Eine Premiere an einem Nürnberger Theater im Jahr 2011? Da konnte man sich noch sicher sein, dass in örtlichen Printpublikationen mindestens vier Rezensionen erscheinen werden. Eine im Stadtmagazin Plärrer, plastisch und frech. Dann in der Nürnberger AZ, im ambitioniertesten Stadtfeuilleton. Und natürlich Fundiertes in den Nürnberger Nachrichten (NN) - und ihrer kleineren Schwester, der im selben Verlag erscheinenden Nürnberger Zeitung (NZ).
Die eine der beiden stand stets im Verdacht, die Welt aus einer "linken" Perspektive zu betrachten (NN). Die andere (NZ) kam - angeblich - aus der anderen Richtung. In der Realität wirkte das, zumindest im Feuilleton, mitunter gerade andersrum. Und auch deshalb war das Nebeneinanderlegen von Artikeln so erhellend. Vier unterschiedliche Perspektiven, da wusste man am Ende vor allem eines: Man wird hingehen müssen, um zu wissen, ob das taugt oder öde ist.

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2012 wurde die AZ eingestellt, der Chefredakteur dankte für "hervorragende Arbeit". Sinkende Auflage. Danach war auch der Plärrer Geschichte, vermeintlich nicht mehr rentabel. Blieben NN und NZ. Die aber liefern seit einer Blattreform auch nur noch eine Kritik für beide Blätter. Aus vier lokalen Kritiken wurden so in weniger als einem Dutzend Jahren: exakt eine. Für Freunde der Pluralität ist das beängstigend.
Die Bild? Hat bislang auch ein Büro in Nürnberg. Und um beim Beispiel zu bleiben: Auch dort ist mitunter mal ein "Kulturstück" erschienen. Keine klassische Kritik, eher ein längerer Hinweis. Häme ist da gänzlich fehl am Platz: In den Kultureinrichtungen in Bayern fehlt vor allem Publikum ohne Hochschulabschluss.
Was man halt so sagt, am Anfang vom Ende
Und nun? Wenn nicht alle Zeichen trügen, wird dieses Bild-Büro schließen müssen. Es soll zwar, so ist zu hören, weiter aus Franken berichtet werden. Aber eben anders. Was man halt so sagt, am Anfang vom Ende.
Was einem angesichts solch publizistischen Kahlschlags die Stimmung aufhellen könnte? Womöglich die Haltung der - Achtung - Nürnberger FDP. Die schimpft schriftlich: "Offensichtlich sind Kostenreduzierung wieder einmal die einzige Idee, die deutsche Manager umtreiben." Und: "Mehr unternehmerischer Wagemut und eine vielseitige, lebendige Presse, das wären Ziele, für die aber leider nicht jeder geboren ist." Nimm das, Bild-Zeitung!