als ein "Leuchtturmprojekt" soll das werden, ein "Forschungs- und Kompetenzzentrum für religiöse Volkskunst und visuelle christliche Glaubensvermittlung", wie der vollständige Name des neuen Instituts lautet.

Man könnte auch sagen: Das Bistum Regensburg bekommt ein Krippenmuseum. Denn in dem neuen Institut sollen all die Krippen untergebracht werden, für die kein Museum gebaut wird. Mit dem Unterschied, dass sie dort nicht angeschaut werden können, denn ein Ausstellungsraum ist nicht vorgesehen. Anliegen des Instituts ist es dagegen nach Aussage von Maria Baumann, der Leiterin der Kunstsammlung im Bistum Regensburg, Kostbarkeiten der religiösen Volkskunst als Zeugnis von Identität und kultureller Herkunft vor dem Verschwinden zu retten. Sie sollen der Nachwelt erhalten und kommenden Generationen erschlossen werden. 2026 soll eröffnet werden.

Alles wie gehabt, nur etwas kleiner also? Das Konzept sei nach der Kritik des Priesterrats angepasst worden, teilt ein Bistumssprecher mit, die notwendigen Gremien hätten zugestimmt. Dazu gehört der Priesterrat nicht, der werde bei seiner nächsten Sitzung im Februar informiert.

Ein Neubau ist für das Institut nicht nötig. Stattdessen wird ein stattliches Gebäude saniert, das die Kirche vom Freistaat zurückgekauft hat, nachdem es während der Säkularisation verstaatlicht worden war.

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