Oberbayern:Laufen hat jetzt eine Sicherheitswacht - aus dem Nachbar-Nachbar-Landkreis

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Das subjektive Sicherheitsgefühl ist eben subjektiv. Und so setzt der beschauliche Ort in Oberbayern auf eine Bürgerpatrouille. Allerdings mit Ortsfremden.

Kolumne von Matthias Köpf

Die Sicherheitslage in Laufen an der Salzach gibt nicht allzu viel Anlass zur Sorge, da sind sich eigentlich alle einig. Aber ganz sicher sein kann man sich ja praktisch nie, weshalb in dem beschaulichen oberbayerischen Grenzstädtchen neuerdings eine Sicherheitswacht auf Streife geht.

Denn wenn es in Laufen sowieso schon so sicher ist, dann können die neuen Bürgerpatrouillen immer noch das Sicherheitsgefühl in der Bevölkerung steigern. Doch diese verhält sich zur Sicherheit bisher eher passiv, sodass die Mitglieder der neuen Sicherheitswacht vorerst gar nicht aus den Reihen der Laufener kommen, sondern aus dem 40 Kilometer salzachabwärts gelegenen Burghausen.

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Nun ist Laufen mit seinen fast 7000 Einwohnern auch wieder nicht so klein, dass jeder jeden kennen und es also vielleicht nicht genügend Respektspersonen geben würde. Nur haben sich diese seit dem vergangenen Sommer einfach nicht gefunden, trotz einiger Infoveranstaltungen der Polizei. Und mit weniger als acht zuverlässigen Kandidaten lohnt es sich für diese gar nicht, mit der Ausbildung ihrer ehrenamtlichen Helfer zu beginnen.

Also sollen die Burghauser jetzt Entwicklungshilfe leisten, indem sie auf ihren Streifengängen den Laufenern nicht nur Parkuhren oder Hundekotbeutel überreichen, wie sie es bei Bedarf ganz zuvorkommend zu tun pflegen, sondern ihnen auch Werbezettel für die Sicherheitswacht in die Hand drücken. Wenn sich so vielleicht doch noch einheimische Kandidaten melden, dann müssten diese auch nicht mehr wie die Burghauser bei der ersten Patrouille von einem örtlichen Polizeibeamten begleitet werden, damit sie sich in Laufen zurechtfinden.

Obwohl dort einmal Begleiten zum Zurechtfinden ja auch schon wieder reicht. Die Resonanz bei allen Beteiligten ist bisher jedenfalls gut, sagt der Leiter der Laufener Polizeiinspektion.

Während also die Burghauser in Laufen daran arbeiten, den dringenden Wunsch der Staatsregierung nach mehr Sicherheitswachten zu erfüllen, haben die Miesbacher gerade den Kopf geschüttelt. Die Staatsregierung solle erst einmal mehr Polizisten einstellen, denn von den einst 44 Stellen in der Miesbacher Inspektion seien gerade nur 32 besetzt, schallte es soeben aus dem Stadtrat.

© SZ vom 09.06.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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