Freizeit und Erholung:Dringend gesucht: Rettungsschwimmer/ Saunameister (m/w/d)

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Die Sauna des Familienbads Piorama in Penzberg ist nach wie vor verwaist. (Foto: Harry Wolfsbauer)

Den Neubau des "Piorama" hat sich die Stadt Penzberg eine stattliche Summe kosten lassen. Seit November können Besucher die Annehmlichkeiten des modernen Familienbads genießen. Bloß auf eines müssen sie verzichten - aufs Schwitzen.

Interview von Marlena Thiel, Penzberg

33 Millionen Euro hat der Neubau des Schwimmbades "Piorama" im oberbayerischen Penzberg gekostet. Nach drei Jahren Bauzeit ist das Familienbad im November eröffnet worden, bloß saunieren können die Penzberger immer noch nicht - es fehlt Personal. Ludwig Schön, Betriebsleiter im Piorama, über die schwierige Suche nach Saunameistern.

SZ: Welche Stellen sind denn noch unbesetzt?

Ludwig Schön: Wir brauchen insgesamt 15 Personen im operativen Betrieb. Derzeit haben wir 13 Kollegen - also fehlen uns noch zwei Vollzeitkräfte. Die Stelle umfasst die Tätigkeit eines Rettungsschwimmers und Saunameisters zugleich. Das bedeutet, wir versuchen dies als eine Stelle mit regelmäßiger Tätigkeitsabwechslung zu besetzen. Alle Kolleginnen und Kollegen, die bei uns in der Badeaufsicht arbeiten, sind also auch für die Saunatätigkeit geschult.

Seit wann suchen Sie schon?

Schon in der Bauphase haben wir begonnen, ein Team zusammenzustellen. Vor knapp einem Jahr haben wir die ersten Stellenausschreibungen in den Markt gebracht. Es ist im Moment extrem schwer, Personal zu finden.

Warum ist es so schwierig?

Fachkräfte sind in unserer Branche schon seit mehr als 20 Jahren schwierig zu finden. Viele Menschen haben keine Vorstellung vom eigentlichen Tätigkeitsumfang in diesem Beruf: Die landläufige Meinung ist, dass man nur ein einfacher Bademeister oder Poolsheriff mit wenig interessanten und abwechslungsreichen Aufgaben sei. Das führt wahrscheinlich auch zum fehlenden Interesse an den offenen Stellen. Auch vom Gehalt her ist es im öffentlichen Dienst immer schwierig, konkurrenzfähig zu sein. Ich finde, wir zahlen ein faires Gehalt, aber es gibt natürlich Jobs in der freien Wirtschaft, mit denen es - wenn man nur aufs Geld schaut - schwierig zu konkurrieren ist. Dann könnte ich mir vorstellen, dass das Schichtmodell für viele junge Leute nicht attraktiv ist, weil jeder am Wochenende freihaben oder eben nicht in der Spätschicht arbeiten möchte. Dabei bieten wir ein attraktives Schichtmodell in unserem Betrieb an. Sieben Tage arbeiten, drei Tage frei, dann weitere sieben Tage arbeiten und dann vier Tage frei.

Wie viel verdient man bei Ihnen?

Die Vollzeitstelle ist bei uns im Tarifvertrag für den Öffentlichen Dienst (TVöD) in der Entgeltgruppe 5 angesiedelt, das heißt, wir haben im Moment 3450 Euro brutto im Monat als Grundgehalt. Inbegriffen sind hier auch freiwillige Leistungen vom Arbeitgeber wie zum Beispiel eine gewährte Arbeitsmarktzulage. Außerdem kommen noch Zeitzulagen mit drauf, wenn man beispielsweise sonntags, feiertags oder in der Spätschicht arbeitet. Wir haben 30 Tage Urlaub im Jahr, für Schichtarbeiten kommen weitere drei Urlaubstage dazu, also hat man insgesamt 33 Tage.

Klingt nicht schlecht, was spricht noch für den Job?

Der Beruf ist wahnsinnig schön und vielseitig. Aufgüsse in der Sauna, Eventplanung zum Beispiel für einen finnischen Saunaabend, Rettungsschwimmen, Technik mit kleineren handwerklichen Tätigkeiten, Wasserproben, Kursmanagement, Grundreinigungstätigkeiten, Verkehrssicherung und Unfallverhütung, Ersthelfer oder einfach nur Gesprächspartner - man kommt in jede Ecke mal rein. Im Schwimmbad passieren außerdem viele tolle Momente - lachende Kinder, zufriedene Gäste, applaudierende Saunagäste. Man bekommt viel zurück. Es ist ein wunderschöner Arbeitsplatz, gerade in einem neu gebauten Schwimmbad wie hier, wo man stolz drauf sein kann, von der ersten Minute an im Team mit dabei zu sein. Außerdem ist das auch ein verantwortungsvoller Beruf. Bei Wasserrettungen und Notfällen kann es auch mal um ernste Situationen gehen.

Und wer kann bei Ihnen einsteigen?

Das meiste bilden wir intern im Haus aus, also sind auch Quereinsteiger willkommen. Vorkenntnisse braucht man nicht, man sollte aber gern im Team und mit Gästen arbeiten, kommunikativ, freundlich, offen, motiviert sein und eine gewisse Basis an Sportlichkeit und Affinität im Wasser mitbringen.

Wie lange dauert die Ausbildung?

Ich würde grob drei Monate ansetzen, bis ein Quereinsteiger mit Training, Schwimmen, den internen Ausbildungen und betriebsorganisatorischen Anweisungen vollumfänglich und eigenverantwortlich einsatzbereit ist. Das Ganze erfolgt bei uns während der Arbeitszeit natürlich berufsbegleitend.

Und wann können Sie endlich mit der Sauna loslegen?

Die Hoffnung ist, dass wir das Team in wenigen Wochen voll besetzt bekommen. Aber es steht leider noch in den Sternen, wann die letzten Personalien vollständig besetzt werden können. Die Penzberger und das Umland warten selbstverständlich darauf, dass wir auch letztendlich die Sauna aufmachen können.

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