Rosenheim:Es wird ein Mann

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Andreas März von der CSU und Franz Opperer von den Grünen kämpfen in Rosenheim um Nachfolge für Gabriele Bauer, die 18 Jahre lang im Amt war.

Von Matthias Köpf, Rosenheim

Schon mehrere seiner Kabarettistenkollegen haben Ähnliches über die Nachfolge von Angela Merkel gesagt, doch beim Rosenheimer Starkbierfest hat Derblecker Peter Kirmair die Pointe auf die Ära nach Oberbürgermeisterin Gabriele Bauer übertragen: Er sei sich nicht sicher, ob Rosenheim schon reif für eine männliche Führung ist. Aber so wird es kommen, denn am Sonntag stehen in Rosenheim noch Andreas März für die CSU und Franz Opperer für die Grünen zur Wahl. Die Konstellation ist nicht allzu überraschend, denn das in der Nachkriegszeit noch relativ rote Rosenheim wird seit 1961 von Christsozialen regiert, davon die jüngsten 18 Jahre von Bauer. Deren umarmenden Politikstil haben sich in den vergangenen Jahren lediglich die Grünen hin und wieder entzogen und sich so im Stadtrat als einzige echte Opposition profiliert.

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Der grüne OB-Kandidat Franz Opperer ist im ersten Wahlgang mit seinen 22,5 Prozent allerdings hinter dem Stadtratsergebnis seiner Partei von glatten 25 Prozent zurückgeblieben. März dagegen kam in der ersten Runde zwar nicht in die Nähe der zuletzt mehr als 69 Prozent von OB Bauer, aber immerhin auf 45,6 Prozent, während die CSU mit ihren 36,4 Prozent so weit von einer absoluten Mehrheit im Stadtrat entfernt ist wie lange nicht mehr. März' größere Sorge war es ohnehin, gegen einen bürgerlichen Kandidaten in die Stichwahl zu müssen, hinter dem sich dann alle anderen Gruppen hätten versammeln können. Ein solcher Universal-Gegenkandidat ist Opperer eher nicht.

Der favorisierte CSU-Mann März ist 47 Jahre alt und entstammt dem Rosenheimer März-Clan, der ein riesiges, in den Neunzigerjahren krachend kollabiertes Firmenimperium im Fleischhandel und im Brauereisektor aufgebaut hatte. März' Onkel Josef März war ein Freund und Vertrauter von Franz Josef Strauß und half mit seinen Kontakten zum ostdeutschen Devisenbeschaffer Alexander Schalck-Golodkowski, den berühmten Strauß'schen Milliardenkredit für die DDR einzufädeln.

© SZ vom 26.03.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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