Mitten in Oberstdorf:Wie der Alpensalamander im Sommer Skisportler ärgert

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Alpensalamander lieben nicht nur Fels und Moos, sondern auch die Rollerbahn der Oberstdorfer Langläufer. (Foto: imago images/imagebroker)

Die geschützten Tiere chillen in Oberstdorf gerne auf der Rollerbahn der Langläufer. Und bleiben da liegen. Das hat für die Spitzensportler weitreichende Auswirkungen.

Glosse von Florian Fuchs, Oberstdorf

Ihren Alpensalamander nennen die Allgäuer liebevoll Bergmännle. Der auf der Oberseite lackschwarze Schwanzlurch hält sich gerne in den mittleren bis höheren Lagen der Alpen auf, auch über der Baumgrenze, er hat sich den Spitznamen also redlich verdient. Der Alpensalamander ist ein faszinierendes Tier, er ist lebendgebärend und hat eine Tragzeit von mindestens zwei Jahren, vermutlich die längste von allen Wirbeltieren. Außerdem mögen die Tiere ganz gerne den Teer auf der Rollerbahn der Sportclubs Oberstdorf, auf der im Sommer die Langläufer trainieren. Offenbar wärmt der Untergrund schön, wenn es feucht war.

Dass der Alpensalamander ganz gerne auf der Rollerstrecke auf der faulen Haut liegt, lässt allerdings inzwischen die Sportler verzweifeln. Schon bislang galt bei feuchter Witterung in den Sommermonaten ein Trainingsverbot bis 9 Uhr morgens, um kein Tier zu überfahren. Nun hat allerdings die höhere Naturschutzbehörde der Regierung von Schwaben den Schutz erheblich ausgeweitet, mehr als ein Drittel der Trainingsstrecke ist betroffen, ohne zeitliche Begrenzung.

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Ausgerechnet, betont der Sportdirektor, ein wegen des Höhenprofils und einiger Steigungen sehr wichtiges Teilstück. Es sind dort täglich 120 Langlaufkinder unterwegs, genauso wie Spitzensportler. Wird die Runde teilgesperrt und damit gekürzt, wird es eng im Trainingsbetrieb. Man darf sich das ungefähr so vorstellen, als würden die Profis des FC Augsburg morgens zum Trainingsplatz kommen und dann gemeinsam mit Jugendspielern nur im Strafraum trainieren dürfen - der Rest des Fußballplatzes ist abgesperrt, Maulwurfalarm.

Im Gemeinderat hat es bereits geknallt, berichtet das Allgäuer Anzeigeblatt. Einige Räte sind demnach erbost, weil keine Veranstaltungen mehr geplant werden können und auch weil sie dem örtlichen Bund Naturschutz vorwerfen, bei der Höheren Naturschutzbehörde die neue, strikte Regelung einfach durchgedrückt zu haben - ohne vorher zu reden. Bislang, sagt der Sportdirektor, seien Übungsleiter und Angestellte schon vor Trainingsbeginn immer mal wieder unterwegs gewesen, um Salamander händisch zu entfernen. Statt einer Vollsperrung würde er gerade die Kindergruppen lieber dazu erziehen, mit dem Alpensalamander pfleglich umzugehen. Nun sind Gespräche vorgesehen - für eine einvernehmliche Lösung, die im nächsten Sommer greifen könnte.

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